Ein US-Magazin glaubt, den sagenumwobenen Erfinder der digitalen Währung Bitcoin gefunden zu haben. Die Person, die sich in Internetforen Satoshi Nakamoto nannte, heiße auch im wahren Leben so, berichtete "Newsweek" am Donnerstag. Es handele sich um einen 64-jährigen gebürtigen Japaner, der schon seit seiner Kindheit in den USA lebe, als Computerexperte arbeite und Modelleisenbahn-Fan sei.
Das Magazin führte eine Reihe von Indizien auf, die auf den Mann als Vater des Bitcoin hindeuteten, darunter Hinweise aus seinem Umfeld, Auffälligkeiten im Programmcode sowie seinem Schreib- und Sprachstil. Eine definitive Bestätigung bekam jedoch auch "Newsweek" nicht.
"Ich bin nicht mehr daran beteiligt und ich kann nicht darüber reden", sagte der von "Newsweek" an seinem Haus auf das Bitcoin-Projekt angesprochene Nakamoto dem Bericht zufolge. Schon zuvor hatten Medien immer mal wieder geglaubt, den Bitcoin-Erfinder enttarnt zu haben. Oft wird auch angenommen, dass eine Gruppe von Programmierern dahinter steckt.
Dem Bericht zufolge hat der Mann Physik studiert und vor 40 Jahren seinen Namen in Dorian S. Nakamoto geändert. Er habe danach an geheimen Projekten für große Konzerne und das Militär gearbeitet. Heute lebe er in einem schlichten Einfamilienhaus in Kalifornien. Das Magazin veröffentlichte sowohl ein Foto von ihm als auch von seinem Haus.
Aus der Bitcoin-Entwicklergemeinde kam Kritik, dass "Newsweek" mit seinem Artikel den Mann zum Ziel potenzieller Attacken gemacht habe. Einer der frühen Bitcoin-Entwickler, Gavin Andresen, bedauerte öffentlich, mit dem Magazin gesprochen zu haben.
Die Grundidee der 2009 zu Zeiten der Finanzkrise gestarteten Bitcoins ist ein Zahlungsverkehr, der unabhängig von Regierungen und Banken funktioniert. Bitcoins werden durch komplexe Rechenprozesse am Computer erzeugt. Die "Hacker-Währung" lässt sich in reales Geld eintauschen. Ihr Erfinder soll Bitcoins im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar haben. (dpa/rs)