Die Wandlungsfähigkeit ihres Unternehmens sehen mehr als 70 Prozent der Fach- und Führungskräfte in Deutschland als einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Marktposition. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Wirkung auf die Mitarbeiter. Knapp 57 Prozent der deutschen Manager haben die Erfahrung gemacht, dass fehlende Akzeptanz in der Belegschaft Änderungsvorhaben ausbremsen kann. Der "Faktor Mensch" ist die größte Herausforderung bei Transformationsprojekten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Transformationsmanagement" von Steria Mummert Consulting und dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung. Transformationsmanagement definieren die Studienautoren wie folgt: "Dieses reicht von der Analyse von Zukunftsfaktoren und Änderungen in den Zielmärkten über die Einführung von Transformationsprozessen bis zum Change Management."
Viele Branchen stellen derzeit die Weichen neu. Die Studie hebt besonders die Bereiche Vertrieb und Kundenservice hervor. Häufig geschehe eine Veränderung nicht aus eigenem Antrieb, um sich etwa auf Kundenbedürfnisse einzustellen. Vielmehr geschehe sie aufgrund von starkem Handlungsdruck von innen oder außen, etwa durch Übernahmen, Regulierungen, finanzielle Engpässe oder das Auftreten neuer Wettbewerber.
Im Rahmen der Studie Transformationsmanagement sprechen die Autoren vier Empfehlungen für Manager aus. "Handeln durch Wandeln" lautet die Maxime eines Transformationsprozesses. Wandel sei letztlich eine Daueraufgabe für jedes Unternehmensmitglied, schreiben die Studienautoren.
Empfehlung 1: Transformationsfähigkeit
Die Führungskraft muss voll und ganz hinter dem Transformationsmanagement und den eingeleiteten Prozessen stehen. Man solle Veränderungen vorleben, empfehlen die Experten von Steria Mummert: "Als Entscheider gehört es zu Ihren zentralen Aufgaben, Wandlungsbereitschaft im Unternehmen zu erzeugen und Wandlungsprozesse anzuregen." Transformation - die strategische Neuerung des Unternehmens - sollte man nicht erst angehen, wenn äußere Umstände dazu zwingen.
Empfehlung 2: Prozesseffizienz
Die Studienautoren raten: "Strukturieren Sie den Wandlungsprozess, aber gestalten Sie ihn flexibel, um jederzeit auf Änderungen reagieren zu können." Schwer planbar seien vor allem tiefgreifende Veränderungsprozesse, bei denen sich immer wieder neue Entscheidungsalternativen ergeben. Gutes Transformationsmanagement lässt Raum für Eigeninitiative. Damit die Prozesse effizient ablaufen, sollte man über Werkzeuge und Know-how aus dem Projektmanagement verfügen.
Empfehlung 3: Mitarbeiter mobilisieren
Wer den Faktor Mensch ignoriert, kann keinen Wandel vorantreiben. "Die Mitarbeiter brauchen Klarheit und operationalisierbare, realistische Ziele, heruntergebrochen auf ihren Arbeitsbereich", heißt es in der Studie. Betroffene Mitarbeiter sollten in den Konzeptions- und Strategiefindungsprozess integriert werden. Kommunikation wird als entscheidender Erfolgsfaktor beim Transformationsmanagement bezeichnet. Einem überzeugenden Projektteam sollten Verantwortung und Handlungsspielraum übertragen werden.
Empfehlung 4: Verluste einkalkulieren
Veränderungen bedingen immer auch die Widerstände einzelner Mitarbeiter und Verluste. "Als Topentscheider müssen Sie dagegen vorgehen, wenn singuläre Interessen einer Abteilung gegen das Gesamtunternehmen durchgesetzt werden sollen", heißt es in der Studie. Und: Identifizieren Sie Opponenten, die sich jeder Einflussnahme verweigern, damit diese das Vorhaben nicht verdeckt sabotieren können." Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den die Studienautoren hinweisen: auch die Motivation und Risikobereitschaft des Managers selbst müssen stimmen. Das Ziel des Wandels sollte die "lernende Organisation" sein.
Die Potenzialanalyse Transformationsmanagement stellt die Ergebnisse einer Online-Befragung dar. Das Beratungshause Steria Mummert führte sie in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durch. Es wurden Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt.