Der Befragung zufolge haben alle Unternehmen zumindest eine Aktivität der Bereiche Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Marketing, Versorgung, Fertigung und Distribution ausgelagert. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab an, sogar mehr Aktivitäten an externe Dienstleister übergeben zu haben.
IT an erster Stelle
Führend ist mit 36 Prozent die Informationstechnologie. Dicht gefolgt von Distribution und Auslagerung (32 Prozent), juristische und behördliche Angelegenheiten sowie Fertigung und Betrieb.
86 Prozent vergeben weniger als 25 Prozent ihrer Aktivitäten an Outsourcing-Anbieter, so die Studie. Der durchschnittliche Grad der Auslagerungen aller 14 untersuchten Aktivitäten liegt bei 15,8 Prozent. Auch bei der IT, dem Bereich mit der höchsten Rate, haben nur 14 Prozent mehr als ein Viertel ihrer Aktivitäten ausgelagert. Das Ergebnis zeigt, dass den Unternehmen eine strategische Planung fehlt, vor allem bei der Erreichung von Wachstumszielen.
Ertragssteigerungen sind unwichtig
Mehr als 80 Prozent der weltweit befragten Firmen lagern Betreibsteile aus, um Kosten und Investitionen zu reduzieren. Außerdem wollen sie sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren. Für weniger als die Hälfte stehen Maßnahmen zur Ertragssteigerung wie beispielsweise Speed-to-Market, Qualitätssteigerung oder verkürzte Reaktionszeiten im Vordergrund der Maßnahme.
Der Grund: Bestimmte Bereiche werden nur ungern ausgelagert, weil Firmen sich schützen und nicht die Kontrolle über interne Aktivitäten verlieren wollen. Mehr als die Hälfte der Befragten hat die Erfahrung gemacht, dass Outsourcing häufig nicht konform mit der Firmenpolitik und –Philosophie geht.
"Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Ansätze zur Fremdvergabe von Unternehmensfunktionen und –prozessen", sagt Stephan Frettlöhr, Berater bei A.T. Kearney. Im Mittelpunkt stehe meist die reine Reduzierung der Kosten. Die dadurch schnell realisierten Wettbewerbsvorteile könnten sich jedoch auf lange Sicht in Nachteile umkehren.
Um langfristig Erfolg zu haben, sollten Firmen Outsourcing vielmehr als strategisches Instrument nutzen. Frettlöhr rät, dass man sich an künftigen Marktanforderungen und Maßnahmen zur Steigerung des Ertrags orientieren sollte. Weil viele Unternehmen das Ziel verfolgen, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren, könnten sie überlegen, große oder sämtliche Teile die nicht zum Kerngeschäft gehören auszulagern.
Laut der Studie haben Unternehmen, die mit ihren Projekten auf eine Steigerung des Ertrags abzielten, ihre Ziele meist nicht erreicht. Dagegen konnte die Mehrzahl, die mit Outsourcing sparen wollte, die gesetzten Ziele erfüllen oder sogar übertreffen. Sie hatten durchschnittlich 13 Prozent weniger Kosten.
Rund 75 Prozent der Befragten registrierten nach der Einführung der Auslagerungen bereits innerhalb eines Jahres weniger Kosten. Nur drei Prozent mussten zwei Jahre warten, bis die ersten Ergebnisse deutlich wurden.
Das Ergebnis zeigt, dass Firmen zunächst Projekte auslagern, die einen sehr engen Fokus haben und ein hohes Sparpotenzial, so die Analyse. Das Outsourcing ist in diesen Fällen einfach, der Kern der Geschäftsstrategie bleibt unangetastet und es zeigen sich schnell Erfolge.
Wege zum Outsourcing-Ziel
Die Studie nennt einige Maßnahmen, wie Outsourcing-Ziele besser erreicht werden können. So sollten Veränderungen und zukünftige Entwicklungen antizipiert werden. Außerdem müssen mögliche Auswirkungen auf die geplanten Auslagerungs-Aktivitäten berücksichtigt werden. Das Wichtigste ist dabei immer das Zukunftsbild einer Firma. Statt es intern selbst zu entwickeln ist es häufig sinnvoller, dieses durch eine gezielte Suche nach Qualifikationen und Technologien im Markt aufzubauen.
Darüber hinaus sollten bei einem Outsourcing-Prozess Rollen und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Fehlt eine eindeutige Festlegung kann es zu Problemen bei der Abwicklung von ausgelagerten Aktivitäten und Services kommen.
An der Studie "Outsourcing Strategically of Sustainable Competitive Advantage" haben weltweit 165 Unternehmen aus 24 verschiedenen Industriezweigen teilgenommen. Die Analyse wurde von A.T. Kearney und dem Center for Strategic Supply Research veröffentlicht.