Kritik von Bundesbank

Unternehmen vertrödeln SEPA-Umstellung

25.06.2012 von Christiane Pütter
IT-Berater wittern gute Geschäfte mit der Statusprüfung für die SEPA-Vorgaben. Nicht ohne Grund: Laut Bundesbank haben Firmen und Banken das Thema aufgeschoben.
SEPA soll für Endverbraucher die Grenzen zwischen nationalem und grenzüberschreitendem Zahlungsverkehr im Euro-Raum niederreißen.
Foto: European Union

Wer dieser Tage die Begriffe SEPA plus IT plus Beratung in eine Suchmaschine tippt, kann 44 Millionen Treffer erzielen. Jede Menge davon stammen von IT-Beratern, die einen Check oder eine Statusprüfung zu den neuen Vorgaben der Single Euro Payments Area (SEPA) anbieten. Diese treten Anfang Februar 2014 in Kraft.

SEPA umschreibt einen europaweit standardisierten Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. Für die Endverbraucher sollen innerhalb dieses Raums keine Unterschiede mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen gelten.

Bis Februar 2014 IT-Landschaft anpassen

Bis Februar 2014 müssten Unternehmen ihre IT-Landschaft den Anforderungen des einheitlichen Verfahrens angepasst haben, so die Argumentation der Berater. Je nach Angebot umfasst ein Check mehrere Faktoren der SEPA-Migration wie etwa die SEPA-Fähigkeit der genutzten Software und die Erfüllung geforderter Formate für Zahlungsaufträge sowie die Aktualität der Bankdaten von Geschäftspartnern oder die Verwaltung von SEPA-Lastschriftmandaten.

Die Endverbraucher werden von ihrer jeweiligen Bank über Neuerungen durch SEPA informiert. Darauf weist der Bundesverband deutscher Banken, Berlin, hin.

Nach Einschätzung von Carl-Ludwig Thiele aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank haben "viele Unternehmen, aber auch einige Kreditinstitute" eine ernsthafte Beschäftigung mit SEPA zu lange aufgeschoben. Er betont, dass SEPA nicht nur den reinen Zahlungsverkehr betrifft.

"Es müssen nicht nur alle Kontoverbindungen auf IBAN umgestellt werden, wodurch die Stammdaten von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern betroffen sind. Auch gilt es beispielsweise zu prüfen, was die Einführung von SEPA strategisch für ein Unternehmen bedeutet oder welche möglichen Abhängigkeiten mit Geschäftspartnern bezüglich der Umstellung des Zahlungsverkehrs bestehen", sagte Thiele im Januar 2012 auf einem Kongress.

Bundesbank: Banken und Unternehmen müssen handeln

Er appelliert an alle SEPA-Beteiligten, "zusammen darauf hinwirken, dass die Umstellung so reibungslos wie möglich von statten geht". Der Bundesbanker sieht SEPA als Instrument zunehmender Effizienz des Zahlungsverkehrs. "Unternehmen und Kreditinstitute sollten die verbleibende Zeit nutzen, um die innerbetrieblichen Prozesse im Zahlungsverkehr so umzurüsten, dass wie bei einem guten Geschäft üblich, es für beide Seiten zu einer Win-Win-Situation kommt", erklärt Thiele.