Internet of Things

Unternehmen berichten über ihre IoT-Erfahrungen

21.03.2018 von Christiane Pütter
Im Vodafone IoT-Barometer wurden weltweit Unternehmen über Einsatz, RoI, Ziele und Hürden befragt.
  • Über besonders viele vernetzte Geräte verfügen Energieversorger, Healthcare-Anbieter und Händler
  • Externen Rat brauchen die Unternehmen vor allem bei Entwicklung und Design der Lösung, in Sicherheitsfragen und beim Erstellen des Business Case
  • 79 Prozent der Unternehmen erwarten, dass bis etwa 2022 mehr als jeder zweite Geschäftsprozess Sensordaten aus dem IoT beinhalten wird

Projekte rund um das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) haben in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Das belegt das "Vodafone IoT-Barometer 2017/2018". Das Telco-Unternehmen führt diese Studie jährlich durch. Demnach ist der IoT-Einsatz von zwölf Prozent im Jahr 2013 auf aktuell 29 Prozent angestiegen. Über besonders viele vernetzte Geräte verfügen Energieversorger, Healthcare-Anbieter und Händler.

Energieversorger verfügen laut Vodafones IoT-Barometer über besonders viele vernetzte Geräte.
Foto: Vodafone

RoI und Ziel von Internet of Things

Fast jeder (95 Prozent) der knapp 1.300 weltweit befragten Entscheider spricht von "greifbaren" Ergebnissen. Diese hängen offenbar mit Fragen der Quantität zusammen: 67 Prozent der Firmen mit mehr als 50.000 vernetzten Devices sprechen von einem "signifikanten" Return on Investment (RoI), unter den Unternehmen mit weniger als 100 solcher Geräte sind es nur 28 Prozent. Die positiven Erfahrungen ermutigen 88 Prozent der Befragten zu weiteren Investitionen.

Ziele der IoT-Nutzung sind in erster Linie mehr Effizienz (55 Prozent der Nennungen) sowie Kostenreduktion, Umsatzsteigerung und besseres Risiko-Management (jeweils 49 Prozent).

IoT-Studie 2016
Key Findings
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Bedeutung von IoT
Derzeit bewerten nur 45 Prozent der Unternehmen die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 28 Prozent als eher niedrig oder niedrig. Ganz anders sehen die Werte für die Zukunft aus. 72 Prozent der Unternehmen glauben, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig oder sehr wichtig wird. Nur noch sieben Prozent der Firmen stufen die künftige Bedeutung des IoT als eher niedrig oder niedrig ein.
IoT in der Praxis
Bis dato haben insgesamt nur rund 15 Prozent der befragten Unternehmen bereits IoT-Projekte produktiv umgesetzt oder zumindest abgeschlossen. Immerhin ein Fünftel der Firmen will in den nächsten 12 Monaten oder mittelfristig erste IoT-Projekte realisieren, 12 Prozent erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie.
IoT ist noch kein Thema, weil...
Wesentliche Gründe für die (noch) abwartende Haltung vieler Firmen sind andere Prioritäten, mangelnde Relevanz oder ein fehlendes Geschäftsmodell. Auch fehlendes Know-how bei den Mitarbeitern oder zu hohe Kosten spielen eine Rolle.
Auswirkungen (1/3)
Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen IoT als große Chance. Gleichzeitig verkennen fast 45 Prozent das disruptive Potenzial des IoT, wenn sie glauben, sie sein gut genug für die Herausforderungen positioniert.
Auswirkungen (2/3)
Zumindest 39 Prozent der befragten Entscheider glauben, dass IoT ihre Unternehmen sehr verändern wird. Ein Drittel der Firmen befürchtet, dass sie von Start-Ups mit IoT-Technik überholt oder grundsätzlich von der Entwicklung überrollt werden, wenn sie sich nicht auf das IoT einstellen.
Auswirkungen (3/3)
Knapp 20 Prozent glauben immer noch, dass das Thema IoT für ihr Unternehmen nicht relevant sei.
Was ist IoT?
Die meisten bisherigen Projekte fallen unter die Kategorie Industrie 4.0 mit Themen wie Vernetzte Produktion, Smart Supply Chain und Predictive Maintenance, gefolgt von den Schwerpunkten Smart Connected Products.
Der Nutzen von IoT
Durch die Vernetzung aller Prozessketten, der Erschließung neuer Geschäftsmodelle sowie Kostensenkungen erwarten die Unternehmen als positive Effekte durch IoT.
IoT-Projekte in der Praxis
Neben Kategorien wie Connected Industry und Smart Connected Products gewinnen künftig auch IoT-Projekte aus den Bereichen Gebäudemanagement (Smart Building) und Vernetzte Gesundheit (Connected Health) an Bedeutung.
IoT-Technologien
Als Enabling Technologies für IoT sehen die Entscheider vor allem Cloud Computing und Netz-Technologien wie 5G, Narrowband IoT etc.
IoT-Herausforderungen
Die meisten Unternehmen geben grundsätzliche Sicherheitsbedenken als größte Hürde für IoT-Projekte an, da sie das Internet of Things als neues Einfallstor für Angriffe sehen.
Herausforderungen beim ersten Projekt
Für 57 Prozent der Firmen stellte Security tatsächlich die größte Herausforderung bei ihrem ersten IoT-Projekt dar. Fast die Hälfte der Firmen hatte beim ersten Projekt Probleme mit der Integration von IoT-Devices wie Sensoren und Aktoren in die eigene IT-Infrastruktur.
Hemmnisse bei Projekten
Aber auch in der Komplexität sowie im Know-how der Mitarbeiter sehen zahlreiche Unternehmen Hemmnisse.
Do-it-yourself oder Partner?
Bei der Umsetzung der IoT-Projekte sind die Optionen gleich verteilt. 51 Prozent der Firmen haben ihre IoT-Lösung eigenständig entwickelt, 49 Prozent gemeinsam mit externen Partnern.
In- und Outsourcing
n jeweils knapp einem Drittel der Unternehmen ging die Initiative für das erste IoT-Projekt entweder vom CIO und der IT-Abteilung oder von der Geschäftsführung aus, letzteres vor allem bei den kleinen Unternehmen. In elf Prozent der Firmen war ein eigenes IoT-Team die treibende Kraft für die ersten IoT-Aktivitäten, etwas seltener der CTO oder Fachabteilungen wie Vertrieb, Entwicklung oder Produktion
Wahl des IoT-Partners
Bei der Wahl eines IoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert auf technisches Know-how, Vertrauen in den Anbieter sowie Branchenkompetenz. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis steht hinter Prozess-Know-how überraschend nur an fünfter Stelle im Anforderungskatalog.
Den IoT-Erfolg messen
Ein Viertel der Unternehmen konnte bislang noch keinen Mehrwert wie höhere Effizienz, niedrigere Kosten oder höhere Umsätze feststellen. In zwei Prozent der Unternehmen sind die IoT-Projekte gescheitert. Erstaunlicherweise gibt es in fast einem Fünftel der Unternehmen überhaupt keine Erfolgsmessung.

IoT-Lösungen gemeinsam in Kooperationen entwickeln

Das Internet of Things verändert, wie Unternehmen arbeiten. 82 Prozent der Befragten erwarten, dass Vertreter ihrer Branche mit Unternehmen anderer Branchen gemeinsame IoT-Lösungen entwickeln werden. 80 Prozent erwarten solche Kooperationen auch innerhalb des eigenen Zweigs. Technologisch gesehen rechnen sie mit stärkerer Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (79 Prozent). Ebenso viele gehen davon aus, dass bis etwa 2022 mehr als jeder zweite Geschäftsprozess Sensordaten aus dem IoT beinhalten wird.

Unternehmen brauchen bei ihren IoT-Projekten externen Rat.
Foto: Vodafone

Skills und Expertise fehlen in Unternehmen

Die meisten Entscheider stemmen ihre IoT-Projekte nicht allein. 75 Prozent geben an, mit immer mehr Externen - Berater, Dienstleister, Service Provider - zusammenzuarbeiten. Sie erklären das mit einem internen Mangel an Skills und Expertise. Rat brauchen sie bei Entwicklung und Design der Lösung (63 Prozent), in Sicherheitsfragen (60 Prozent), beim Erstellen des Business Case (50 Prozent) sowie bei der Implementierung (48 Prozent).

Seltener benötigen sie Unterstützung beim laufenden Management (34 Prozent) und der Messung des RoI (20 Prozent). Die Studienautoren sprechen vom Entstehen neuer Eco-Systeme. Partner erster Wahl ist für Entscheider üblicherweise das Unternehmen, das als "Technology Leader" gilt.

Die Studienteilnehmer schreiben dem Internet of Things viel Bedeutung zu. Fast acht von zehn Befragten (78 Prozent) rechnen sich in den nächsten fünf Jahren "beträchtliche" Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit aus.

Die Nutzer des IoT berichten von positiven Ergebnissen mit Internet of Things.
Foto: Vodafone

Hemmschuhe Security, Budget und Know-how

Hemmschuh für das Voranschreiten des IoT bleibt die Sicherheit. 18 Prozent der Befragten fürchten Sicherheitsverletzungen, weitere 15 Prozent Datenschutz-Probleme. 14 Prozent nennen außerdem Schwierigkeiten mit dem Budget und zehn Prozent fehlendes internes Know-how. In puncto Sicherheit hegen asiatische Entscheider die geringsten Bedenken - weil sie am häufigsten IT-Security-Spezialisten beschäftigen. US-Entscheider äußern die größten Befürchtungen, während europäische Studienteilnehmer im Mittelfeld liegen. Über alle Regionen hinweg erwarten 78 Prozent der Entscheider, dass der Gesetzgeber in den kommenden fünf Jahren neue Regeln aufstellt.