Aus der Sicht von VMware sieht man sich durch eine neue Untersuchung der Analysten von Experton klar in seiner Marktführerschaft beim Cloud Computing bestätigt: "Nach dem kontinuierlichen Ausbau seines Cloud-Portfolios der letzten Jahre wurde dem einstigen Virtualisierungspionier nun abermals von unabhängiger Seite seine führende Marktposition beim Cloud Computing bescheinigt", heißt es voller Stolz in einer Pressemeldung.
Doch das Gesamtbild ist etwas komplexer. So zählen auch Netzwerkanbieter wie Brocade, Huawei oder andere Infrastrukturverkäufer als "Cloud-Vendors". Und den Telco-Töchtern wie T-Systems, Telefonica, Claranet oder NTT kommt eine immer wichtigere Rolle in diesem Markt zu.
Experton geht immerhin von derzeit etwa "300 bis 400 relevanten Anbietern" im Cloud-Umfeld aus. Doch viele, so die Analysten, werden sich nicht auf Dauer halten können. Weil schon bald eine Konsolidierung zu erwarten sei, müssten sich die Anwender genau umsehen, mit wem man sich als Lieferant, Dienstleister oder Provider einlassen möchte. Mit der dritten Auflage seines Anbietervergleichs "Cloud Vendor Benchmark 2012" will man "CIOs und IT-Managern konkrete Unterstützung bei der Evaluierung und Auswahl" der jeweils geeigneten Cloud-Vendoren bieten.
Der Markt für Cloud Computing habe sich auch in den letzten zwölf Monaten wieder rasant verändert. Die Experton Group hat in den letzten drei Jahren eine Verzehnfachung der Anbieter festgestellt. Das erneut durchgeführte Benchmarking soll praktische Unterstützung bei der Auswahl bieten, wobei man für Deutschland schon eine Vorabselektion vorgenommen und lediglich 109 Unternehmen näher untersucht hat.
Erstmals wurde dabei der gesamte Cloud-Markt inklusive der Beratungsunternehmen und Integratoren analysiert. Da es laut Experton "in Deutschland immer noch einen Cloud-Fachkräftemangel" gibt, komme "gerade in den nächsten zwei Jahren den Beratungsunternehmen und Systemintegratoren als Know-how-Lieferanten eine wichtige Rolle zu". Experton kritisiert, dass "auch hier nicht alle Akteure über ausreichend qualifizierte Mitarbeiter und die notwendige Erfahrung aus erfolgreich realisierten Projekten verfügen".
Etablierte Service-Anbieter liegen gut im Cloud-Geschäft
Die Studie ist noch nicht in allen Teilen abgeschlossen, doch einige Ergebnisse wurden bereits der Öffentlichkeit präsentiert. Die Analysten konstatieren einerseits, dass der Markt noch zu sehr von reinem Marketing und "Lautstärke der Anbieter" geprägt sei. Andererseits habe sich der Markt bereits ausdifferenziert. So bleibe "Public Cloud im Self-Service" auf Nischen beschränkt: "Managed Cloud-Umgebungen – Shared oder Dedicated – bestimmen das IaaS-Geschäft (Infrastructure-as-a-Service)."
Besonders das "Managed-Cloud-Modell" ist laut Carlo Velten,Senior Advisor bei Experton, besonders erfolgreich. Die Leader im Bereich IaaS Managed Cloud vereinigen demnach folgende Charakteristika auf sich: "Sie sind als Managed Service Provider bereits im Markt etabliert und haben früh begonnen, in eigene Cloud-Infrastrukturen sowie in den Personal- und Skill-Aufbau zu investieren."
Dies mache sich nun bezahlt. Die Schwergewichte T-Systems, IBM, BT Germany und Fujitsu führen aufgrund ihrer Erfahrungen deshalb den Markt an. Bundles aus Managed-IaaS und Netzwerk-Services machen laut Forrester Angebote weiterer Telco-Töchter wie Telefonica, Claranet oder NTT attraktiv. Außerdem setzten US-Anbieter wie Savvis, Rackspace oder Terremark mit europäischen Rechenzentren zum "Sprung über den Teich" an. Da sie bereits über viel Erfahrung mit Virtualisierungs- und Cloud-Lösungen verfügen, könnte sich eine Kooperation mit ihnen durchaus lohnen.