Ausfallzeiten

Vier Mal schneller zurück im Normalbetrieb

21.02.2011 von Holger Eriksdotter
Unternehmen, die in Public Clouds speichern, können ihre Daten erheblich schneller wiederherstellen. Nach einer Studie der Aberdeen Group verkürzen sich Downtime-Zeiten gegenüber Band-Backups oder transportablen Platten erheblich.

Für große Unternehmen ist es in der Regel kein Problem, ihre Daten in zwei lokal getrennten Rechenzentren zu speichern. Schon die Firmengröße bedingt oft mehrer Rechenzentren an verschiedenen Standorten. Die Disaster-Recovery-Lösungen (DR), die auf einem Daten-Backup im jeweils anderen RZ beruhen, gelten als weitgehend verlässlich und erlauben ein zügiges Recovery mit geringer Downtime.

Kleinen und mittelständischen Unternehmen bleibt dieser Weg dagegen meist verschlossen: Die wenigsten Mittelständler verfügen über ein zweites Rechenzentrum; ein solches nur aus Gründern des DR aufzubauen rechnet sich in aller Regel nicht. Ihnen blieb deshalb kaum eine andere Möglichkeit, als ihre Daten regelmäßig zu kopieren und in Form von Bändern oder transportablen Platten an räumlich entfernten Standorten zu lagern.

Storage als Infrastructure as a Service

Unternehmen die für Back-up und Restore auf Cloud-Storage setzen, verzeichnen signifikant kürzere Ausfallzeiten.
Foto: Aberdeen Group

Das zunehmende Angebot von Cloud-Services zur Datenspeicherung im Rechenzentrum des Providers eröffnet Mittelständlern jetzt eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, diese Lücke zu schließen und beim Daten-Backup mit Großunternehmen gleichzuziehen. Dabei wird die externe Speicherkapazität in der Cloud meist in Form einer IaaS-Lösung (Infrastructure as a Service) eingekauft. Waren früher noch individuelle Vereinbarungen mit dem Anbieter, technische Spezifikationen, Mindestvertragslaufzeiten und fest gebuchte Plattenkapazität die Regel, bedarf es heute oft nur noch eines Klicks im Web-Interface des Anbieters, um die Back-up Kapazitäten zu buchen.

Damit wird nicht nur die Buchung erheblich einfacher; gleichzeitig bieten die Abrechnungsmodelle im Pay-per-use Verfahren Kostentransparenz und die Sicherheit, dass immer genug Storage-Volumen zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite entfällt das Risiko, im Voraus vereinbarte Kapazitäten, die nicht genutzt werden, langfristig bezahlen zu müssen.

Weniger Downtime mit Cloud-Storage

Die Studie der Aberdeen Group zeigt deutlich, dass der Gebrauch von Storage in der Cloud den Unternehmen merkliche Vorteile bringt. Die Aberdeen-Analysten haben die Unternehmen in die drei Gruppen Top-Performer („best in class“), Durchschnitt („industry average“) und Nachzügler („laggards“) eingeteilt. Dabei wurden folgende Kriterien angewandt:

Die Top-Performer ("Best-in-Class") setzen häufiger als andere Unternehmen Server-Imaging und Cloud-Storage ein.
Foto: Aberdeen Group

Dabei zeigte sich, dass die Top-Performer einige wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen. 53 Prozent von ihnen speichern ihre Daten in Abhängigkeit vom Geschäftsnutzen. 40 Prozent von ihnen speichern Server-Images in der Cloud und bei 36 Prozent der befragten Best-in-Class-Unternehmen gab es eine ausformulierte Data Governance Policy.

Für Unternehmen, die Cloud-Storage einsetzen, ist die Verringerung der Downtime nach einer Betriebsunterbrechung (DR Event) der wichtigste Grund. Für zwei Drittel von ihnen war das das wichtigste Argument. Mehr als die Hälfte der Cloud-Storage-Nutzer erhofften sich davon, die steigenden IT-Infrastrukturkosten in den Griff zu bekommen. 46 Prozent nutzten Cloud-Storage, um Speicherkapazität für zusätzliche Nutzer oder Services zur Verfügung zu stellen.

Gerade im Hinblick auf ein schnelleres Recovery erwies sich die Cloud-Storage-Strategie der Unternehmen als überaus erfolgreich. Während die durchschnittliche Anzahl von Betriebsunterbrechungen sich erwartungsgemäß zwischen Anwendern mit Cloud-Storage und denen mit anderen Back-Up-Strategien kaum unterschied, verzeichneten die Cloud-Storage-Nutzer signifikant kürzer Recovery-Zeiten.

5,3 statt 13,7 Stunden Downtime

Ohne Cloud-Storage lag die durchschnittliche Downtime bei acht Stunden, mit Datenspeicherung in der Cloud sank sie auf etwas über zwei Stunden. Die längste Downtime in den letzten zwölf Monaten betrug bei Cloud-Usern 5,3 Stunden, bei Unternehmen ohne Cloud-Storage lag sie dagegen bei 13,7 Stunden.

Für die Studie hat die Aberdeen Group im Oktober 2010 mehr als hundert Unternehmen zur Bedeutung und den Vorteilen von Cloud-Storage-Services für ihre DR-Strategie befragt. Dabei wurden nur solche Unternehmen in die Untersuchung einbezogen, die über eine ausformulierte DR-Strategie verfügten.

Der Umsatz lag bei rund der Hälfte der Unternehmen unter 50 Millionen Dollar (small businesses), etwa 30 Prozent verzeichneten einen Umsatz zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Dollar (midsize enterprises) und rund 20 Prozent setzten mehr als einer Milliarde Dollar (large enterprises) um. 55 Prozent der Befragten kamen aus Nordamerika, 30 Prozent aus Europa/mittlerer Osten/Afrika, 12 Prozent aus dem Raum Asien/Pazifik und drei Prozent aus Südamerika.