Abfindungen oder Bonus-Zahlungen an Mitarbeiter sind in den meisten Unternehmen auf den ersten Klick ersichtlich. Anders sieht es dagegen bei den verborgenen Kosten durch verfehlte Personalplanung aus: Da ist das Verkaufs-Ass mit den Stärken im Face-to-Face-Kontakt, das aber am Schreibtisch in der Marketing-Abteilung sitzt. Oder der Angestellte, der in einem früheren Job eine Fortbildung absolviert hat, die den jetzt bezahlten Kurs eines Kollegen überflüssig gemacht hätte. Oder die Mitarbeiter, die erst gekündigt und dann in einer ausgegliederten Tochtergesellschaft wieder eingestellt werden. Und andere Fälle mehr.
Aberdeen kritisiert, dass viele Firmen keine Struktur in die faktischen Fähigkeiten und Bewegungen ihrer Mitarbeiter bringen. An dieser Stelle, so die Prognose, setze künftig die IT an: Die Analysten sehen eine "ERPisation des Talent-Management" kommen.
Konkret geht es dabei um folgende Punkte:
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Eine Datensammlung von Mitarbeiter-Kompetenzen, Gehalt, Performance-Werten und anderem,
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eine Datensammlung über die Gründe für Kündigungen, Beförderungen, Gehaltssteigerungen und anderes,
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das Etablieren eines konsistenten Data-Frameworks, um sicherzustellen, dass der Talent-Pool effizient genutzt wird und
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das Entwickeln von Tools, die die gesammelten Daten analysieren und Zusammenhänge erkennen. Ziel ist es auch, Ereignisse wie Outsourcing, Fusionen, Entlassungen oder den Aufbau neuer Abteilungen besser managen zu können.
Die Analysten erwarten, dass Unternehmen ihre Human Ressources deutlich effektiver nutzen können, wenn diese Daten digital verfügbar und analysierbar sind. Sie rechnen damit, dass die oben genannten verborgenen Kosten um bis zu 60 Prozent sinken.
Noch allerdings stehe die Entwicklung entsprechender Tools am Anfang. Weil der "War for Talents" aber härter wird, haben die Nachfrager Bedarf - und die Anbieter stehen in den Startlöchern.