Firmen haben ihr Talent Management in den vergangenen Jahren verbessert. Aber immer noch gibt es massive Schwachstellen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "The State of Talent Management 2008" des Personalberaters Hewitt Associates aus Wiesbaden und dem Washingtoner Human Capital Institut.
Zwar hat die große Mehrheit der Firmen Prozesse für Talent Management eingeführt, aber nur 15 Prozent wenden es konsequent an. Lediglich 17 Prozent der Befragten richten ihre Personalstrategie konsistent an der Unternehmensstrategie aus. Außerdem plant nur jedes zehnte Unternehmen seinen Bedarf an Talenten für die erste und zweite Führungsebene und kritische Positionen darunter für drei oder mehr Jahre im Voraus.
Zu den größten Herausforderungen für das Personal-Management zählen laut Studie das Anwerben und Binden von qualifizierten Mitarbeitern. Fast genauso wichtig ist für die Befragten, das Leistungsvermögen der Führungskräfte weiterzuentwickeln. Ebenfalls entscheidender Rolle ist es, den Pool an Nachwuchskräften zu vergrößern und Talente für Management-Aufgaben zu finden.
Trotz einiger Fortschritte mangelt es vielen Unternehmen an der Fähigkeit, Talent Management Programme effektiv und nachhaltig einzuführen. Eine der Ursachen ist die mangelhafte Verantwortung und fehlende Konsequenz der Führungskräfte bei diesem Thema.
Nur sieben Prozent der Geschäftsführer und zehn Prozent der leitenden Angestellten sind dafür verantwortlich, ihre Mitarbeiter in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Außerdem fehlt es den meisten Chefs an der Kompetenz, die Mitglieder ihres Teams zu fördern. Lediglich fünf Prozent der Geschäftsführer sind dazu in der Lage. So die Einschätzung der Firmen.
Effektivität von Talent Management wird nicht gemessen
Außerdem evaluieren nur wenige Firmen die Rendite ihrer Investitionen in Talente adäquat: Weniger als ein Zehntel misst die Effektivität ihrer Talent Management Programme. Die meisten Unternehmen lassen sich laut Hewitt durch erfolgreiche Rekruiting-Maßnahmen blenden. Sie sehen daher keine Notwendigkeit zur Evaluation ihres Talent Managements oder sind schlicht überfordert.
Aber der Anwerbungsprozess endet nicht mit dem Unterschreiben des Vertrags. Vielmehr ist es notwendig, neue Mitarbeiter bestmöglich ins Unternehmen zu integrieren. Gerade dabei haben Firmen Nachholbedarf. Lediglich jedes fünfte Unternehmen nutzt konsequent eine systematische Vorgehensweise, um Neulinge einzuarbeiten. Mehr als die Hälfte bietet keine Mentoring-Programme oder ähnliche Unterstützung innerhalb der ersten sechs bis zwölf Monate im neuen Job an.
Die wenigsten Firmen agieren bei der Anwerbung von Talenten nachhaltig, so das Fazit von Hewitt. Bei vielen endet die professionelle Handhabung des Talent Managements mit dem Unterzeichnen des Anstellungsvertrags. Unternehmen verschenken so wertvolles Potenzial: Mitarbeiter, die kaum unterstützt werden, bringen weniger Leistung und verlassen den Arbeitgeber früher.
Für die Studie "The State of Talent Management 2008" befragten Hewitt Associates und das Human Capital Institut rund 7.000 Unternehmen weltweit.