Bei der Hauptversammlung des Dax-Unternehmens forderten mehrere Aktionärsvertreter unter Beifall der rund 1.500 Zuhörer mehr Erklärungen und eine bessere Kommunikation von Vorstandschef Markus Braun und seinen Kollegen: "Mein Vorwurf ist die fehlende Transparenz", sagte Daniela Bergdolt von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Sie müssen informieren, Sie müssen eine unabhängige Prüfung einleiten und die Ergebnisse veröffentlichen."
Auch große Investoren sind nicht erfreut: Die Kommunikationspolitik müsse "deutlich, deutlich proaktiver gestaltet werden", forderte Nicolas Huber von der Investmentgesellschaft DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. Die Aktien des Technologie-Unternehmens aus dem Münchner Vorort Aschheim waren in den vergangenen Monaten Angriffsziel von Spekulanten. Davon gehen sowohl die Finanzaufsicht Bafin als auch die Münchner Staatsanwaltschaft aus. Zeitweise hatten die Wirecard-Papiere an der Frankfurter Börse über ein Drittel ihres Werts verloren. Auslöser waren Negativberichte der Londoner "Financial Times" mit dem Vorwurf von Bilanzverstößen in Singapur.
Auch von der Deka Investment-Gesellschaft der Sparkassen kam scharfe Kritik: "Wirecard wird immer noch geführt wie ein Startup", sagte Deka-Vertreter Ingo Speich. Das sei für ein Dax-Unternehmen "völlig unangemessen". Wirecard-Gründer und Vorstandschef-Braun habe eine Machtkonzentration wie bei keinem anderen Dax-Unternehmen und solle "Teile seiner Macht" abgeben.
Hauptgeschäft von Wirecard ist die Abwicklung bargeldlosen Bezahlens sowohl online als auch in Geschäften. Ende März waren rund um den Globus rund 293.000 Händler angeschlossen. (dpa/rs)