Die Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) hat die Studie "IT-Sicherheit und Datenschutz 2015" vorgestellt. Die Ergebnisse sollen zeigen, dass das Trend-Thema Cloud Computing von vielen deutschen Unternehmern vornehmlich kritisch gesehen wird - insbesondere wenn es um das Thema IT-Security geht. Die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Cloud entsteht scheinbar durch Security-Vorfälle: 86 Prozent der Befragten geben an, dass beispielsweise der Skandal um das PRISM-Projekt zeigen würde, dass Daten in der Cloud "sehr gefährdet" seien.
Eigene Unwissenheit übertrifft Angst vor Cyberattacken
Die von NIFIS im Rahmen der Studie befragten Fach- und Führungskräfte sehen drei wesentliche Gefahren für deutsche Unternehmen, die die Cloud nutzen. Die eigene Unwissenheit über die tatsächlich vorhandenen Sicherheits-Risiken sehen 89 Prozent der Befragten als größte Bedrohung. Einen Kontrollverlust über die eigenen Daten befürchten 73 Prozent, während 71 Prozent der Studien-Teilnehmer interne oder externe Hacker-Attacken als Cloud-spezifische Gefahr für ihr Unternehmen einschätzen.
Bekanntermaßen spielt insbesondere in Deutschland das Thema Datenschutz eine tragende Rolle. Die Unsicherheit ob Daten an Geheimdienste weitergegeben werden lässt 65 Prozent der Befragten zu der Meinung gelangen, dass Cloud-Anbieter hinsichtlich datenschutzrechtlicher Fragen ausreichende Transparenz vermissen lassen. Speziell die US-Provider rücken in den Fokus: 79 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass amerikanische Cloud-Anbieter künftig Marktanteile verlieren werden, wenn sie nicht plausibel machen können, dass Unternehmens-Daten bei ihnen sicher sind.
Cloud-Security: Mehr Compliance, mehr Investitionen
Als geeignetes Mittel, die Datensicherheit im eigenen Unternehmen zu gewährleisten - speziell wenn es um das Thema ByoD geht - schätzt eine Mehrheit von 73 Prozent die Einführung strengerer Compliance-Regeln ein. Die Begründung: Restriktive Vorgaben würden Klarheit schaffen, was erlaubt ist und was nicht. Dass der Datenmissbrauch durch strengere Regeln tatsächlich eingeschränkt wird, glauben 65 Prozent, während sich 63 Prozent staatliche Compliance-Vorgaben wünschen.
Trotz - oder gerade wegen - der Unsicherheiten beim Thema Cloud Security sehen sich 88 Prozent der deutschen Unternehmen beim Thema Datenschutz als sensibilisiert. Kein Wunder also, dass mit 49 Prozent fast die Hälfte der Firmen davon ausgeht, dass sich ihre Investitionen in IT-Sicherheit und Datenschutz im Jahr 2015 um mindestens 50 Prozent erhöhen werden - 17 Prozent gehen gar von einer Investitions-Steigerung um 100 Prozent aus.
Politik & Wirtschaft: Cloud-Aufklärung, bitteschön!
NIFIS-Vorsitzender Thomas Lapp nimmt die Ergebnisse der Studie zum Anlass, eine Aufklärungs-Kampagne über Risiken und Gefahren von Cloud Computing zu fordern: "Dies würde vielen Unternehmen mehr Sicherheit im Umgang mit der digitalen Wolke geben und gleichzeitig das Vertrauen in die neue Technologie massiv stärken. Wenn Unternehmen die Gefahren besser kennen, werden sich viele ihrer Befürchtungen zudem als unbegründet erweisen."