Auf dem Papier liegt der Nutzen von Desktop-Virtualisierung klar auf der Hand: Im Vergleich zu Fat-Client-PCs vereinfacht der zentralisierte Betrieb virtualisierter Desktops das Management, erhöht die Sicherheit sowie die Verfügbarkeit der Systeme und spart Kosten bei Betrieb, Hardware und Energieverbrauch. Zudem verbessert sich die Flexibilität der gesamten IT, indem neue Desktops in Sekundenschnelle bereitgestellt werden können, beispielsweise für neue Mitarbeiter oder für kurzfristige spezielle Aufgaben.
Uneinheitliches Bild
Bislang ist die Entwicklung jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Denn in der Unternehmenspraxis waren die Hürden anfänglich hoch: Server-hosted VDI erzeugt entgegen ursprünglicher Erwartungen zum Teil höhere Kosten als traditionelle PC-Umgebungen, ist schwierig zu implementieren, die gesamte Infrastruktur ist komplex zu managen und bietet nicht immer die gewünschte Benutzererfahrung, zum Beispiel für Offline-User.
Die technologischen Entwicklungen der zurückliegenden zwei bis drei Jahre jedoch machen den VDI-Ansatz in vielerlei Hinsicht zunehmend attraktiver: Durch neue Storage-Techniken wird der Speicherplatz günstiger, die Server als tragende Säulen werden billiger und leistungsfähiger, das Management der komplexen Umgebung gestaltet sich umfassender und einfacher. Neue Hypervisor-Technologien liefern GPU-Unterstützung bis in den virtuellen Desktop und ermöglichen so ein dem lokalen PC gleichwertiges Benutzererlebnis. Zusätzlich erhöht der zunehmende Einsatz mobiler Endgeräte den Druck auf die Einführung virtueller Desktop-Infrastrukturen und ihre technologische Weiterentwicklung. Auch der neue Trend zu Cloud-hosted Desktops - DaaS (Desktop-as-a-Service) - facht das Interesse an VDI neu an.
Die Großen dominieren
Zahlreiche Lösungen bevölkern inzwischen den wachsenden Markt der Server Hosted Desktop Virtualization (SHDV). Neben etablierten Großanbietern existieren interessante Nischenanbieter wie Mokafive, Pano Logic oder VDI-in-a-box, die sich mit kompakten Lösungspaketen eher an den KMU-Markt richten.
Das gesamte Spektrum der Anforderungen vermögen jedoch nur einige wenige große Anbieter abzudecken. Microsoft (Microsoft VDI/RDS), VMware (Horizon View) und Citrix (XenDesktop) ringen hier um die Marktführerschaft, mit jeweils völlig unterschiedlichen Voraussetzungen. Microsoft liefert VDI-Basisfunktionen über die RDS in Windows Server 2012 R2. Citrix als Pionier im Segment der Desktop Delivery hat hier traditionell die Nase vorn, wird jedoch in dieser Rolle von VMware attackiert: Das Unternehmen beherrscht den Markt der Servervirtualisierung und will sich nun auch auf dem Gebiet der virtuellen Desktops etablieren.
Drei Anbieter, drei Philosophien
Seit Beginn des VDI-Hypes hatte es den Anschein, als seien die Tage für Terminal-Server und darauf aufbauende Zusatzprodukte gezählt. Während aber die Desktop-Virtualisierung langsamer vorankommt als von ihren Fürsprechern erwartet, behaupten sich die Terminaldienste weiterhin als bewährte und kostengünstige Form der Bereitstellung von Anwendungen.
Glaubt man Herstellern wie Citrix, dann ist die Wahl zwischen VDI und Terminal-Sessions keinneEntweder-oder-Entscheidung. Beide Formen der Bereitstellung von Applikationen haben demnach ihre Berechtigung, weshalb XenDesktop 7 neben virtuellen Desktops ebenso die bisherigen Funktionen von XenApp bietet, und auch Microsoft beschreitet den Weg, Terminalservices und VDI in einer einheitlichen Infrastruktur zu unterstützen.
Microsoft VDI
Wie man es von einem so großen Hersteller erwarten darf, verfolgt Microsoft das Ziel, einen kompletten VDI-Software-Stack von der Virtualisierung bis zum Management zu bieten. Von den Erweiterungen, die das Serverbetriebssystem Windows 2012 gerade in den Bereichen Virtualisierung, Cloud-Fähigkeit und Management erfahren hat, profitiert dabei ganz wesentlich auch die VDI-Technik, sei es bei den stark erweiterten Hypervisor-Kapazitäten, die eine höhere VM-Dichte und besseres Management der virtuellen Maschinen versprechen, oder die verbesserten Hochverfügbarkeitsoptionen sowie das flexibilisierte Storage-Management. Techniken wie Shared VHDX, SMB3 als Basis für Shared Storage sowie Disk Deduplication und Tiered Storage Spaces machen die Einführung von VDI einfacher und deren Betrieb günstiger.
Architektur eng mit RDS verwoben
Wie schon bei den VDI-Services in Windows Server 2008 R2 beruhen auch in Windows Server 2012 die Funktionen zur Einrichtung virtueller Desktops auf der gleichen technischen Basis wie die Terminaldienste. Das betrifft unter anderem den Einsatz des Remote Desktop Protocol für beide Arten des Server Based Computing, ebenso einen gemeinsamen Broker für Sessions und Desktops sowie ein Gateway, das den sicheren Zugriff auf Desktops und zentrale Anwendungen realisiert.
Auch wenn die Anzahl der Rollen verringert wurde, werden für ein typisches Setup immer noch mehrere Komponenten für den Aufbau einer Microsoft VDI benötigt:
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Hyper-V Server mit der RD-Virtualization-Rolle,
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Server mit den Rollen RD Connection Broker und RD Session Host im Redirection-Modus
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sowie optional Server mit RD Web Access und RD Gateway, sofern webbasierter Zugriff von extern gewünscht ist.
Verbessertes Management über zentrale Konsole
Ein großer Nachteil bei der bisherigen Implementierung der VDI-Techniken bestand darin, dass verschiedene verstreute Tools zum Aufsetzen und zum Verwalten der Umgebung nötig waren, die zudem nicht mit der Verwaltung von Remote Desktop Sessions Host integriert waren. Hier schafft 2012 R2 Abhilfe durch Einführung des Plugins Remote Desktop Management Service (RDMS) für den neuen Server-Manager.
Beim RDMS handelt es sich um eine zentrale Verwaltungskonsole für sämtliche RDS-Rollen. Ein eigener Discovery-Prozess entdeckt sie auf allen Maschinen, die im Server-Manager zu einem Rechner-Pool hinzugefügt werden. Voraussetzung für die zentrale Verwaltung einer RDS-Installation ist die Einrichtung eines Remote Desktop Management Servers, der seinerseits an die Rolle des RD Connection Broker gebunden ist.
Assistenten vereinfachen Installation
Der neue Server-Manager ermöglicht die zentral gesteuerte Installation der benötigten RDS-Rollen auf den betreffenden Servern. Ein Assistent namens Quick Start Deployment beschleunigt die Einrichtung kleinerer VDI-Umgebungen, indem sämtliche benötigten Rollen in einem Rutsch auf einem Server installiert werden.
Wie bei den Terminaldiensten werden nun auch für VDI-Setups sogenannte Collections gebildet, die sowohl Session Hosts als auch Virtualization Hosts jeweils zu Managementeinheiten zusammenfassen. Bei diesen unterscheidet Windows Server 2012 zwischen zwei Arten von Collections, die sich an den zwei grundlegenden Desktop-Typen orientieren: persistente Desktops - bei Microsoft Personal Desktops - sowie nicht-persistente Desktops - von Microsoft Pooled Desktops genannt.
Pooling von Desktops verschlankt das Management
Für das Deployment der Desktop-VMs bringt Windows Server 2012 R2 wesentliche Verbesserungen wie das automatische Erzeugen beziehungsweise Wiedererzeugen von virtuellen Desktops auf Basis von Templates, das Einspielen von Patches, die in einer Queue abgearbeitet werden, um Patch Storms zu verhindern.
Er unterstützt Live Migration von VMs mit lokalem Caching. Templates können damit auf einem Netzlaufwerk eines File-Servers abgelegt werden. Sobald auf dieser Basis ein virtueller - pooled - Desktop erzeugt wird, überträgt eine Streaming-Funktion die zu dieser VM gehörende VHD auf ein lokales Laufwerk.
Neu ist auch das Feature User Profile Disk, ein Mechanismus, der benutzerspezifische Profildaten nicht in der VM speichert, wo sie verloren gingen, sondern in einer User-spezifischen externen VHD. Bisher konnten solche Daten nur über Roaming Profiles und Ordnerumleitung beibehalten werden, die für VDI aber nur bedingt tauglich sind.
Diese Features zielen darauf ab, pooled Desktops als Alternative zu den schwer zu administrierenden persönlichen Desktops zu realisieren. Mit zentraler Bereitstellung einiger weniger Master-Images, aus denen diese dynamisch hergestellt werden, vereinfacht sich das Management wie auch das Patching beziehungsweise Updating erheblich. Der Ressourcen- beziehungsweise Speicherbedarf sinkt, was den propagierten VDI-Idealen entgegenkommt.
Persönliche Desktops können dagegen auf Basis neuer Storage-Features nun auch effizienter gespeichert werden. Die in VHDs gespeicherten Images profitieren dank Data Deduplication durch Ersparnis beim Speicherplatz, sofern Sie auf einem SMB Fileserver abgelegt sind. Zugleich wird durch das Caching des SMB-Servers die Performance, zum Beispiel beim Booten, beschleunigt.
Bessere Benutzererfahrung
Windows Server 2012 R2 bringt über ein weiter verbessertes RDP-Protokoll einige entscheidende Vorteile für das viel zitierte Benutzererlebnis. Das Technikpaket RemoteFX wurde um verschiedene Eigenschaften erweitert, die sowohl LAN- als auch WAN- und internetbasierte User adressieren.
So liefert das Protokoll nun eine WAN-Optimierung, die den Datendurchsatz durch verschiedene Maßnahmen beschleunigt und den Bandbreitenbedarf reduziert. Durch softwareseitige GPU-Unterstützung können Benutzer nun beispielsweise in den Genuss von Rich Media inklusive 3-D-Darstellung und DirectX 11 kommen. USB-Remoting verleiht Unterstützung für eine Vielzahl von USB-Geräten am Endgerät, während moderne Mobilgeräte nun auch Multitouch-Unterstützung inklusive diverser Windows 8 Gesten wie Pinch, Zoom, Drehung im virtuellen Desktop erfahren.
Mit der Remote Desktop App für iOS, Android und Windows Mobile eröffnet Microsoft Mobilsystemen Zugang zu virtuellen Desktops über RDP und RemoteFX via Remote Desktop Gateway.
Mit dem neuen, in Windows Server 2012 R2 enthaltenen VDI-Technik-Paket holt Microsoft gegenüber den beiden Wettbewerbern auf. Die bisherigen zentralen Kritikpunkte wie fehlende zentrale Verwaltung und WAN-Unterstützung haben die Redmonder effektiv adressiert, erweitertes Speichermanagement sowie neue Techniken wie der User Profile Disk lassen den Vorsprung schrumpfen.
Microsoft VDI - Pro und Contra
Pro
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Infrastruktur ist Teil des Betriebssystems Windows Server 2012 R2
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Verbesserte zentrale Verwaltung
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RemoteFX liefert nun WAN-Unterstützung
Contra
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Keine Offline-Unterstützung
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Nur für Hyper-V verfügbar
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VMware Horizon View
Horizon View (ehemals einfach "View") ist VMwares VDI-Lösungspaket für die Bereitstellung zentral gemanagter virtueller Desktops. Horizon View basiert auf der vSphere-Virtualisierungsplattform und ergänzt diese um den View Connection Server als Broker sowie das Remote-Protokoll PCoIP, das die deutlich leistungsfähigere und performantere Alternative zum ebenfalls nutzbaren RDP darstellt.
VMware Horizon View 5.3
Horizon View ist ein Bundle aus vSphere Desktop und vCenter Desktop und den Komponenten View Composer, ThinApp für Applikationsvirtualisierung, Persona Management sowie Local Mode für Offline-Desktops.
View Composer wird als zentrale Managementkomponente für die Speicherverwaltung und Desktopbereitstellung auf dem vCenter Server installiert. Damit erstellen Administratoren auf Basis von Master-Images sogenannte Linked Clones. In diesen flüchtigen Desktop-Images werden im Wesentlichen nur die Änderungen aus dem laufenden Anwenderbetrieb gespeichert. Damit lassen sich Speicherbedarf und Provisionierungsdauer deutlich reduzieren.
Mit View Persona Management und den RTO-Profilen können dabei Benutzerprofile und Desktop-Einstellungen zentral verwaltet werden, sodass jegliche Personalisierungen auch Session-übergreifend erhalten bleiben.
Zustandslose Linked-Clone-Desktops können auch auf lokalen Speichermedien residieren. Dies spart teuren SAN-Speicherplatz; bei Einsatz von SSDs kann zudem die Geschwindigkeit stark erhöht werden.
Eigenes Protokoll
Ein Großteil der Entwicklungstätigkeit geht auch bei der VMware-VDI-Lösung in die Weiterentwicklung und Optimierung des Übertragungsprotokolls. Während frühere Updates eine bereits deutlich verbesserte WAN-Performance bei stark verringertem Bandbreitenbedarf sowie 3D-Fähigkeiten in den virtuellen Desktop brachten, dreht sich auch in der aktuellen Version 5.3 vieles um das PCoIP-Protokoll sowie die stetige Verbesserung der Client-Fähigkeiten.
Im Zusammenspiel mit der Nvidia-Grid-GPU erhalten virtuelle Desktops mittels Dedicated Graphics Acceleration (vDGA) direkten Zugriff auf die Grafikkarte, um so 3D-Hochleistungsgrafikanwendungen zu unterstützen. vDGA beruht auf VMware DirectPath I/O, das virtuellen Maschinen den direkten Zugriff auf bestimmte Hardwarekomponenten erlaubt. Horizon View bietet damit Gastbetriebssystemen alle Features des nativen NVIDIA-Treibers, darunter Support für DirectX, OpenGL und CUDA.
Einer besseren Video-Performance dient die nun eingeführte Multimedia-Redirection, die das Rendern von Bewegtbildern vom Server auf den Client verlagert, derzeit jedoch nur mit Windows 7 und H264-kodierten Videos im Windows Media Player. Support für Flash- und WMV-Redirection sind für eine kommende Version angekündigt. In diesem Punkt hinkt VMware dem Citrix-XenDesktop-Produkt hinterher, das verschiedene Formate unterstützt, auch unter Linux.
Dafür kann View nun Audio und Video auf Linux-Desktops unterstützen, um Video-Konferenzen auf diesen Plattformen zu ermöglichen.
Universeller Client
Der View-Client, mittlerweile in Version 2.2, unterstützt seit jeher eine Vielzahl von Client-Plattformen. Neben den meisten Windows-Versionen inklusive Windows 8.1 sowie Linux gibt es auch Clients für iOS und Android, nicht jedoch für Windows Phone. Zudem unterstützt VMware diverse Thin- und Zero-Clients sowie Macs. Das Unity-Touch-Feature verbessert die Bedienung auf Mobilgeräten.
Neu ist der HTML5-Client namens HTML Access, der Teil des Horizon View 5.3 Feature Packs 1 ist. Er ermöglicht den Zugriff auf virtuelle Desktops unter Windows Server 2008 R2, während der Support für Windows 8.x noch den Status einer Tech Preview hat. Ein vollwertiger Desktop-Ersatz ist damit nicht geschaffen, deckt jedoch Einsatzbereiche ab, in denen beispielsweise keine Installationen auf dem Endgerät vorgenommen werden dürfen oder rein weborientierte Betriebssysteme wie Google Chrome vorhanden sind.
Betriebssysteme in Desktops
Neben den gängigen Windows-Desktop-Varianten unterstützt Horizon View wie auch Citrix XenServer Windows Server 2008 R2 als Gastbetriebssystem. Hintergrund dafür sind die Lizenzbedingungen von Microsoft, die den Einsatz von Windows 7/8.x für Desktop-as-a-Service (DaaS) nicht erlauben, sodass Cloud-Provider wie beispielsweise Amazon auf Windows Server ausweichen müssen.
Horizon View Suite
Horizon View ist als Bundle-Produkt sowie als Add-On für vSphere-Kunden erhältlich. Zudem kann es als Bestandteil der kürzlich veröffentlichten Horizon View Suite erworben werden. Darin vereinigt VMware diverse Produkte und Technologien, die unter dem Begriff End User Computing geführt werden, allen voran Horizon Workspace, den AppStore sowie Mirage, das zentrales Management von Windows-Clients erlaubt, indem es alle Änderungen auf den Server repliziert
VMware Horizon View - Pro und Contra
Pro
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optimal mit der führenden Virtualisierungsplattform vSphere integriert
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Nutzung von lokalen Serverplatten durch Composer möglich (Tiered Storage)
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offline mode (View Local Mode)
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leistungsfähiges Remote Protokoll
Contra
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VMware View läuft nur auf vSphere
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Loadbalancing für Connection Server nur mit Drittprodukten möglich
Citrix XenDesktop 7
XenDesktop von Citrix kombiniert ab Version 7 XenDesktop mit XenApp und verschmilzt sie zu einer Komplettlösung für das Bereitstellen virtueller Windows-Desktops sowie Applikationen. Das Produkt kombiniert vom Hypervisor über den Connection Broker und dem zentralen Management von Images, Use-Pprofilen und Applikations-Streaming bis hin zum Übertragungsprotokoll alle Komponenten.
Die Verschmelzung der beiden Produkte äußert sich nun in einer gemeinsamen Installation sowie einem zentralen Management auf Basis von Citrix Studio. Die zugrunde liegende Architektur wird dabei auf Basis der Flexcast Management Architecture (FMA) vereinheitlicht.
Director ist neben Studio die zweite Konsole im System. Sie ist für Health-Monitoring und User-Support zuständig. Auf Basis des nun integrierten EdgeSight stehen Performance-Management und Netzwerkanalyse in einer Echtzeitkonsole zur Verfügung.
Die Konsolidierung der Architektur sowie neue Installations-Tools bringen Administratoren einfacheres Deployment und Management. Gleichzeitig erhöht die Verschmelzung der beiden Produkte die Komplexität der Umgebung, was auch auf die fünf verschiedenen Deployment-Modelle zurückzuführen ist.
Flexcast: fünf Bereitstellungsmodelle
Mit Flexcast bündelt Citrix mehrere Technologien, mit denen Windows-Anwendungen je nach Anforderungen auf verschiedene Weise zur Verfügung gestellt werden.
Im Pooled-VDI-Modus werden virtuelle Desktops auf Basis zentraler Images definiert und deployed. Der Personalized-VDI-Modus sorgt auf Basis der Personal vDisk dafür, dass User-spezifische Daten und Profile über die Desktop Sitzungen hinaus persistiert werden. Desktops auf Basis von XenApp heißen nun Hosted Shared Desktops. Hinter der Bereitstellungsoption mit der neuen Bezeichnung Streamed VHD verbergen sich die Provisioning Services. Als weitere Zugriffsmöglichkeit bietet XenDeskop 7 den integrierten Remote-Zugriff auf den eigenen PC, der per Wake-On-LAN bei Bedarf automatisch hochgefahren wird.
Für Offline-User steht die auf fünf aktualisierte Version von XenClient zur Verfügung - ein Type-1-Hypervisor für Laptops, der nahtlosen lokalen und parallelen Betrieb von Windows- und Linux-VMs ermöglicht. Im Zusammenspiel mit dem Serverdienst Synchronizer erfolgen sowohl Bereitstellung und Download von VMs als auch deren Backup im Hintergrund. Eine kontinuierlich erweiterte HCL ermöglicht den Betrieb inzwischen auf einer stetig wachsenden Hardwarebasis.
Personal vDisk
Mit Personal vDisk können Betriebssystem, Anwendungen und persönliche Einstellungen unabhängig voneinander verwaltet und für jede Anwendersitzung dynamisch kombiniert werden. Diese Technik erhöht die Flexibilität und ermöglicht eine komplett zentralisierte Verwaltung. Durch die Verwendung einiger weniger zentraler Images reduziert sich der Speicherbedarf.
Während diese Technik den Linked Clones von VMware ähnelt, geht PvD darüber hinaus, weil es die Deltadateien, die als VHDs vorliegen, nicht an einen Hypervisor oder eine Imagedatei koppelt. Vielmehr bietet es einen eigenen Container innerhalb von Windows, in dem die gesamte Benutzerumgebung ausgeführt wird. Diese umfasst nicht nur die User-Profile, sondern auch vom Anwender selbst installierte Programme.
HDX optimiert die Client-Darstellung
Die unter der Bezeichnung HDX zusammengefassten Techniken für die Optimierung der Auslieferung von Anwendungen und Desktops an die Clients unterstützen hardwarebasiertes GPU-Sharing von OpenGL- und DirectX-Anwendungen. Mit HDX 3D Pro verspricht Citrix, dass 3D-Grafikanwendungen wie etwa CAD-Applikationen auch auf virtuellen Desktops verwendet werden können. Der GPU Passthrough stellt eine GPU pro Anwender oder VM bereit für Anwender, die eine dedizierte Grafikkarte in ihrem Desktop benötigen.
Laut Citrix macht HDX dedizierte WAN-Optimierer obsolet - die weiter verbesserte Performance kommt vor allem lokalen Scan- und Druckjobs zugute, ebenso Webcam- und Videoconferencing-Anwendungen. Der Schwerpunkt liegt auf optimierter Video- und Audioqualität und -Performance, bei gleichzeitig niedrigerer Server-CPU-Belastung.
HDX Mobile soll gehostete Windows-Anwendungen für Tablets und Smartphones optimieren. Beispielsweise übersetzt es Touch-Gesten, sodass sich herkömmliche Desktop-Anwendungen auf solchen Geräten ähnlich bedienen lassen sollen wie native Apps. Dazu gehört auch die Transformation von Pull-down-Menüs in visuelle Steuerungselemente des mobilen Clients oder das automatische Öffnen der virtuellen Tastatur unter Eingabefeldern. Eine weitere Neuerung, von der vornehmlich mobile Geräte profitieren, ist HDX Deep Compression. Diese Technik eignet sich zur Übertragung von Videos über 3G-Netzwerke und ermöglicht laut Hersteller eine doppelt so hohe Frame-Rate als in der Vergangenheit.
Citrix Receiver für viele Clients
Als Client-Komponente dient wie gehabt der Citrix Receiver auf einer Vielzahl von Betriebssystemen. Er bietet gleichermaßen Zugriff auf gehostete Anwendungen nach dem XenApp-Modell als auch auf virtuelle Desktops. Wo Receiver nicht installiert werden kann - zum Beispiel auf Laptops mit gesperrter Konfiguration -, ist als Alternative eine rein Browser-basierte HTML5-Implementierung namens Clientless Receiver verfügbar.
Benutzer können die zentral bereitgestellten Services wie native Apps für mobile Geräte sowie über das erweiterte StoreFront abrufen. Über diesen Enterprise App Store können User mithilfe der Self-Service-Funktionen auch virtuelle Desktops und Apps anfordern. StoreFront erweitert Receiver um Follow me Apps - dieser Mechanismus sorgt unter anderem dafür, dass der Anwender zwischen Geräten wechseln und dabei mit den laufenden Anwendungen nahtlos weiterarbeiten kann.
Cloud-ready
Ein Aspekt, den in dieser Form kein anderes Produkt im Vergleich aufzuweisen hat: XenDesktop läuft Hypervisor-übergreifend, das heißt nicht nur auf dem hauseigenen Xen-System, sondern lässt sich auch mit Hyper-V und vSphere motorisieren und darüber hinaus von Microsoft SCVMM und VMware vCenter aus verwalten.
Dies kommt der Cloud-orientierten Strategie zupass. XenDesktop wird mit der in Kürze erscheinenden Version 7.5 dann Applikationen wie auch virtuelle Desktops in Cloud-Umgebungen provisionieren können. Unterstützt werden dabei Amazon Web Services, OpenStack-Anbieter und die Citrix-eigenen Plattformen, Support für Windows Azure ist angekündigt.
Citrix XenDesktop - Pro und Contra
Pro
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umfassende VDI-Komplettlösung
-
umfangreicher Support für eine Vielzahl von stationären und mobilen Endgeräten sowie Betriebssystemen, inklusive Web-Option
-
umfassende Management-Tools und vereinfachtes Setup
-
Offline Mode und Streaming Desktop
Contra
-
Komplexität
Fazit
Technologisch und in puncto Akzeptanz ist VDI weiter auf dem Vormarsch. Mit den Hausaufgaben, die die führenden Anbieter jüngst gerade im Bereich des Benutzererlebnisses, der Performance und der Storage-Technologien erledigt haben, geht es in großen Schritten in die richtige Richtung. Trotzdem bleibt in vielen Bereichen noch reichlich Spielraum nach oben. So werden zwar neue Konzepte für das Nutzen von Anwendungen und Desktops auf Mobilgeräten angeboten, jedoch steht hier die Entwicklung technologisch noch am Anfang, zumal Desktops auf Devices mit kleinen Displays sowieso ein fragliches Unterfangen sind.
Nicht zuletzt ist und bleibt VDI damit eine von mehreren Alternativen für die Virtualisierung von Arbeitsplätzen und deren zentrales Management. Vor allem das DaaS-Modell dürfte in Zukunft neue Impulse liefern, wenn Desktops zunehmend in die Cloud verlagert werden.
Die Entscheidung für einen bestimmten VDI-Anbieter wird sich unter anderem daran orientieren, welche Infrastruktur bereits vorhanden ist, besonders beim Hypervisor. So ist derzeit nur Citrix XenDesktop auf allen drei großen Servervirtualisierungsplattformen lauffähig. Auch das Client-Umfeld ist ein wichtiges Entscheidungskriterium: Je nachdem, ob und welche Thin-Clients und Zero-Clients eingesetzt werden, fällt die Wahl auf ein bestimmtes Remoting-Protokoll und damit für eine VDI-Lösung. Ist eine große Zahl an verschiedenen Endgeräten im Einsatz bis hin zu Mobilgeräten wie Smartphones, Tablets und Webbrowsern, bietet Citrix nach wie vor das universellste Produkt.
Microsoft VDI bietet sich eher für eingeschränktere Szenarien an. Große IT-Umgebungen, die ein möglichst komplettes und Performance-optimiertes Feature-Set benötigen, kommen weiterhin an XenDesktop und View nicht vorbei.
Der VDI Smackdown von PQR liefert Interessenten anhand einer umfassenden und unabhängigen Leistungs- und Feature-Analyse wertvolle Anhaltspunkte für eine Bewertung, auch für weitere Produkte am Markt wie Unidesk oder Dell vWorkspace. Der interaktive VDI-Kalkulator von Andre Leibovici kann ferner dabei helfen, Features und Kosten von Horizon View und XenDesktop einander gegenüberzustellen.
Citrix XenDesktop 7 |
Microsoft VDI |
VMware Horizon View 5.3 |
|
Hypervisor |
Citrix XenServer, VMware vSphere, Microsoft Hyper-V |
Microsoft Hyper-V |
VMware vSphere |
Clients |
Windows, Linux, MAC, iOS, Android, Windows Mobile, Solaris, Symbian, ThinClients, Webbrowser, Java |
Windows, ThinClients, iOS, Android, Windows Mobile, Webbrowser |
Windows, Linux, MAC, iOS, Android, ThinClients, Java, Webbrowser |
Remote Protokoll: |
ICA/HDX, RDP |
RDP + RemoteFX |
PCoIP, RDP |
Editionen, Preise |
Device/Concurrent: VDI: 85,50 / 175,50 Euro App: 180 / 405 Euro Enterprise: 202,50 / 450 Euro Platinum: 315,50 / 630 Euro |
Device-Lizenzierung RDS-CAL sowie SA je Gerät Zzgl. VDA für Nicht-SA-Devices: 100 US-Dollar/Jahr |
Concurrent User Je 10 User: 2.823 Euro |