"Wir versprechen uns eine relative Ersparnis von 20 bis 25 Prozent - ein solcher Wert ist derzeit ja fast eine Natur-Konstante“, sagt Friedrich Wöbking, als Vorsitzender des internationalen IT-Committees für das Vorhaben verantwortlich. Gelingen soll dies vor allem über eine, so Wöbking, "weitreichende Server-Konsolidierung". Sein Beispiel: Vorgänge, die derzeit in Belgien 200 Rechner erledigen, können künftig von einer Handvoll Rechner abgewickelt werden.
Seit einem Jahr bereitet die Allianz die ASIC-Gründung vor. Geführt werden soll das neue Unternehmen von einer Doppelspitze: Designierter Chief Technology Officer (CTO) ist Markus T. Müller, bisher Leiter von Allianz Group IT, die Funktion des Chief Operating Officers (COO) übernimmt Kurt Servatius, derzeit Geschäftsführer der Allianz Dresdner Informationssysteme GmbH (AGIS), der IT-Tochter des Konzern in Deutschland.
Der Umbau beginnt mit der Zusammenführung der IT-Abteilungen aus Österreich und der Schweiz sowie Belgien und den Niederlanden. Die Migration beginnt mit den Mainframes; Hosting und Server folgen. Bis 2010 soll in der ASIC eine IT-Infrastruktur gebündelt sein, auf die 15 Allianz-Gesellschaften zurückgreifen können.
Der Umsatz liegt dann nach Wöbkings Einschätzung bei etwa 770 Millionen Euro. Es entstehe damit "einer der größten IT-Provider in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungs-Branche weltweit". Ein Service-Unternehmen indes, das sich ausdrücklich aufs Kerngeschäft konzentrieren soll: Server, Mainframes und Printing.
Dienstleistungen, die nicht im Herzen der IT-Infrastruktur liegen, sollen ausgelagert werden - Desktop Services und Telekommunikation beispielsweise. In Deutschland betrifft dies rund 600 Mitarbeiter der AGIS - eine schon seit längerem bekannte Zahl. Hinzu kommt ein Stellen-Abbau im restlichen Europa, der nach Allianz-Angaben im niedrigen dreistelligen Bereich liegt.
Mehr Effizienz durch "Partnering"
Im "Partnering", der Zusammenarbeit mit strategischen Partnern aus dem IT-Service-Bereich, sieht Wöbking neben der Konsolidierung der Server und dem damit einhergehenden Spar-Potential bei der System-Software den Haupthebel für die anvisierte Effizienz-Steigerung.
Mit den von der Auslagerung betroffenen Mitarbeitern in Deutschland stehe man kurz vor einer Einigung zu üblichen Konditionen, so Wöbking. Für die im Konzern verbleibenden IT-Fachkräfte werde die Allianz künftig sogar attraktiver als bisher, etwa durch breite internationale Qualifikations- und Austauschprogramme.
Auch wenn sich die IT-Hardware künftig vollständig in Unterföhring konzentriert, wird die ASIC auch in den 15 Allianz-Gesellschaften, bei ihren Kunden also, Präsenz zeigen müssen. Schließlich sollen etwa Kunden-Management und Projekt-Beratung auch künftig vor Ort angeboten werden.
Davon, dass der Umbau störungsfrei gelingt, ist Wöbking überzeugt - vor allem aufgrund bisheriger Erfahrungen innerhalb seines Konzerns. "Die Allianz wächst sehr schnell zusammen und hat in den vergangenen Jahren weit größere Herausforderungen gemeistert", so der Projekt-Koordinator. "Deshalb bin ich überzeugt, dass wir das Projekt gut bewältigen werden."