Sowohl für das Marktvolumen als auch bei der Anzahl der durchzuführenden Upgrade-Projekte erwarten die Analysten erst im übernächsten Jahr einen deutlichen Zuwachs. Einen entscheidenden Einfluss auf diesen Verlauf hat nach PAC-Ansicht die Entwicklung bei den Upgrade-Arten. So laufen derzeit sehr viele technische Upgrade-Projekte - weit mehr als funktionale und strategische. Dieser Trend wird wohl bis Ende des Jahres anhalten. Erst 2009 soll die Zahl der strategischen und funktionalen Upgrades höher liegen als die der technischen.
Ein anderes Bild zeigt sich beim Marktvolumen. Schon 2006 überstieg das der funktionalen und strategischen Upgrades jenes der technischen deutlich. Einen Trend hin zu den beiden erstgenannten stellt PAC auch in seiner Marktprognose fest. Bis Ende dieses Jahres werden rund 45 Prozent aller SAP-Systeme ein erstes Upgrade-Projekt hinter sich haben. Damit werden aber erst 23 Prozent des vorhergesagten gesamten Marktvolumens umgesetzt sein. Eine wahre Trendwende weg vom technischen Upgrade erwarten die Analysten dann für 2008 und 2009. Bis dahin soll ein Drittel aller Upgrade-Projekte umgesetzt sein. Diese werden dann rund 45 Prozent des gesamten Marktvolumens für das SAP ERP-Upgrade widerspiegeln.
Im Vergleich zu früher verhalten sich die Unternehmen nun anders. Drei von zehn Firmen werden der Prognose zufolge ihr System in zwei aufeinanderfolgenden Schritten upgraden. Nach einem technischen Projekt folgt ein funktionales oder strategisches Upgrade als separates Projekt zu einem späteren Zeitpunkt. Diese Verlagerung auf spätere Projekte liegt darin begründet, dass sich die Anwender zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Produkt beschäftigt haben und ihre weiteren Anforderungen klar formulieren können.
Die Durchführung des Upgrades auf SAP ERP bezeichnen die Studienautoren im Vergleich zu früheren Upgrades als wesentlich einfacher, vor allem was die Aktualisierung der Systemtechnik angeht. Die Befragten beschreiben SAP ERP als sehr stabil. Das System technisch zu aktualisieren ist aus Sicht der Studienteilnehmer sehr gut planbar, beherrschbar und überschaubar.
Während bei vorherigen Upgrades die Einführung neuer Funktionalität im Vordergrund stand und die Technologie als Mittel zum Zweck angesehen wurde, entstand das jetzige Upgrade aus einem Wechsel der Technologieplattform.
Anwender schätzen Flexibilität
SAP selbst stellt bei dem jetzigen Upgrade vor allem das Thema Service-orientierte Architektur (SOA) in den Mittelpunkt. Viele Anwender sehen das Erlangen einer "SOA readiness" zwar als erstrebenswert an, ausschlaggebendes Argument für ein Upgrade ist dies hingegen in den wenigsten Fällen. Die Unternehmen und auch die Service Provider erhoffen sich vielmehr, künftig weniger Wartungsprobleme zu haben oder mit der neuen Lösung flexibler zu werden.
Bis Ende 2006 herrschte auf dem deutschen SAP-Markt eine abwartende Haltung vor. Erst jede vierte Anwenderfirma hatte bis dahin das Upgrade ihres SAP-Systems abgeschlossen. Diese Zurückhaltung sehen die PAC-Analysten nun schwinden. Dazu hat ihrer Ansicht nach auch beigetragen, dass SAP laut eigener Ankündigung bis 2010 keine tiefgreifenden Änderungen mehr an seinem ERP-Produkt vornehmen will. Die vorherige Strategie von neuen Versionen in kurzen Abständen hatte viele Betriebe verunsichert, die eher auf langfristige Upgrade-Zyklen setzen wollen. Die Studie hat allerdings auch Gründe festgestellt, die manche Unternehmen immer noch vor einem Upgrade zurückschrecken lassen. Als einer der wichtigsten wird die Dauer des Upgrades angeführt.
Aufwand der Projektphasen variiert stark
Was die Kosten und die notwendigen Personentage angeht, variiert der jeweilige Aufwand bei den einzelnen Projektphasen sehr stark. Die Analyse der Vorgehensweise bei den Upgrade-Projekten sieht die Ursache hierfür unter anderem darin, dass sich die einzelnen Phasen in unterschiedlichem Ausmaß für Near- oder Offshoring eignen. Außerdem unterscheidet sich das Verhältnis der einzelnen Projektphasen zueinander je nach Upgrade-Variante. Für technische Upgrades stellte PAC fest, dass die Phasen "Preparation" und "Blueprint" in kleineren Unternehmen einen Anteil am Gesamtprojekt haben, der deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Die Studie "SAP ERP Upgrade Germany 2007" wurde von der Beratungsfirma Pierre Audoin Consultants durchgeführt. Die Analysten führten persönliche Gespräche mit 15 führenden SAP-Service Providern in Deutschland. Außerdem befragten sie telefonisch SAP-Anwender.