Corona, dann der Ukraine-Krieg und jetzt hohe Inflation: Unternehmen stolpern von einer Krise in die andere. Zeit zum Aufatmen bleibt da nicht, denn kaum hat sich die Wirtschaft einigermaßen erholt, kommt schon die nächste Disruption. Wer nicht immer wieder von einer neuen Welle untergespült werden will, braucht eine Strategie, um oben zu schwimmen.
Entscheidend ist die Fähigkeit, sich schnell auf Veränderung einzustellen. Aber wie schafft man das am besten? Viele Unternehmen setzen auf Upskilling. Laut einer Studie des World Economic Forum glauben 60 Prozent der Unternehmen, dass der Skills Gap sie daran hindert, sich an ein volatiles Business-Umfeld anzupassen. Doch in der Praxis scheitern 84 Prozent am Upskilling.
Gießkannenprinzip bringt nichts
Für die meisten Unternehmen bedeutet Upskilling: Sie investieren viel Zeit und Geld, um Skills zu definieren, bunte Modelle zu entwickeln und Trainingsprogramme aufzusetzen. Dabei schöpfen sie aus einem breiten Spektrum an Maßnahmen, von E-Learning über In-Person-Training bis hin zu Coaching. Das Problem ist nur: Niemand weiß heute genau, welche Skills man in Zukunft brauchen wird. Auch der Blick in die Glaskugel hilft da wenig.
Daher verteilen HR-Abteilungen ihr Budget meist nach dem Gießkannenprinzip auf die verschiedensten Weiterbildungsmöglichkeiten - immer in der Hoffnung, dass am Ende tatsächlich das herauskommt, was sie später einmal benötigen. Dieses Vorgehen ist nicht nur ineffizient, sondern dauert auch zu lange. Oft zeigt sich der Effekt erst nach einigen Jahren. Bis dahin haben viele Mitarbeiter das Unternehmen bereits wieder verlassen, sodass am Ende nur der Wettbewerber von den Weiterbildungsinvestitionen profitiert.
So einfach, wie mit dem Rauchen aufzuhören
Statt Ressourcen und Energie in Trainings zu stecken, deren Erfolg fraglich und schwer messbar ist, sollten Unternehmen das Problem bei der Wurzel packen. Denn das beste Wissen bringt nichts, wenn man es nicht umsetzen kann. Das ist in etwa so, als wolle man mit dem Rauchen aufhören: Wir alle wissen, dass Rauchen gesundheitsschädigend ist. Aber wir können noch so viele Schulungen besuchen, die das wissenschaftlich belegen - am Ende rauchen wir trotzdem weiter. Es ist eben viel schwieriger, Verhalten zu ändern, als sich Know-how anzueignen.
Laut einer Umfrage von Leadership IQ scheitern nur elf Prozent der Unternehmenstransformationen am Skills Gap, aber 89 Prozent, weil Mitarbeiterverhalten und Unternehmenskultur nicht zusammenpassen. Die wahre Herausforderung liegt also nicht im Upskilling, sondern im kulturellen Wandel. Letzterer wird oft gefordert, ist aber nur schwer greifbar. Schon der Begriff Unternehmenskultur klingt sperrig. Tatsächlich verbirgt sich dahinter nichts anderes als die Summe an Verhaltensweisen der Menschen in einer Organisation. Die Kunst besteht darin, die Verhaltensweisen zu identifizieren, die ein Unternehmen erfolgreich machen, und dieses Verhalten dann gezielt auf viele Mitarbeiter zu übertragen.
Wie Behavioral Intelligence weiterhilft
Auch wenn niemand weiß, welche Skills in Zukunft wichtig sein werden, können die meisten Unternehmen sehr wohl Mitarbeiter benennen, denen sie künftige Herausforderungen am besten zutrauen. Was zeichnet diese Menschen aus und was machen sie besser als andere?
Mit einer Behavioral-Intelligence-Plattform lässt sich das ganz einfach ermitteln. Behavioral Intelligence ist eine Technologie, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Verhaltensweisen analysiert und messbar macht. Durch Training an Millionen von Datenpunkten hat die KI gelernt, menschliches Verhalten zu verstehen. Dafür wertet sie viele verschiedene Merkmale aus, zum Beispiel die Sprache, die Stimme, den Tonfall, die Mimik und die Gestik.
Um die Erfolgsfaktoren einer Unternehmenskultur zu analysieren, lädt man zunächst die Top-Performer der Organisation zu einer Videosimulation ein. Sie werden am Bildschirm mit einer zuvor definierten, realistischen Gesprächssituation konfrontiert, etwa einem aufgebrachten Kunden, unbequemen Fragen oder einer Krise. Die Video-KI analysiert, wie sich die Mitarbeiter im Gespräch verhalten und mit der Situation umgehen. Daraus lässt sich ein Erfolgsprofil ableiten, das dann als Ziel für die angestrebte Unternehmenskultur gilt. Künftig können Personaler bereits im Recruiting nach Kandidaten suchen, die zu diesem Profil passen. Die HR-Abteilung kann außerdem Trainings aufsetzen, um andere Mitarbeiter ebenfalls auf Erfolgskurs zu bringen.
Schneller und besser das Richtige lernen
Die Trainings erfolgen ebenfalls mithilfe der Behavioral-Intelligence-Plattform: Mitarbeiter interagieren in realistischen Video-Simulationen mit Gesprächspartnern, die von der KI dargestellt werden. Das Gespräch wird aufgezeichnet, datenbasiert analysiert und mit dem Zielprofil abgeglichen. Anschließend gibt die KI Mitarbeitern objektives, ehrliches Feedback, wie ihr Verhalten auf andere Menschen wirkt. Sie erfahren, was sie verbessern sollten, um zum Beispiel offener, freundlicher oder sympathischer rüberzukommen und mehr Kaufabschlüsse zu erzielen.
Zwei Premium-Hersteller der deutschen Automobilindustrie nutzen diese Form der Weiterbildung zum Beispiel, um ihre globalen Sales-Teams fit für die Zukunft zu machen. Das Training mit der Video-KI-Plattform kommt bei den Nutzern sehr gut an. Sie fühlen sich sicher, da sie anonym in einer geschützten Umgebung schwierige Situationen üben können und konkretes, ungefiltertes Feedback erhalten. Außerdem regt die Videoanalyse zur Selbstreflexion an und weckt den Drang, sich zu verbessern. In Folge suchen Mitarbeiter eigenständig nach zusätzlichem Content und absolvieren weitere Trainings. Ganz automatisch kommt so der Veränderungsprozess in Gang.
Upskilling kommt von alleine
Unternehmen können schnell und einfach für jede beliebige Gesprächssituation Trainings aufsetzen und über die Plattform global an all ihren Standorten bereitstellen - zum Beispiel auch, um sich auf neue Produkte oder Kundengruppen vorzubereiten oder eine aktuelle Krise zu meistern. Ein großer Logistik-Konzern, dessen Schiffe im Suez-Kanal festsaßen, nutzte die Video-KI seinerzeit, um Service-Mitarbeiter zu schulen, wie sie am besten in der Krise kommunizieren. Mit menschlichen Trainern wäre das so schnell nicht machbar und deutlich teurer gewesen. Die Behavioral-Intelligence-Plattform ermöglicht dagegen in kürzester Zeit 1:1 Coachings, die beliebig skalierbar sind und einen Bruchteil kosten.
Ganz vergessen darf man Upskilling natürlich nicht. Im ersten Schritt sollten Unternehmen aber darauf fokussieren, den kulturellen Wandel anzustoßen und Verhalten zu optimieren. Wenn das gelingt, entwickeln Mitarbeiter automatisch den Drang, an sich zu arbeiten. Upskilling passiert dann ganz von selbst.