Das Kompetenz-Zentrum für Tumorerkrankungen eröffnet ab 2012 neue Behandlungschancen in der Krebstherapie. Der Einzugsbereich für Patienten wird neben Norddeutschland den gesamten südskandinavischen Raum umfassen. Im Endausbau der Anlage sollen in drei Behandlungsräumen jährlich rund 3.000 Patienten mit Partikeln therapiert werden.
Der Vertrag zwischen dem Bieterkonsortium und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein umfasst die Planung, Errichtung, Finanzierung sowie den technischen Betrieb inklusive der Wartung der Parti-keltherapieanlage in einer öffentlich-privaten Partnerschaft über einen Zeitraum von 25 Jahren. Zur Realisierung des Projekts gründeten die Sponsoren Siemens Project Ventures und Bilfinger Berger Project Investments eine Projektgesellschaft, die sich über ein internationales Bankenkonsortium refinanziert.
Das Zentrum wird neben den Einrichtungen für die Anwendung der Partikeltherapie (PT) auch über eine Abteilung für die konventionelle Strahlentherapie verfügen. Die Aufnahme des Betriebs der konventionellen Strahlentherapie ist für Ende 2011 und der Betrieb der PT-Anlage für Anfang 2012 geplant. "Das PTZ Kiel ist ein Meilenstein für medizintechnische Lösungen und Partnerschaftsmodelle in der Onkologie. Das in Kiel entstehende Kompetenz-Zentrum für die strahlentherapeutische Onkologie wird zukunftsweisend für weitere Partikeltherapie-Zentren in Europa und den USA sein", sagte Erich R. Reinhardt, Chief Executive Officer (CEO) von Siemens Healthcare.
Siemens wird die Planung und Errichtung der Partikeltherapie-Anlage, die Lieferung der Medizintechnik von der medizinischen Diagnostik bis hin zur Informationstechnologie, den Service sowie den technischen Betrieb der medizintechnischen Systeme übernehmen. Bilfinger Berger Hochbau zeichnet für die schlüsselfertige Erstellung des Zentrums verantwortlich.
Bei der Partikeltherapie werden über ein Beschleunigersystem Protonen oder Kohlenstoff-Ionen auf eine sehr hohe Geschwindigkeit gebracht und dann punktgenau im Zielgewebe appliziert. Dort fügen die Partikel den Zellen irreparable Schäden zu. Durch die millimetergenaue Berechnung und Steuerung lässt sich der Tumor genauer bestrahlen als mit bisherigen Verfahren, das umliegende gesunde Gewebe wird geschont. Aufgrund seiner Genauigkeit eignet sich das Verfahren insbesondere für schwer zugängliche Krebsarten oder solche, die dicht an Risiko-Organen liegen - zum Beispiel Schädelbasis- oder Hirntumore. Ein anderes Anwendungsgebiet sind Weichteilsarkome und Prostatakarzinome, die von empfindlichem Gewebe umgeben sind.