Demnach sieht etwas mehr als die Hälfte der Befragten einen großen oder sehr großen Druck für die Umsetzung solcher Maßnahmen. Derzeit optimieren, standardisieren oder automatisieren bereits 39 Prozent ihre internen Prozesse.
Bei einem Drittel gibt es konkrete Initiativen zur Auslagerung von Geschäftsprozessen oder der Kooperation mit anderen Unternehmen. Industrialisierungsansätze werden für mehr Effizienz und besseren Kundenservice genutzt.
Oberstes Ziel: Effizienzsteigerung
Für 32 Prozent hat die Steigerung der Effizienz oberste, für weitere 41 Prozent zweithöchste Priorität. Für 40 Prozent der Befragten steht dagegen ein besserer Kundenservice an erster Stelle, 18 Prozent sehen dieses Ziel an zweiter Stelle.
"Im Kern strebt die Versicherungswirtschaft durch Industrialisierungskonzepte einen verbesserten Kundenservice auf deutlich niedrigerem Kostenniveau an", sagte Thomas Brunauer, Vice President bei Capgemini.
Dafür wollen die Versicherer nicht nur Prozesse auslagern. Sie wollen auch mit Branchenwettbewerbern kooperieren. Jeweils rund 60 Prozent wollen diese Möglichkeiten nutzen. Rund 40 Prozent denken darüber nach, Leistungen zwar im eigenen Konzern, aber im Ausland zu erbringen.
Fast jedes Unternehmen will innerhalb der kommenden zwei Jahre outsourcen. Allerdings gibt es unterschiedliche Ansätze, welche Firmenbereiche künftig außer Haus angesiedelt werden sollen. Auf Platz eins der Outsourcing-Liste stehen die IT sowie die Service- und Supportprozesse (zum Beispiel Rechnungswesen, Human Resources oder Call Center) mit jeweils 76 Prozent der Nennungen.
Rund die Hälfte kann sich aber auch vorstellen, die Betreuung von Verträgen sowie Schadensbearbeitung oder -leistung künftig einem Dienstleister zu übergeben
Kosteneinsparungen werden unterschiedlich beurteilt
Befragt nach dem Einsparpotenzial an Verwaltungskosten durch ausgelagerte Geschäftsprozesse ist die Branche gespalten. Rund die Hälfte der Befragten geht von zehn Prozent oder weniger aus. Die restlichen nennen Werte zwischen 20 und 35 Prozent.
Damit in Zusammenhang sieht Capgemini auch die Aussagen über den Abbau von Personal beim Outsourcing. Etwa die Hälfte sieht fünf Prozent der Belegschaft davon betroffen. Die übrigen restlichen Angaben schwanken stark bis hin zu 30 Prozent.
Osteuropa statt Indien
Zwei Drittel der Befragten sagten, für die Auslagerung von Prozessen kämen ausschließlich europäische Niedriglohnländer, vor allem in Osteuropa, in Frage. Indien oder andere asiatische Staaten als Standort erwägen nur ein Viertel. Bedenken bestehen wegen möglicher rechtlicher Hürden bei 69 Prozent und Sprachproblemen bei 47 Prozent.
Dass Outsourcing im Versicherungsbereich nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist, zeigt ein anderes Umfrageergebnis. 61 Prozent können sich vorstellen, bei niedrigeren Arbeitskosten am bisherigen Standort eine mögliche Auslagerung ins Ausland zu überdenken.
Die Studie "Versicherungstrends 2005" erstellte Capgemini gemeinsam mit dem Dienstleister Exigen. Befragt wurden 38 große Versicherungsunternehmen aus Deutschland und der Schweiz.