Social Media Experten haben sich für den Global Web Index der Agentur Trendstream die Nutzungsgewohnheiten im Internet genauer angesehen und einen Wandel beobachtet. Während das Web 2.0 noch vor einem Jahr primär dazu genutzt wurde, persönliche Inhalte zu produzieren, werden die Plattformen mehr und mehr dafür verwendet, professionelle Inhalte zu teilen.
Zahlen belegen diesen Trend. Das Schreiben von Blogeinträgen sank um vier Prozent, Beteiligung in Foren sogar um elf Prozent. Im Gegenzug stiegen das Engagement in sozialen Netzwerken und Microblogs um jeweils 20 Prozent.
Das bedeutet, dass immer mehr Personen nun in sozialen Netzwerken in Echtzeit Links oder andere Inhalte durch Status-Updates teilen oder mit dem Like-Button kommentieren. Soziale Netzwerke werden so zur Kommunikationsplattform, auf denen man aktuelle Ereignisse verfolgt und darüber spricht. Zehn Prozent der Nutzer aktualisieren ihr Profil in sozialen Netzwerken mindestens einmal täglich, heißt es in der Studie.
Die häufigste Aktivität in einem Microblog, das Veröffentlichen von persönlichen Fotos, liegt bei knapp 50 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie allerdings noch fünf Prozentpunkte höher. Große Zuwächse gab es bei denjenigen Aktivitäten, in denen Nutzer nicht selbst Inhalte schaffen, sondern bestehende Inhalte teilen. Links auf Nachrichten zu veröffentlichen, nahm um 17 Prozentpunkte zu und liegt jetzt bei mehr als einem Drittel. Eine Meinung über ein Produkt oder eine Marke zu teilen, nahm um 14 Prozentpunkte zu und steht nun bei 30 Prozent.
Auch wenn die Studienautoren diese Entwicklung als global bezeichnen, gibt es regionale Unterschiede. Die am schnellsten wachsenden Web-Märkte - Brasilien, Indien, Malaysia, Polen und Russland - sind auch beim Social Media- und Microblogging-Engagement führend. Allerdings sind hier auch Blogs und Foren weiterhin sehr beliebt. In Großbritannien, den USA und Kanada hat sich die Internetaktivität bereits von den Blogs in die sozialen Netzwerke verlagert, heißt es in der Studie.
ITler besonders aktiv in sozialen Netzwerken
Betrachtet man das Social Media Engagement nach Berufsgruppen, sind Personen aus der Werbung und dem Marketing am aktivsten in sozialen Netzwerken. Bereits an zweiter Stelle folgen ITler. Auf dem dritten und vierten Platz liegen Beschäftigte aus den Bereichen Retail und Healthcare.
Beim Blick in die Zukunft glauben die Studienautoren, dass Echtzeitinhalte aus sozialen Netzwerken zukünftig in die traditionellere Produktion von Inhalten integriert werden könnten. Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass parallel zu einem TV-Ereignis bei Twitter darüber berichtet wird. Soziale Netzwerke werden dann ebenso eine Rolle spielen wie Fernsehen, Radio und Zeitungen.
Die Daten stammen aus dem Global Web Index der Agentur Trendstream, für den insgesamt 51.000 Verbraucher befragt wurden.