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Virtualisierung - hilfreiche Tools für Hyper-V

29.09.2010 von Thomas Joos
Für die Virtualisierungslösung Hyper-V von Microsoft stehen zahlreiche nützliche Zusatz-Tools zur Verfügung. Diese erleichtern die Verwaltung, Überwachung und Konvertierung virtueller Maschinen.

Mal eben die virtuellen Festplatten von VMwares VMDK-Format in Microsofts VHD-Format konvertieren oder ausgeschaltete virtuelle Server dennoch mit Patches versorgen? Vielleicht wollen Sie auch nur einfach überprüfen, ob Ihre Hyper-V-Installation korrekt ist? Die nachfolgenden Tools bieten für viele Einsatzzwecke die richtige Lösung.

Wer virtuelle Server mit Hyper-V betreibt, sollte sein Datensicherungskonzept auf den Prüfstand stellen. Dabei gilt es einige Punkte zu beachten, der Beitrag Hyper-V - Datensicherung von virtuellen Servern in der Praxis liefert hier eine ausführliche Hilfestellung. Wer Hyper-V im Cluster betreibt, kann so sicherstellen, ass beim Ausfall eines physischen Hosts alle virtuellen Server durch einen weiteren Host automatisch übernommen werden. Der Workshop Hyper-V im Cluster - Live-Migration in der Praxis erläutert die notwendige Vorgehensweise detailliert.

Microsoft Assessment and Planning (MAP) Toolkit for Hyper-V

Das kostenlose MAP Toolkit for Hyper-V können Sie im Rahmen einer Migration von physikalischen Servern zu virtuellen Servern dazu verwenden, die Last von Hyper-V-Hosts zu messen. Auf der Download-Seite erhalten Sie auch kostenlose Anleitungen zum Umgang mit dem Tool. Es misst die Leistung von physischen Servern über einen festgelegten Zeitraum, zum Beispiel mehrere Tage.

Anschließend erhalten Sie eine Empfehlung, ob Sie den entsprechenden Server zu Hyper-V migrieren können oder ob sein Leistungsbedarf zu hoch ist. Außerdem lassen sich mit der aktuellen Version 5.0 auch virtuelle Server auf Basis von VMware dahingehend untersuchen, ob eine Migration zu Hyper-V möglich wäre.

Hyper-V-Mini-Anwendung für Windows 7

Auf der Internetseite des Microsoft MVP Tore Lervik können Sie sich eine Mini-Anwendung herunterladen, mit der Sie von einer Windows-7-Arbeitsstation aus auf einen Blick Ihre Hyper-V-Server überwachen können. Das Tool bietet die Möglichkeit, eine RDP-Sitzung auf die virtuellen Server zu starten oder Konfigurationen auf den Servern vorzunehmen. Die Software nutzt dazu einige Teile des Hyper-V-Managers. Außerdem müssen mindestens die Remote Server Administration Tools (RSAT) installiert und der Hyper-V-Manager aktiviert sein.

Wenn Sie den Monitor starten, können Sie sich alle Hyper-V-Server sowie deren aktuellen Zustand anzeigen lassen. In den Einstellungen des Tools geben Sie zunächst die Server an, mit denen Sie sich verbinden wollen. Zusätzlich nehmen Sie an dieser Stelle verschiedene Einstellungen vor. Alles in allem ist die Einrichtung schnell abgeschlossen. Sie können sich mit mehreren Servern verbinden und zentral über die Mini-Anwendung Server starten oder andere Verwaltungsaufgaben durchführen.

Hyper-V-Manager

Ebenfalls hilfreich ist die Freeware Hyper-V-Manager. Diese bindet eine kleine Kopie des "großen" Hyper-V-Managers in die Taskbar ein. So lassen sich virtuelle Server auch von PCs oder Notebooks aus mit Windows 7 leichter verwalten. Über das Kontextmenü erhalten Sie eine Übersicht zu den virtuellen Maschinen und können diese auch starten oder beenden.

Kleinigkeit: Taskbar-Anwendung für Hyper-V.

Sie finden das Tool auf dem MSDN-Blog von Jerry Orman. Hier laden Sie nicht nur das Tool herunter, sondern auch den Sourcecode auf Basis von Visual Studio 2008. Das Tool geht davon aus, dass Hyper-V lokal installiert ist, zum Beispiel wenn Sie Windows Server 2008 R2 als Arbeitsstation nutzen. Wollen Sie remote einen Server verwalten, müssen Sie die Datei Hyper-V Manager.exe.config bearbeiten. Fügen Sie bei der Adresse im Bereich \\.\ den Servernamen ein, zum Beispiel dell-srv02\. Sie müssen den Hyper-V-Manager nicht installieren, es reicht aus, wenn Sie die *.exe-Datei starten. Über das Kontextmenü können Sie die installierten VMs starten, stoppen, speichern oder anhalten.

VHDCopy, VHDCopEE und VMProv

Auf dem virtualboy blog im TechNet finden Sie verschiedene Tools zum Kopieren von VHD-Dateien. VHDCopy kann VHD-Dateien zwischen Server kopieren. Der Vorteil bei der Verwendung dieses Tools ist, dass es mit leeren Bereichen in den VHD-Dateien besser umgehen kann als andere Tools. Auf diesem Weg können Sie VHD-Dateien viel schneller kopieren. Das spielt vor allem bei VHD-Dateien mit fixer Größe eine Rolle, bei denen der meiste Platz leer ist.

Mit dem Tool VMProv von der gleichen Seite können Sie die Bereitstellung von VMs beschleunigen, da es den Kopiervorgang von VHD-Dateien über einen zentralen Bibliothekserver verwalten kann und die neue VM bereits bereitstellen kann, während der Kopiervorgang der VHD noch andauert.

Best Practices Analyzer für Hyper-V

Microsoft bietet für so gut wie jedes Serverprodukt einen Best Practices Analyzer (BPA) an, so auch für Hyper-V. Das Tool überprüft auf Basis aktueller Empfehlungen von Microsoft, ob das entsprechende Produkt korrekt installiert ist oder ob Patches fehlen und Einstellungen nicht korrekt sind.

Check: Überprüfen der Hyper-V-Konfiguration mit dem BPA für Hyper-V.

In Windows Server 2008 R2 ist der BPA für jede Serverrolle verfügbar, wenn Sie diese im Servermanager anklicken und dann auf Diese Rolle überprüfen im rechten Bereich des Servermanagers klicken. Anschließend scannt der Assistent die aktuelle Konfiguration, zum Beispiel für Hyper-V, und zeigt das entsprechende Ergebnis an.

Der BPA aktualisiert sich entweder automatisch über Windows Update, WSUS oder wenn Sie die Aktualisierung manuell vornehmen. Über einen KB-Artikel erhalten Sie die aktuelle Version für Hyper-V. Wenn Sie die Installation von Patches im Unternehmen automatisiert haben, sollte diese Aktualisierung bereits auf dem Server installiert sein.

Offline Virtual Machine Servicing Tool (OVSMT) 3.0

Mit dem neuen Virtual Machine Servicing Tool 3.0 lassen sich virtuelle Maschinen auch dann mit Patches versorgen, wenn diese ausgeschaltet sind. Das Tool kann ausgeschaltete Server, die Sie über den System Center Virtual Machine Manager verwalten, an die Windows Server Update Services anbinden und dafür sorgen, dass aktuelle Patches auch auf Offline-Maschinen installiert werden.

Für den Download der Beta-Version müssen Sie sich mit einer Windows Live-ID anmelden. Neben der Beta-Version 3.0 steht im Internet auch die Version 2.1 zur Verfügung. Der Download enthält neben dem Tool selbst auch Anleitungen und Hilfen für den Einsatz.

Bereits die Version 2.1 unterstützt Hyper-V in Windows Server 2008 R2, SCVMM 2008 R2, SCCM 2007 SP2, WSUS 3.0 SP2 und auch neue virtuelle Maschinen mit Windows 7 und Windows Server 2008 R2. Die neue Version 3.0 erlaubt außerdem Offline-Aktualisierungen der VHDs und Vorlagen auf direktem Weg sowie eine automatische Aktualisierung unter Verwendung von Live Migration im Cluster.

HyperV_Mon - Leistungsmessung für Hyper-V

Die Freeware HyperV_Mon zeigt detaillierte Informationen zum aktuellen Leistungsbedarf gestarteter virtueller Maschinen an.

Vorbereitende Maßnahmen: Konfigurieren des HyperV_Mon.

Das Tool greift dabei auf Leistungsindikatoren der Leistungsüberwachung in Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 zurück. Sie müssen das Tool nicht installieren, sondern nur ausführen.

Der Download enthält auch eine PDF-Datei, die den Umgang erläutert. Wenn Sie das Tool starten, zeigt es alle gestarteten virtuellen Server sowie deren aktuellem Leistungswerte an. Über die Schaltfläche Configure stellen Sie das Tool ein und verbinden es mit dem Hyper-V-Server.

Hyper-V Network Command Line Tool für Core-Server

Mit dem kostenlosen Tool NVSPBIND können Administratoren, die Hyper-V auf einem Core-Server betreiben, die einzelnen Bindungen für Netzwerkprotokolle auf den Netzwerkkarten der Hyper-V-Servers verwalten.

Das Tool stammt von den Hyper-V-Entwicklern und funktioniert auf Core-Servern sowie für Hyper-V Server 2008 und Hyper-V Server 2008 R2.

StarWind V2V Converter

Mit dem StarWinds V2V Converter konvertieren Sie die virtuellen Festplatten von VMwares VMs Virtual Machine Disk Format (VMDK) zum Microsoft-Format Virtual Hard Disk (VHD).

VMDK zu VHD: Konvertieren von virtuellen VMware-Festplatten.

Auch Citrix verwendet VHD, daher können Sie den Converter auch für die Migration zu Citrix verwenden. Die Software steht kostenlos zur Verfügung.

Zur Konvertierung laden Sie das Tool herunter, installieren es und starten es anschließend. Wählen Sie dann die VMDK-Datei aus, die Sie konvertieren wollen. Auf der nächsten Seite wählen Sie das Zielformat aus. Als Letztes legen Sie den Pfad fest, in dem das Tool die konvertierte Datei speichern soll. Anschließend beginnt der StarWind V2V Converter mit seiner Arbeit.

VM2DMP - Hyper-V VM State to Memory Dump Converter

Mit VM2DMP können Fehler aus Dump-Dateien ausgelesen werden, wenn ein virtueller Server nicht mehr funktioniert. Das Tool konvertiert dazu die Datei, sodass Sie diese mit den Microsoft Debugging Tools untersuchen können. Die Dateien lassen sich dann auch auf anderen Servern oder Computern analysieren. Das Tool unterstützt Windows 7 und Windows Server 2008 R2.

Löschen von Hyper-V-Netzwerkverbindungen für Core-Server

Mit dem Tool NVSPCRUB können Sie alle Hyper-V-Netzwerke und -Verbindungen löschen. Vor allem wenn Sie Hyper-V auf Core-Servern betreiben, ist das Tool hilfreich für den Fall, dass der Hyper-V-Manager nicht zur Verfügung steht. Folgende Optionen bietet das Tool:

• nvspscrub.js /? - Zeigt die Hilfe an

• /v - Löscht deaktivierte virtuelle Netzwerke

• /p - Löscht Einstellungen der virtuellen Netzwerke

• /n - Löscht ein spezielles Netzwerk

Citrix Essentials for Hyper-V Express Edition

Mit Citrix Essentials for Hyper-V Express Edition stellt Citrix eine kostenlose Verwaltungssoftware für Hyper-V zur Verfügung. Mit der Lösung verwalten Sie die Speichersysteme der Hyper-V-Server. Die Software enthält verschiedene Funktionen zur Verwaltung der Hyper-V-Server.

StorageLink-Gateway erkennt Speichersysteme wie DAS, NAS, SAN, iSCSI und Fibre Channel automatisch. Der StorageLink Resource Manager kann Datenträger partitionieren, Snapshots und Sicherungen erstellen sowie Daten replizieren.

Abbilder von virtuellen Maschinen können Sie mit StorageLink Image Manager zentral speichern und über Citrix XenServer oder Hyper-V bereitstellen und klonen. StorageLink Connect kann über eine API Datensicherungslösungen und andere Anwendungen anbinden. Die kostenlose Express Edition kann maximal zwei Hyper-V-Host-Server und ein Speichersystem verwalten. Sie können aber bei Bedarf die beiden größeren Editionen Enterprise oder Platinum aktualisieren. (mje)

Lesen Sie mehr zum Thema:

So arbeiten die Verwaltungstools von vSphere, Hyper-V und XenServer

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Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.