Standort Deutschland

Unternehmen verlagern Investitionen ins Ausland

05.11.2024
Die Unternehmensberatung Deloitte befragt Finanzvorstände nach ihren Investitionsplänen. Und sieht das Ergebnis als Auftrag an die Politik am Standort Deutschland.
Deutschland verliert im Standortwettbewerb an Boden.
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Deutsche Unternehmen planen der Unternehmensberatung Deloitte zufolge, in Zukunft mehr Geld im Ausland und weniger in Deutschland zu investieren. Deloitte hatte im September und Oktober 185 Finanzvorstände großer Unternehmen befragt. Insgesamt 74 Prozent der Befragten aus den Kernindustrien Automobil, Chemie und Maschinenbau sehen ihren Investitionsschwerpunkt heute noch in Deutschland, mit Blick auf die nächsten fünf Jahre aber nur noch 54 Prozent.

Auch China verliert als Investitionsziel an Relevanz, mit einem erwarteten Rückgang von 20 auf 8 Prozent. Von der Neuausrichtung profitieren andere europäische Staaten und Nordamerika, aber auch Indien und Südostasien.

"Die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland, fehlende Nachfrage und hohe Kosten führen dazu, dass die Unternehmen mehr im Ausland investieren", sagt Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch. "Dass dies vor allem in den deutschen Kernindustrien passiert, ist beunruhigend." Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessern, damit Deutschland im Standortwettbewerb bestehen kann.

Kosten senken - Zugang zu Rohstoffen und Energie verbessern

Kostenreduzierungen bei der Produktion sind in der Autoindustrie für mehr als die Hälfte der Befragten ein wichtiger Grund, ins Ausland zu gehen. Produktion im Ausland anzusiedeln, können sich 58 Prozent der Finanzvorstände in der Industrie vorstellen. Viele Finanzvorstände erhoffen sich durch höhere Auslandsinvestitionen einen besseren Zugang zu Absatzmärkten. Ein besserer Zugang zu Rohstoffen und Energie ist für jeden vierten Maschinenbauer relevant, jeder dritte Dienstleister will mit Auslandsinvestitionen strategische Partnerschaften aufbauen. Großunternehmen verfolgen branchenübergreifend das Ziel, Risiken zu diversifizieren.

Regulierung und Handelsbarrieren als Investitionsrisiken

Als größte Hindernisse für internationale Investitionen bewerten die Finanzvorstände regulatorische und Compliance-Risiken, Handelsbarrieren und politisch motivierte Benachteiligung gegenüber lokalen Unternehmen. Zwei Drittel der befragten Dienstleiter und 81 Prozent der Banken und Versicherungen wollen aus Datenschutzgründen IT-Investitionen eher regional tätigen. (dpa/rs)