ESG-Reporting mit IoT

Unternehmen hadern mit ESG-Datenerfassung

01.08.2024 von Jens Dose
Viele Betriebe wollen IoT-Technologie nutzen, um ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu messen, besagt eine Studie. Es hapert aber an der Technik und am Wissen.
Knapp die Hälfte der Unternehmen geben an, ihre Messstellen, wie etwa Stromzähler, noch manuell abzulesen, obwohl es bereits IoT-Lösungen dafür im Markt gebe.
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Die Anfang 2023 in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU sieht vor, dass Unternehmen abhängig von der Größe sukzessive in den kommenden Jahren über ihre Bemühungen rund um den Themenbereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental Social Governance, ESG) Bericht erstatten (Lesen Sie dazu auch "Wie Unternehmen Nachhaltigkeit seriös dokumentieren").

Das Marktforschungsinstitut von Techconsult und Grandcentrix, ein Anbieter im Bereich Internet der Dinge (IoT), haben in einer Studie (PDF) 200 Unternehmen zu den Fortschritten und Herausforderungen, ESG-Kriterien mit Hilfe von IoT umzusetzen, befragt. Die Betriebe stammen aus verschiedenen Branchen und beschäftigten 250 und mehr Mitarbeitende.

Viel geplant, wenig getan

Der Studie zufolge hilft die Vernetzung von Produktionsanlagen und Sensoren mittels IoT-Technologie dabei, Energie transparent zu managen sowie ESG-relevante Daten zu sammeln und auszuwerten. Das sei wichtig, damit Betriebe ihren Energiehaushalt verbessern und so nachhaltiger wirtschaften können.

Allerdings hat erst ein gutes Drittel (35 Prozent) der befragten Unternehmen IoT großflächig im Einsatz. Ein weiteres Drittel sieht sich erst am Anfang ihres Weges und setzt wenig oder keine IoT-Technologie ein. 47 Prozent der Unternehmen geben an, ihre Messstellen, wie etwa Stromzähler, noch manuell abzulesen, obwohl es bereits IoT-Lösungen dafür im Markt gebe.

Besonders schwer tut sich der kleinere Mittelstand, den die Studie mit maximal 500 Mitarbeitenden definiert. Nur rund zwei von drei Betrieben (63 Prozent) fühlen sich gut über ESG informiert. Der Rest muss erst noch klären, was unter dem Thema zu verstehen ist - hat allerdings gemäß der ESG-Richtlinie auch noch Zeit, sofern das Unternehmen nicht kapitalmarktorientiert ist.

Dementsprechend fällt die Nutzung von passender Technik in dieser Unternehmensgröße spärlich aus. Nur knapp jedes vierte Unternehmen bis 500 Personen setzt Smart- oder Submeter ein (26 Prozent) und nur etwas mehr als jedes sechste nutzt intelligente Thermostate (15 Prozent).

Je größer das Unternehmen ist, desto reifer ist der ESG-Wissenstand. So halten sich 80 Prozent der Betriebe mit bis zu 1.000 Beschäftigten gut informiert, 89 Prozent mit einer Belegschaft bis 5.000 Menschen und 87 Prozent in Unternehmen mit mehr Mitarbeitenden.

Messbarkeit und Technik sind Hürden

Als größte Herausforderung sehen es die Betriebe, die Technologie richtig einzusetzen. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) hadern damit, wie sie das Internet of Things an ihren ESG-Zielen ausrichten und ihren Erfolg messen sollen.

Zudem haben 45 Prozent Probleme mit der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der IoT-Infrastruktur. 43 Prozent empfinden die Technologie als sehr komplex.

Die Skalierbarkeit der IoT-Infrastruktur sehen 38 Prozent als problematisch. Etwas mehr als einem Drittel (37 Prozent) fehlt es an Fachwissen und Fachkräften, um die IoT-Technologie für ESG-Zwecke zu bedienen.

Die Top-3-ESG-Ziele

Der Wille scheint jedoch da zu sein: Neun von zehn aller Befragten gaben an, auszuloten, wie IoT bei ihnen zur Energieerfassung eingesetzt werden könnte.

So hoffen die meisten Befragten (40 Prozent), dass sich die Emissionen ihres Unternehmens verringern, sobald sie damit anfangen, ihren Verbrauch zu messen. Ein Drittel (34 Prozent) will messen, wie erfolgreich die eingesetzten ESG-Maßnahmen sind. Auf dem dritten Platz der Zielsetzungen mit 30 Prozent rangiert Energiemanagement und Überwachung.