Rendite im Fokus

Volkswagen fährt an die Spitze

27.02.2015
2015 könnte das Jahr werden, in dem sich Volkswagen zum größten Autobauer der Welt aufschwingt. Die Marke von zehn Millionen verkauften Fahrzeugen hat der Konzern mit seinen zwölf Marken 2014 bereits geknackt.

Beim Umsatz könnten die 200 Milliarden Euro gefallen sein. Doch neben dem Wettrennen mit Toyota rückt die Frage nach der Rendite mehr und mehr in den Fokus. So gilt die größte Aufmerksamkeit dem Ausblick, wenn VW am Freitag (27. Februar) Eckdaten für das vergangene Jahr veröffentlichen dürfte.

Denn auf den großen Automärkten geht es turbulent zu, Autos zu verkaufen ist derzeit kein Selbstläufer. Zwar deutet sich in Europa eine weitere Erholung nach dem tiefen Fall an, sonst gibt es bestenfalls leichten Rückenwind. In China startete Volkswagen im Januar nur mit schmalen zwei Prozent Zuwachs, in Russland und Brasilien ging es sogar zweistellig nach unten. In beiden Ländern dürfte der Gesamtmarkt 2015 erneut kräftig schrumpfen. Und in den USA konnte VW zuletzt nicht mit dem flotten Marktwachstum und den großen Rivalen mithalten.

Warburg-Analyst Marc-René Tonn verweist außerdem auf eine Reihe von Neustarts in der Produktion, etwa den VW Touran und Audis SUV Q7, die 2015 Geld kosten. Deswegen rechnet er mit einem bescheideneren Gewinnziel für das laufende Jahr - das entsprechend Luft nach oben lassen könnte. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erwarten Analysten im Schnitt 13,8 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2015.

Doch schon für das abgelaufene Jahr fassten die Wolfsburger ihre Prognose so weit, dass rechnerisch alles zwischen 10,5 und 13,2 Milliarden Euro drin war. Analysten rechnen mit 12,5 Milliarden - das wären sieben Prozent mehr als 2013. Unter dem Strich könnte der Überschuss dank des China-Geschäfts um ein Fünftel auf knapp 11 Milliarden Euro gestiegen sein. Bei der Dividende erwartet der Markt nach 4,06 Euro nun 4,77 Euro je Aktie.

Damit der Konzern beim Gewinn weiterhin positiv überraschen kann, schnallt VW den Gürtel derzeit enger: Um fünf Milliarden Euro müssen die Kosten allein bei der Kernmarke VW Pkw sinken, die den halben Konzernumsatz ausmacht. Im restlichen Unternehmen sollen ähnlich ambitionierte Pläne gelten. 2018 will der Konzern vor Steuern mindestens acht Prozent der Erlöse als Gewinn verbuchen. In den ersten neun Monaten lag dieser Wert zwar schon bei 7,8 Prozent. Doch Volkswagen Pkw lag erst bei gut einem Drittel ihres Zielwerts von sechs Prozent.

Daneben stehen ein Reihe weiterer Themen auf der Agenda: In Südostasien will VW den Abstand zu Toyota verkürzen und sondiert Möglichkeiten bis hin zu einer Produktion vor Ort. Am anderen Ende der Produktpalette soll der neue Vorstand Andreas Renschler aus den Lkw-Töchtern MAN und Scania eine schlagkräftige Nutzfahrzeug-Allianz schmieden. Doch beide Hersteller stehen zusammen mit anderen europäischen Lkw-Bauern im Verdacht, sich abgesprochen und gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. (dpa/rs)