"Manche Airlines lassen uns glauben, dass Fliegen CO2-neutral oder "grün" sein kann", schrieb der Verbraucherzentrale Bundesverband am Donnerstag auf Twitter. "Aus unserer Sicht ist das oft irreführend." Deswegen beteilige man sich an einem Unterlassungsverfahren des Verbraucherschutzdachverbands Beuc.
Dieses richtet sich den Angaben zufolge auch gegen andere europäische Fluggesellschaften wie Air France. Beuc teilte mit, seine Mitglieder hätten zahlreiche Beispiele für irreführende Praktiken gefunden. So seien Behauptungen, dass man CO2-Emissionen "ausgleichen", "neutralisieren" oder "kompensieren" könne, sachlich falsch. Der Nutzen von Kompensationsmaßnahmen sei höchst ungewiss, während der durch die CO2-Emissionen von Flugreisen verursachte Schaden sicher sei.
Auch die Behauptung, dass Flugreisen "nachhaltig", "verantwortungsvoll" oder "grün" sein könnten, sei irreführend. "Keine der vom Luftfahrtsektor eingesetzten Strategien ist derzeit in der Lage, Treibhausgasemissionen zu verhindern." Sie werfen den Airlines sogenanntes Greenwashing vor, also dass etwas als klimafreundlich dargestellt wird, obwohl es das vielleicht gar nicht ist.
Die Lufthansa teilte mit, man habe die Ankündigung von Beuc zur Kenntnis genommen, bislang aber noch keine Beschwerde erhalten. "Davon losgelöst befassen wir uns selbstverständlich mit jeder Beschwerde, die uns zugeht, und prüfen diese sorgfältig", hieß es vonseiten der Airline auf Anfrage. Der Konzern strebe eine neutrale CO2-Bilanz bis 2050 an. Bis 2030 sollen die Netto-CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 durch Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen halbiert werden. (dpa/ad)