Vor einer Entscheidung müssten sich die beiden TecDax-Unternehmen aber noch über einen Preis einigen, hieß es. United Internet wollte sich zu dem Bericht auf Anfrage nicht äußern. QSC war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Laut dem Magazin hatten auch die Kölner einen Kommentar abgelehnt.
An der Börse sorgte das mutmaßliche Interesse von Dommermuth am QSC-Netz bei beiden Aktien für Aufwind. Das Papier von United Internet stieg mit fast fünf Prozent Plus auf ein neues Rekordhoch, die Titel der in diesem Jahr schwer gebeutelten QSC-Aktionäre zogen um mehr als 15 Prozent an und machten damit einen Teil der bisherigen Jahresverluste wett. Für United Internet sei ein Deal im Hinblick auf margenträchtiges Geschäft mit Gewerbekunden durchaus sinnvoll, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Bei QSC könne es zu einer Sonderausschüttung kommen.
United Internet baut Geschäftskundensparte aus
Das Plus an der Börse deutet an, dass ein Deal für beide Charme hätte. United Internet ist mit seinen Marken 1&1, Gmx und Web.de stark im Geschäft mit Webdienstleistungen, Internetzugängen und im Mobilfunk. Für den Konzern aus Montabaur wäre der Schritt konsequent: Erst im September hatte Chef Ralph Dommermuth den Glasfaserspezialisten Versatel gekauft.
Damit setzt das Unternehmen aus Montabaur auf das Breitbandgeschäft mit Unternehmenskunden, was das bisherige Portfolio abrunden soll. "In einigen Jahren wird es wegen des zunehmenden Datenhungers keine Firma mehr ohne direkten Glasfaseranschluss geben - darum investieren wir in eine moderne Glasfaser-Infrastruktur", sagte Dommermuth Mitte November zum Versatel-Deal.
Dommermuth hat schon oft geschäftliche Weitsicht bewiesen, United Internet stammt als eines der wenigen deutschen Technologieunternehmen von internationaler Bedeutung noch aus der Internet-Boomzeit um die Jahrtausendwende. Zuletzt investierte er vor dem aufsehenerregenden Börsengang noch kräftig in die Startup-Schmiede Rocket Internet .
Umbau bei QSC mit Problemen
Bei QSC könnte der Verkauf einem Befreiungsschlag gleichkommen. QSC befindet sich seit längerem im Umbau: Der IT-Anbieter besitzt eines der größten deutschen Telekommunikationsnetze für Geschäftskunden, will aber weg vom investitionslastigen Netzbetrieb und sich verstärkt auf IT-Dienstleistungen wie Cloudangebote und Beratung konzentrieren.
Geld aus einem Netzverkauf könnte die Neuausrichtung beschleunigen. In jüngster Zeit kam der Umbau nämlich ins Stocken: In diesem Jahr musste das Unternehmen schon zweimal die Prognosen senken und steckte zuletzt in den roten Zahlen. In dieser Woche wurde bekannt, dass das Ressort Finanzen neu besetzt wird - Stefan Baustert ersetzt zum Jahreswechsel Barbara Stolz. (dpa/mb)