Das Outsourcing von Rechenzentren liegt also im Trend - allerdings nicht so richtig im "alten Europa", wie der amerikanische Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagen würde. Schon im Gesamtergebnis stemmen sich ja 37 Prozent der Befragten unumstößlich wie eine Eiche wider den Sturm des Zeitgeistes. Mehr als jede dritte Firma also hält ein im eigenen Unternehmen angesiedeltes Rechenzentrum weiterhin für die beste Lösung und denkt mitnichten an Outsourcing.
Ein tiefer Graben trennt in dieser Frage die europäischen Länder. Die überzeugtesten Outsourcing-Verfechter sitzen auf den britischen Inseln. In Großbritannien baut knapp die Hälfte der Firmen jetzt schon seine externen Zentren aus, 28 Prozent haben es bald vor. In Irland investieren bereits zwei Fünftel, ein Drittel plant dies künftig.
Wie im Rumsfeldschen Freund-Feind-Schema bilden Deutschland und noch mehr Frankreich demgegenüber die konservative Bastion. Nichts gehe über ein Rechenzentrum in der eigenen Firma - das finden fast zwei Drittel der Franzosen und knapp die Hälfte der Deutschen. In beiden Ländern lagern derzeit nur jeweils 16 Prozent aktiv aus. 22 Prozent der deutschen Firmen sagen, sie hätten das irgendwann in der Zukunft vor, 14 Prozent begrenzen den Zeit-Horizont auf zwei Jahre.
Europaweit betreiben derzeit 42 Prozent der Unternehmen ein einziges Rechenzentrum vor Ort, 58 Prozent haben die Aufgaben in verschiedenen Regionen verteilt. In den kommenden zwei Jahren ändert sich daran voraussichtlich wenig.
In 54 Prozent der Firmen ist das Data Centre nach wie vor im eigenen Haus angesiedelt (Deutschland: 52 Prozent). Neun Prozent der Rechenzentren sind komplett ausgelagert (Deutschland: sechs Prozent). 37 Prozent der Unternehmen setzten auf einen Mix aus internen und externen Ressourcen (Deutschland: 42 Prozent).
In Deutschland gilt das Hauptaugenmerk der Sicherheit
Insbesondere drei Punkte nennen die Firmen als entscheidende Herausforderungen beim Eigenbetrieb eines Rechenzentrums: Den Faktor Sicherheit geben 73 Prozent an, 71 Prozent sorgen sich wegen der Kosten und 64 Prozent tun sich schwer damit, qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren.
Auch hier lohnt sich ein genauerer Blick auf regionale Unterschiede. Im Vereinigten Königreich etwa treibt die Unternehmen eine andere Hauptsorge um: 74 Prozent sehen die größte Herausforderung darin, vorhandene Kapazitäten effizient zu managen. In Irland herrscht die Fachkräfte-Knappheit vor (70 Prozent).
In Deutschland und Frankreich liegt das Hauptaugenmerk mit 72 beziehungsweise 68 Prozent auf der Sicherheit. Anderswo dominiert nach wie vor die Kostenfrage, etwa in Belgien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Italien.
Colt befragte in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von Coleman Parkes für das "Colt Managed IT Services Project" 400 Unternehmen aus 13 Ländern.