Der US-Marktforscher Gartner hat untersucht, bei welchen Unternehmen die Lieferkette am besten funktioniert. Unter dem Titel "2014 Gartner Supply Chain Top 25: Europe" gibt es eine eigene Auswertung für Europa. An der Spitze hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert: Unilever, Textilhändler Inditex und H&M stehen wie 2013 auf dem Treppchen.
Neu in der Bestenliste der Top Five ist die Firma Seagate Technology, die gleich auf Rang vier einstieg. Damit rutschte Nestlé einen Platz nach unten. BASF, im vorigen Jahr auf Platz fünf, liegt jetzt auf Rang zwölf. Wird der Blick auf die 15 erfolgreichsten Lieferketten-Manager ausgedehnt, kommen mit der niederländischen Lebensmittelkette Ahold auf Platz zehn und dem britischen Zulieferer Delphi Automotive auf Rang elf zwei weitere Neueinsteiger dazu.
Unter Europas fünf Besten gelingt nur Spitzenreiter Unilever auch eine Top-Platzierung in der globalen Übersicht. Der Mischkonzern steht auf Platz vier. Die Spitze bilden Apple, McDonald’s und Amazon. Hinter Unilever liegt Procter & Gamble.
Kriterien für das Ranking
Gartner vergibt die Plätze anhand von Indikatoren wie Rendite, Lagerbestand und Umsatzentwicklung. Diese Faktoren kombinieren die Analysten mit Expertenmeinungen und fassen sie zu einem Composite Score zusammen. Ein Blick auf diese Scores zeigt, wie groß die Unterschiede sind: Unilever weist einen Wert von 5,32 auf, der zehntplatzierte Ahold einen Wert von 1,78.
Die fünf Besten charakterisiert Gartner wie folgt:
Unilever: Der britisch-niederländische Konsumgüterriese steht unangefochten an der Spitze. Die Analysten begründen das mit neuen Verpackungsanlagen und der Reduktion des "ökologischen Fußabdrucks" um rund die Hälfte. Unilever bezieht viele Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau. Derzeit erarbeitet der Konzern Lieferketten, die auf die jeweiligen Kanäle zugeschnitten sind. Teil dessen ist das Standardisieren von Order-to-cash-Zyklen.
Inditex: Der spanische Textilhändler liegt in Europa wie im Vorjahr auf Rang zwei, weltweit konnte sich Inditex um einen Platz auf Rang elf verbessern. Gartner lobt die vertikale Organisation (Design, Herstellung, Logistik und Vertrieb) des Unternehmens. Inditex kann damit schnell auf Markt-Trends reagieren. Außerdem investiert der Händler ebenso stark in E-Commerce wie in stationäre Geschäfte. Digitaler und physischer Handel stehen sehr gut im Einklang, so die Analysten.
H&M: Mit H&M ist noch ein Textilhändler unter den fünf besten europäischen Lieferketten-Managern. Die Schweden verkaufen ihre stets topaktuelle Ware in 53 Ländern. Schnelle Lieferungen sind erfolgsentscheidend. H&M hat 15 Einkaufs- und Produktionszentren eingerichtet. Hier werden die Kleidungsstücke inspiziert und neu verpackt, bevor sie in den Geschäften landen.
Seagate Technology: Der US-amerikanische Festplattenhersteller Seagate Technology ist in Irland registriert, damit taucht er in Gartners europäischer Liste auf. Laut Analysten schätzt Seagate den Bedarf seiner Kunden im Voraus sehr gut ab. Regionale Customer Value Centers (CVC) steigern die Agilität des Unternehmens zusätzlich.
Nestlé: Den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé nennt Gartner als Beispiel für enge Kooperation mit Zulieferern, Konsumenten und allen Stakeholdern der Supply Chain. Außerdem loben die Analysten Nestlés globale Initiativen wie etwa den "Cocoa Plan", der die Lebensbedingungen der Kakaobauern vor Ort verbessern soll. Des Konzerns Bemühungen um Biodiversität betrachtet Gartner als "Lessons Learned".
BMW, BASF und Volkswagen unter den Top 15
Unter den Top 15 im europäischen Lieferketten-Management sieht Gartner drei deutsche Unternehmen. Es sind BMW auf Rang sieben, BASF auf Platz zwölf und Volkswagen auf Platz dreizehn.