Das Jahr 2016 wird von vielen Analysten und IT-Insidern als das Jahr der Digitalen Transformation beschrieben. Dabei geht es nicht mehr um eine vage Zukunftsvision, sondern darum, einen messbaren geschäftlichen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb zu erringen: Unternehmen, die das Potenzial durch vernetzte Informationen erkennen und nutzen, so der Konsens, können Innovationen fördern, mehr Wachstum generieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und dabei Risiken weitgehend vermeiden.
Vor diesem Hintergrund wurden in einer von Fujitsu in Auftrag gegebenen Studie rund 650 Geschäftsführer und CIOs aus Deutschland (150), Großbritannien, Schweden und Spanien zum Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen befragt. Das Ergebnis: Zwar sind viele Firmen durchaus optimistisch, die Digitalisierung bei ihnen erfolgreich zu gestalten. Einige der Befragten haben allerdings nach wie vor keine klare Strategie, wie sie dieses Ziel erreichen wollen. Eine Mehrheit der Befragten (in Deutschland 70 Prozent) gab sogar zu Protokoll, dass der Erfolg der eigenen Digitalisierungsstrategie noch unsicher sei.
Die wichtigsten europäischen Ergebnisse:
Nur jeder Dritte denkt, dass der digitale Umbau mit der Strategie des Unternehmens abgestimmt ist;
Jeder zweite Manager ist der Meinung, dass die Digitalisierung ein Job ist, den nur die IT-Abteilung erledigen kann - hier gibt es einen großen Unterschied zu Deutschland, wo nur 37 Prozent dieser Meinung sind;
Jeder dritte Befragte ist der Meinung, dass seine Firma bereits jetzt schon zu viel Budget für digitale Projekte ausgegeben hat;
Nur jeder Vierte ist sich absolut sicher, die richtigen Entscheidungen im Hinblick auf die Digitalisierung zu treffen;
Die wichtigsten deutschen Ergebnisse:
Nur in Deutschland wird die Digitalisierung vor allem durch die Mitarbeiter getrieben (65 Prozent) und nicht durch die Geschäftsführung oder Abteilungsleiter;
Die digitalen Projekte sind nirgends so breit auf die einzelnen Bereiche verteilt wie in Deutschland. In den anderen Ländern werden 51 Prozent der Projekte nur von der IT-Abteilung implementiert;
Die befragten deutschen Geschäftsführer sehen Kundenbindung und Loyalität als größten Nutzen einer Digitalisierung (48 Prozent), während dies insgesamt nur auf dem dritten Platz landete;
Deutsche Entscheider sehen derzeit noch keinen signifikanten Wettbewerbsvorteil durch die Digitalisierung.
Zwischen Zuversicht und mangelndem Vertrauen
Besonders die Ergebnisse der Umfrage für Deutschland machen laut Fujitsu deutlich, dass es eine große Diskrepanz gibt, nämlich
zwischen der Zuversicht, dass die eigenen Mitarbeiter einerseits die Transformation der Geschäftsprozesse bewältigen können,
und dass sie andererseits mangelndes Vertrauen in die eigenen Entscheidungen haben.
Optimismus bezüglich der eigenen IT-Strategie existiert nur oberflächlich.
"Es gibt immer noch viele Fallstricke und Unabwägbarkeiten beim digitalen Umbau innerhalb deutscher Unternehmen", erklärt sich Dr. Rolf Werner, Head of Central Europe Fujitsu, diesen Zwiespalt. So zeige die Studie vor allem, dass viele Firmen auch aufgrund der falschen Zielsetzung durch den IT-Umbau keinen signifikanten Wettbewerbsvorteil erzielten. Aber genau das sollte das klare Ziel sein.
Die gesamte Studie können Sie hier einsehen und herunterladen: Hürden und Widersprüche der Digitalisierung in Deutschland und Europa