Artegic-Studie E-Mail-Marketing

Viel ungenutztes Potenzial

13.01.2010 von Ima Buxton
Nahezu die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen nutzt bereits E-Mail Marketing. Doch die meisten von ihnen verzichten komplett auf statistische Auswertungen und verschenken so viel Potenzial.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des E-CRM Beratungshauses artegic unter 685 deutschen Unternehmen der Top-100 verschiedener Industriezweige. Danach nutzen 46 Prozent der deutschen Industrieunternehmen bereits E-Mail-Marketing. Weitere neun Prozent planen den Einsatz. Damit setzt mittelfristig rund die Hälfte der Unternehmen auf E-Mail-gestütztes Direktmarketing. "Auf den ersten Blick wirkt die Quote recht hoch", so Stefan von Lieven, CEO der artegic AG. "Da es sich hier jedoch um Top-100 Unternehmen der wichtigsten Industriezweige in Deutschland handelt, ist der Anteil vergleichsweise eher gering." Zum Vergleich: Insgesamt setzen bereits 78 Prozent der deutschen Unternehmen in der Business-to-Business-Kommunikation auf E-Mail Marketing.

Service-Elemente spielen keine Rolle

Als wichtigsten Motive betrachten die Versender von Marketing-Mails die Kundenbindung (43 Prozent) sowie die Absatzförderung (32 Prozent). Entsprechende dominieren Verkaufsthemen (29 Prozent), Veranstaltungen (19 Prozent) und Produktinformationen (18 Prozent) die Inhalte der Newsletter. Service-Elemente spielen in den elektronischen Werbebriefen hingegen kaum eine Rolle (drei Prozent). "Gerade für die Kundenbindung im B2B ist es wichtig, dass Unternehmen den Service-Aspekt viel stärker in den Vordergrund rücken", bewertet Stefan von Lieven das Ergebnis. "Unsere Erfahrungen zeigen" so von Lieven, "dass sich die Wahrnehmung und Nutzung über diesen Kanal mit Service-Elementen deutlich steigern lässt."

Eine höhere Wirkung könnte das E-Mail-Marketing auch erfahren, wenn Unternehmen ihre Newletter statistisch auswerten würden. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) verzichten auf die Möglichkeit, aus abgeschlossenen Aktivitäten Schlüsse für künftige Optimierungen abzuleiten. Die Unternehmen hätten zwar erkannt, das die E-Mail schnell, einfach und günstig, sagt von Lieven. Doch ihre volle Stärke könne die Werbemail nur bei einer Erfolgskontrolle der eigenen Maßnahmen entfalten.

Den Erfolg seines E-Mail-Marketings setzen viele Unternehmen auch dadurch aufs Spiel, dass sie eher lax mit der Zustimmungspflicht von Seiten der Kunden umgehen. Knapp mehr als die Hälfte der befragten Firmen (52) beschreitet hier den vorgeschriebenen Weg und holt sich eine rechtssichere Zustimmung von ihren Kunden ein.

Potzenzial E-Mail gestützter Marketing-Kommunikation ist kaum erschlossen

Insgesamt erkennt die Branche Nachholbedarf: Knapp drei Viertel der Unternehmen attestiert dem E-Mail Marketing einen Bedeutungszuwachs in den nächsten drei Jahren. "E-Mail Marketing wird eines der Top-Themen in der Industrie", ist Stefan von Lieven überzeugt. "Nicht nur weil E-Mail ein etabliertes, günstiges und einfaches Kommunikationsmedium ist, sondern weil sich über E-Mail viele Aufgaben des Kundenbeziehungsmanagements gezielt optimieren und automatisieren lassen. Das Potenzial E-Mail gestützter Marketing- und Service-Kommunikation ist hier oft noch kaum erschlossen."