Sie werden Haut wie ein Mensch haben und gehen mit der Kollegin Kaffeetrinken: die Deutsche Post DHL Group legt mit der Studie "Robotics in Logistic" einen 360-Grad-Blick auf ein mögliches Zusammenwirken von Mensch und Roboter vor. Neben Szenarien, die sich wie Sci-Fi-Romane lesen, widmen sich die Autoren Konkretem wie dem Einsatz von Robotern in der Logistik.
These von Matthias Heutger, Senior Vice President Strategy, Marketing & Innovation, DHL Customer Solutions & Innovation: "Roboter werden in vielen Branchen eingesetzt, haben sich aber in der Logistik aufgrund der Komplexität der Prozesse noch nicht richtig durchgesetzt." Heutger erwartet eine schnelle Weiterentwicklung.
In Logistikstandorten läuft noch vieles manuell ab
In Zahlen heißt das: 80 Prozent aller Logistikstandorte laufen immer noch manuell ab. Seit kurzem aber ziehe die Technologie nach, sagt Heutger. Die Roboter der nächsten Generation könnten sehen, sich bewegen, auf ihr Umfeld reagieren und Seite an Seite mit dem Menschen Präzisionsaufgaben übernehmen.
Rund 15 Prozent der Lager lässt die DHL als "mechanisiert" gelten. Hier sind bereits Ware-zu-Person-Systeme und Sortierer im Einsatz, um die Produktivität zu steigern. Im weitesten Sinne handelt es sich bei solchen Lösungen um Roboter. Die Report-Autoren betonen jedoch, dass das nicht der Stand der Technik ist, den sie meinen. Für wirklich automatisiert halten sie derzeit nur rund jeden zwanzigsten Logistikstandort.
Offenbar sieht nicht nur die DHL Nachholbedarf. So will die EU im Rahmen des SPARC-Programms der Europäischen Kommission rund 700 Millionen Euro in die Roboterforschung investieren. Außerdem kündigt ein Konsortium von 180 europäischen Unternehmen bis 2020 weitere 2,1 Milliarden Euro an Forschungsgeldern an.
Die DHL selbst testet den Einsatz der Robotertechnik in ausgewählten Logistikanwendungen. Einzelne Lager des Konzerns erproben neue Lieferkettenlösungen unter Einbeziehung kollaborativer Roboter. Vor dem Hintergrund der Investitionen in die Forschung entwerfen die Logistiker ihre Vision einer technologisierten Lieferkette. Diese umfasst neun Punkte.
Neun Punkte einer kompletten Supply Chain
Eine künftige Supply Chain beginnt demnach beim selbstfahrenden Laster
Ein mobiler Roboter holt die Ware aus dem Regal
Ein weiterer liefert sie beim Picker ab
Gewartet werden die Geräte von Maintenance-Robotern
Auch Co-Packing und Value-Added Services (VAS) sind automatisiert
Punkt 6 lässt Mensch und Maschine verschmelzen: Menschliche Mitarbeiter in einem Exoskeleton-Anzug bringen die Pakete weiter. Solche Anzüge sollen es Menschen beispielsweise ermöglichen, Lasten von 80 Kilogramm mühelos zu tragen. Der japanische Panasonic-Konzern hat im vorigen Juni angekündigt, eine erste Variante solcher Exoskeleton-Suits herauszubringen.
Watch-Roboter sorgen für Sicherheit.
Drohnen schwirren als automatisierte Inventory Manager herum.
Schwarm-Roboter stehen für Routine-Tätigkeiten bereit.
Menschen gibt es in dieser Lieferkette noch immer. Sie führen aber keine Routine-Jobs mehr aus, sondern greifen nur ein, wenn es irgendwo Probleme gibt. Ihre Aufgaben liegen in Management und Koordination von Abläufen oder im Reparieren von Robotern.
Menschen nur noch im Robot Control Center tätig
Auch für künftige Sortier-Center hat die DHL einen Plan entworfen. Menschen sind hier nur noch im Robot Control Center tätig. Sie werden - zumindest laut dieser Vision - nicht mehr mit Gefahrengütern hantieren müssen.