Den Berechnungen zufolge erhöhten US-Unternehmen mit einer Verdoppelung ihrer Hardware-Ausgaben die Produktivität um 5,2 Prozent. Britische Firmen erreichen bei einer Budgeterhöhung in gleicher Höhe nur ein Produktivitätsplus von 4,1 Prozent.
In weniger IT-intensiven Branchen wie der herstellenden Industrie, fällt der Unterschied noch deutlicher aus: So arbeitet eine britische Fabrik um zwei Prozent produktiver, wenn die IT-Ausgaben verdoppelt werden. In der Fabrik eines US-Konzerns steigt dagegen die Produktivität um fünf Prozent – bei gleicher Erhöhung der IT-Ausgaben.
US-Firmen setzen stärker auf IT
Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass US-Unternehmen insgesamt stärker auf IT setzen als Firmen aus Großbritannien oder anderen Staaten. Deutlich wird dies im Fall von Firmenübernahmen: Im ersten Jahr nach einer Übernahme sinken die IT-Ausgaben in den aufgekauften Firmen – unabhängig davon, aus welchem Land das neue Eigentümerunternehmen stammt.
Nach der Restrukturierungsphase steigerten die US-Unternehmen die IT-Budgets der neuen Töchter allerdings deutlich. Wurden die Betriebe dagegen von Unternehmen aus anderen Staaten aufgekauft, veränderten sich die Investitionen kaum. Insgesamt arbeiten US-Unternehmen um 8,5 Prozent produktiver als britische Firmen – auch, weil sie aus IT-Investitionen einen höheren Mehrwert schöpfen.
Über die Ursachen des Phänomens können die Wissenschaftler derzeit nur spekulieren. Ein Erklärungsansatz: Die britischen Niederlassungen von US-Konzernen sind dezentraler organisiert als britische Firmen. Die Mitarbeiter der US-Unternehmen haben deshalb mehr Freiräume, die sie zur effizienteren Nutzung neuer IT-Lösungen einsetzen.
Vielleicht ist es das bessere Management
Möglicherweise profitieren die amerikanischen Unternehmen auch vom stärkeren Einsatz bestimmter Management-Techniken. Gerade weil sich IT ständig weiterentwickelt, sei es wichtig durch gutes Change-Management, einen Rahmen zu schaffen, in dem der Nutzen neuer Lösungen voll ausgeschöpft werden kann.
Vielleicht, so eine weitere Vermutung, liegt es auch an den schlankeren Strukturen von US-Niederlassungen in Großbritannien. Sie müssen in der Regel einen härteren Wettbewerb bestehen als einheimische Betriebe.
Es kann aber auch einfach eine Frage der Zeit sein: Viele IT-Innovationen der letzten Jahre stammen aus den USA. Die US-Betriebe konnten neue Techniken deshalb früher und schneller adaptieren als europäische. Dieses Szenario wäre das günstigste für die Europäer: Früher oder später würden sie in Sachen IT-Effizienz zu den US-Amerikanern aufschließen.
Für die Studie werteten die Wissenschaftler der London School of Economics Daten von mehr als 7.500 in Großbritannien ansässigen Unternehmen aus. Die Forscher unterschieden dabei, ob es sich um einheimische britische Firmen oder um Tochtergesellschaften amerikanischer Konzerne handelte.