Je mehr Virtualisierung als neues Mittel gepriesen wird, alte Probleme zu lösen, umso stärker wachsen die Ansprüche der Entscheider. Laut Aberdeen betrachten "smarte IT-Manager" Virtualisierung als Mittel, die Flexibilität der Unternehmens-IT massiv zu steigern.
Glaubt man den Zahlen, hat mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) Server-Virtualisierungen implementiert, weitere 24 Prozent wollen das binnen Jahresfrist nachholen. Storage-Virtualisierung erreicht demnach einen Durchdringungsgrad von 38 Prozent (für die kommenden zwölf Monate in Planung: 25 Prozent).
Die Analysten haben ihre Studienteilnehmer je nach Performance in eine Elite von Best in Class (20 Prozent der Unternehmen), Mittelfeld (50 Prozent) und Trödler (30 Prozent) eingeteilt. Mit teils drastischen Unterschieden. Dazu erst einmal die Ergebnisse der Musterschüler: Sie haben ihre Ausfallzeiten in den vergangenen zwölf Monaten um 53 Prozent verringern und die Dauer für das Wiederherstellen von Daten und Dateien um 47 Prozent senken können. Gleichzeitig stieg die Verfügbarkeit von Daten und Anwendungen um 54 Prozent.
Dagegen die Firmen im Mittelfeld und die Nachzügler: Sie haben die Ausfallzeiten um sechs Prozent verrringern können (Mitte) beziehungsweise eine Erhöhung um zwei Prozent (Trödler) hinnehmen müssen. Recovery-Zeiten sind um sieben Prozent gesunken (Mitte) beziehungsweise um ein Prozent gestiegen (besonders langsame Unternehmen). Die Verfügbarkeit konnte um acht Prozent gesteigert werden (Mittelfeld) beziehungsweise ist um sieben Prozent gesunken (Trödler).
Die superben Resultate der BiC-Unternehmen sind nicht nur das Ergebnis von Technologie. Vielmehr beginnen sie schon bei den Strategien zur Verbesserung der Business Continuity. Konkret: 45 Prozent der BiCs entscheiden sich für das Eingliedern von Anwendungs-Servern in eine flexible Infrastruktur-Topologie, 40 Prozent tun das zusätzlich für Storage und 43 Prozent standardisieren unternehmensweit Ausfallsicherungsprozesse.
Zum Vergleich: Sämtliche genannten Punkte kommen bei Mittelklasse- und Trödelfirmen nur auf Werte zwischen 27 und 35 Prozent.
Disaster Recovery: Erst einmal einen Plan ausarbeiten
Die Unterschiede zwischen mehr und minder erfolgreichen Firmen ziehen sich durch sämtliche Unternehmensbereiche. So hat fast jedes zweite BiC-Unternehmen (49 Prozent) einen detaillierten Disaster-Recovery-Plan ausgearbeitet. Von den Firmen im Mittelfeld sind es immerhin ebenfalls 48 Prozent, unter den besonders langsamen aber mit 30 Prozent noch nicht einmal jede dritte. Und während knapp drei von vier (74 Prozent) der Klassenbesten IT-Mitarbeiter dezidiert mit der Verantwortung für Business Continuity betraut, tun das nur 64 Prozent des Mittelfelds und 58 Prozent der Trödler.
Die Analysten haben den Einsatz von Technologie unter die Lupe genommen und stellen fest, dass 60 Prozent der BiCs Tools zu Ressourcen-Messung und Monitoring einsetzen, aber nur 56 Prozent des Mittelfeldes und 44 Prozent der Nachzügler. 44 Prozent der BiCs arbeiten mit dynamischer Ressourcen-Allokation, aber nur 35 Prozent der mittleren und 32 Prozent der wenig erfolgreichen Firmen.
Über diese Ergebnisse hinaus geben die Analysten CIOs folgende Tipps mit auf den Weg:
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Eine zentral geführte Storage-Infrastruktur mit Server- und Speicher-Virtualisierung unterstützt das Disaster Recovery und verbessert die Performance der Anwendungen.
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Data Recovery und Hochverfügbarkeitslösungen sollten regelmäßig getestet werden, um die Effektivität von Virtualisierungs-Systemen und Prozessen sicherzustellen.
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Service Level Agreements sollten gemessen und beobachtet werden.
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Mit der Aufsicht über Business Continuity, Hochverfügbarkeit und Data Recovery sollten ein zentrales IT-Team beauftragt werden, um Redundanzen und Überlappungen der Bereiche zu reduzieren.
Nicht zuletzt gilt: Virtualisierung kann keine Sicherheitsprobleme verringern, wie mancher IT-Mitarbeiter fälschlicherweise glauben mag.
Aberdeen hat für die Studie "Are you protected? Virtualization and Business Continuity" mit mehr als 300 Entscheidern gesprochen.