Seit etwa drei Jahren sind die Erwartungen an Video Conferencing im Wandel, so der Analyst Hyoun Park vom US-Marktforscher Aberdeen. Park hat mehrere Studien über das Thema erstellt. Sein Fazit: Video Conferencing kann sehr viel mehr als Reisekosten senken. Firmen tun sich aber mit der Technik schwer, weil die Lösungen schlecht integrierbar sind.
Das heißt konkret: Der häufigste Grund für das Interesse an Video-Konferenzen bezieht sich zwar noch darauf, dass Firmen Reisen streichen wollen. Dieses Argument lag jedenfalls in einer Aberdeen-Studie unter 102 Entscheidern Ende vorigen Jahres mit 83 Prozent der Stimmen vorn. Immerhin 41 Prozent assoziieren damit aber auch Effizienzsteigerungen bei Geschäftsprozessen. 32 Prozent wollen Lernen und Entwicklung unterstützen.
Gut ein Fünftel (21 Prozent) spricht davon, durch Videoconferencing Umsatz generieren zu wollen. Park führt das auf die steigende Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern über verschiedene Kanäle - darunter Video - zurück. Video Conferencing wäre dann Teil einer breiteren Werbe- und Kommunikationsstrategie.
17 Prozent geben außerdem an, mit diesem Tool Kosten bei der Mitarbeitersuche sparen zu wollen. Verbesserte Technologie erlaube Gespräche per Fernschaltung. Ebenso viele wollen Video Conferencing bei der Entwicklung neuer Produkte und Services einsetzen.
Ebenfalls 17 Prozent erwarten darüber hinaus, mittels Video Conferencing ihre IT-Infrastruktur reduzieren zu können. Nach Einschätzung von Park bereitet die Technik bisher allerdings öfter Probleme als Erleichterung. Der Analyst sieht die Anbieter gefordert, bei ihren Produkten auf Kompatibilität zu achten. Der Kanal Video muss als Teil von Unified Communications funktionieren.
Ähnlicher Weg wie Mobile IT und Social Media
Park geht davon aus, dass Video-Konferenzen einen ähnlichen Weg nehmen wird wie Mobile IT und Social Media: Beides galt zunächst als Nischenthema, mit dem sich die IT zu befassen hat. In jüngster Zeit beziehen aber immer mehr Unternehmen Mobile IT und Social Media in übergreifende Business-Strategien mit ein.
Der Analyst führt hier insbesondere an, dass immer mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten und dass Firmen die Kommunikation zwischen geografisch verstreuten Niederlassungen verbessern wollen. Jüngere Menschen - Mitarbeiter ebenso wie Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner - bringen wachsende Kompetenz im Umgang mit der Technologie mit ein, so der Aberdeen-Analyst.