Ein Datendurchsatz von 30, 50 und 100 MBit pro Sekunde war früher nur im lokalen Netz (LAN) möglich. Heute ist das weder technisch noch finanziell eine Hürde, und trotzdem längst nicht überall verfügbar. Die wichtigsten Fragen sind: Welche Bandbreite brauchen Sie und was ist tatsächlich bei Ihnen vor Ort verfügbar?
Die Währung: MBit/s
Die Währung der Internet-Provider ist MBit/s – Megabits pro Sekunde. Das ist für normale Netznutzer nicht sonderlich anschaulich. Und es wird nicht besser, wenn Provider drei Nullen dranhängen wie „DSL 16 000“: Das sind dann Kilobits pro Sekunde. Streichen Sie in solchen Fällen die Nullen, dann sind Sie wieder bei MBit/s (also 16).
Um nun von MBit/s eine anschauliche Datenmenge vor Augen zu haben, teilen Sie grob durch zehn: Bei 16 MBit/s kommen also etwa 1,6 MB pro Sekunde durch die Leitung, bei 50 MBit/s circa 5 MB pro Sekunde. Streng genommen müssten Sie durch acht teilen: 16 Mbit/s sind dann 2 MB pro Sekunde, 50 Mbit/s bedeuten 6,25 MB pro Sekunde.
Wieviel MBit/s braucht man?
Die folgenden Übertragungsraten, die den gängigen Provider-Angeboten entsprechen, geben Ihnen ein Orientierungsraster, was Sie für welche Ansprüche benötigen:
6 MBit/s reichen für Mail, soziale Netzwerke, HTML-Darstellung in ansprechender Geschwindigkeit, Videowiedergabe ist aber bereits bei mäßiger Qualität grenzwertig.
16 MBit/sgarantieren schnelles Surfen, flotte Software-Downloads und mit Abstrichen den Zugang zu IPTV und TV-Mediatheken.
25 bis 32 MBit/s erlauben rasante Medien-Downloads (Audio, Film) und ruckelfreie Wiedergabe aller Medienangebote – mit Abstrichen bei hochauflösendem HD-Inhalten.
50 MBit/s ist die Bandbreite für Download-Junkies ohne Limits auf der Empfängerseite.
Mehr als 50 MBit/ssind Overkill für einen Privathaushalt (ausgenommen Großfamilien), da kaum ein Webserver diese Datenmenge an eine einzelne IP ausliefert.
Was genau leisten die verschiedenen Techniken?
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DSL(Digital Subscriber Line) nutzt vom grauen Kasten an der Straße (DSLAM) bis zum Kunden das Kupferkabel der Telefonleitung und ist mit 16 MBit/s nun am oberen Limit angelangt.
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VDSL(Very High Speed Digital Subscriber Line) verwendet denselben Übertragungsweg wie DSL, kann aber durch technische Optimierung theoretisch auf 52 MBit/s kommen, demnächst auf 100 Mbit/s. Typische Provider-Angebote für VDSL reichen von 25 bis 50 MBit/s. Größere Entfernungen zum DSLAM verringern aber den Durchsatz beträchtlich. Unbefriedigender Durchsatz bei VDSL (und DSL) ist in der Regel auf diese Entfernung zurückzuführen, weniger auf den Datenstau im Shared Medium.
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Internet via Fernsehkabel ist schneller als DSL und VDSL und überall dort mit geringem Aufwand erreichbar, wo bereits ein Kabelanschluss besteht. Die Angebote der größten Kabel-Provider Unitymedia und Kabel Deutschland reichen derzeit von 32 bis 100 MBit/s. Unbefriedigender Durchsatz im Kabelnetz liegt überwiegend an der Tatsache, dass Sie sich die Leitung teilen müssen. Das versprochene Maximum erhalten Sie am ehesten im Einfamilienhaus.
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Glasfaser direkt zum Endkunden könnte theoretisch 1000 MBit/s liefern, ist aber praktisch überall am Ende mit langsameren Kupferkabel kombiniert. Die Angebote nennen vergleichsweise bescheidene 25 bis 200 MBit/s. Glasfasernetze legen neben der Telekom auch regionale Anbieter, sie sind aber in Deutschland nach wie vor sporadisch.
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Das Funknetz UMTS (3G+) erzielt theoretisch bis zu 42 MBit/s. Typische Angebote liegen bei 7 und 14 MBit/s. Neben der geringen Geschwindigkeit müssen UMTS-Kunden mit einem knappen Download-Limit pro Monat auskommen. Wer dieses überschreitet, wird auf magere 384 KBit/s gedrosselt. UMTS bleibt ein Notnagel, wo sonst nichts geht.
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Das Funknetz LTE (Long Term Evolution, 4G) ist der UMTS-Nachfolger und liefert bis zu 300 MBit/s. Das ist aber reine Theorie, da sich alle Teilnehmer einer Funkzelle die Bandbreite teilen müssen. Typische Angebote der Haupt-Provider Telekom, Vodafone und O2 liegen deutlich niedriger zwischen 7 und 50 MBit/s und werden dennoch in der Praxis selten erreicht. Auch hier gibt es monatliche Volumenlimits von 10 bis 30 GB, deren Überschreiten die Leitung drosselt. Ein GB ist an einem Tag oft überraschend schnell erreicht, wenn Sie sich via Internet Videos ansehen.
Welche Netze gibt es bei mir?
Die regionale Versorgung herauszufinden, ist nicht ganz einfach. Simpelster Rat ist, Erfahrungen der Nachbarn zu erfragen. Systematischere Wege, falls Sie Ihre Nachbarn (noch) nicht kennen:
1. Suchen Sie auf Zukunft Breitband unter „Breitbandatlas“ Ihre Region so präzise wie möglich, und sehen Sie nach, welche Techniken dort zur Auswahl stehen. Danach gehen Sie auf die Webseite des passenden Providers und machen eine Verfügbarkeitsprüfung für Ihre Adresse. Wenn dort die genaue Angabe der Straße und Hausnummer verlangt wird, darf das Ergebnis als zuverlässig gelten.
2. Sie können auch die Produkte der größten Anbieter wie 1&1, Arcor, O2, Telekom, Vodafone einzeln abklappern und dann die Verfügbarkeitsprüfung Ihrer Adresse im Web durchführen.
3. Vor allem bei vorhandenem Kabelfernsehen und Interesse an Web via Kabel sollten Sie die Provider direkt ansteuern, da es mit Kabel Deutschland und Unitymedia nur zwei wesentliche Anbieter gibt. Die Verfügbarkeitsprüfung via Internet ist zuverlässig.
Brauchen Sie Uploads?
Provider-Angebote nennen meist nur die Empfangsleistung, also den Datendurchsatz beim Download. Das ist insofern berechtigt, als 95 Prozent der Kunden Daten nur abholen wollen (HTML-Seiten, Medien-Streams, Downloads). Wer aber zu Hause einen FTP- oder Webserver betreibt, will auch einen brauchbaren Upload. Der ist leider meist gering: Bei DSL sind es maximal 1 MBit/s, bei Kabel meist 1 bis 2,5 MBit/s (maximal 6) – alles unter einem MB pro Sekunde. Besser sind VDSL mit maximal 10 MBit/s und Glasfaser mit 25 bis zu 100 MBit/s. Im Unterschied zum überall beworbenen Download-Durchsatz ist die Upload-Leistung oft nur mühsam den Detailangaben der Tarife zu entlocken.
Verluste im lokalen Netz?
Wenn im Internet-Browser nicht ankommt, was Sie bezahlen, kann es am Provider liegen. Der wird sich aber mit dem Hinweis auf das diplomatische „Bis zu … MBit/s“ herausreden: Die Angaben der Provider beginnen regelmäßig mit „Bis zu ...“ und nennen damit nur das obere Limit. Es kann am Shared Medium liegen: Bei allen Endkunden-Angeboten teilen sich die Kunden das Medium – je mehr gleichzeitig die Leitung beanspruchen, desto geringer der Durchsatz beim Einzelnen. Das angegebene „Bis zu …“ sollte aber immerhin gelegentlich erreicht werden.
Der Datenstrom kann aber auch im lokalen Netz gebremst werden. Regelmäßig ist das zu erwarten, wenn die Daten im Haus per WLAN oder via Powerline verschickt werden. Eine Highend-Leitung mit theoretischen 100 MBit/s ins Internet kann nicht das gewünschte Ergebnis haben, wenn die Geräte im heimischen LAN dieser Datenflut nicht gewachsen sind. WLAN-Router und WLAN-Adapter an den Endgeräten müssen in diesem Fall auf dem neuesten Stand und optimal postiert sein. (PC-Welt)