Die Neuwagenpreise vieler Fahrzeuge der Kernmarke mit entsprechendem Antrieb sollen vom 23. Februar an im Schnitt um 4,4 Prozent steigen. Europas größter Autokonzern begründete den Schritt für seine Hauptsparte am Donnerstag mit wachsenden Ausgaben etwa im Einkauf von Rohstoffen und Energie: "Der hohen Inflation kann sich auch Volkswagen nicht entziehen." Zuvor hatte das Fachblatt "Automobilwoche" unter Berufung auf ein Rundschreiben an die Händler von den Plänen berichtet.
VW erklärte, man versuche, mit Langfristverträgen oder Geschäften zur Preisabsicherung bei Grundressourcen dagegen zu halten. "Jedoch lassen sich diese Kosteneffekte nicht vollumfänglich kompensieren." Die Preiserhöhung soll sich auf die meisten Diesel-, Benziner- oder Erdgasmodelle beziehen. Für manche Varianten des Golf oder des T-Roc werden nach Informationen des Fachblatts über fünf Prozent mehr fällig.
Noch immer fehlen die Chips
Die Auftragsbücher etlicher Autohersteller sind prall gefüllt, doch der Mangel an Mikrochips und weiterer Elektronik führt oft zu langen Wartezeiten. VW betonte: "Wir setzen alles daran, die bestellten Fahrzeuge so schnell wie möglich an unsere Kunden auszuliefern." Auch Gebrauchtfahrzeuge sind wegen des knappen Angebots teurer geworden.
Mittelfristig könnte noch ein anderer Faktor die Preise treiben: die geplante EU-Abgasnorm Euro-7. Branchenvertreter und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnten die EU-Kommission vor zu scharfen und schnellen Regeln. Mehrere Hersteller betonten, die Einführung der nötigen Technik zur Einhaltung strikterer Grenzwerte bei den Stickoxid-Emissionen sei zeitlich zu anspruchsvoll und dürfte Modelle verteuern. Dagegen fordern Umweltorganisationen ein möglichst baldiges Aus für alle klassischen Diesel und Benziner.
Bei einer Betriebsversammlung am VW-Stammsitz Wolfsburg äußerte sich am Donnerstag auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) indirekt zu dem Thema. Er versicherte laut Teilnehmerkreisen, die Bundesregierung werde "bei dem Blick in die Zukunft die Gegenwart nicht vergessen und immer für realistische Lösungen sorgen". Konzernchef Oliver Blume sagte zum vorliegenden Brüsseler Konzept: "Dieser Vorschlag ist zeitlich nicht zu verwirklichen. Mit Blick auf den Klimaschutz muss man auch die Frage stellen, warum noch hohe Summen in den Verbrenner investiert werden sollen, obwohl die Technologie ausläuft." (dpa/rs)