Digitalstrategie

Vollständige Digitalisierung braucht 4 Ecosysteme

10.08.2018 von Christiane Pütter
Wer sich zum digitalen Champion entwickeln will, sollte vier Ecosysteme aufbauen: für Kunden, Betrieb, Technologie und Mitarbeiter. Den Mittelpunkt bildet immer der Kunde. Das erklärt die PwC-Tochter Strategy& in einer Studie, die auch sechs Ratschläge bereithält.
  • Etwa jedes zehnte Unternehmen darf sich laut der Studie "Global Digital Operations Study 2018" Digital Champion nennen.
  • Digital Champions haben die gesamte Wertschöpfungskette durchgängig digitalisiert
Im Zusammenspiel der vier Ecosysteme geht es letztlich um den Kunden.
Foto: PwC Strategy&

Etwa jedes zehnte Unternehmen darf sich in den Augen von Strategy&, einer Tochter des Beraters PwC, Digital Champion nennen. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette durchgängig digitalisiert hat. Digitale Champions bieten digitalisierte Produkte und Dienstleistungen an, nutzen vernetzte haptische und virtuelle Produktionsmittel, integrieren sämtliche Prozesse, gehen Partnerschaften ein und arbeiten ständig an der Verbesserung kundenbezogener Aktivitäten. Das führt Strategy& in der "Global Digital Operations Study 2018" aus.

Digital Champions sind in vier Ecosystemen aktiv: für Kunden, Betrieb (Operations), Technologie und Mitarbeiter (People). Technology- und People-Ecosystem bilden die Grundlage des Operations-Ecosystems, das wiederum in Wechselwirkung mit dem Customer Solutions-Ecosystem steht. Zentral bleibt das Kundenerlebnis.

Die Berater charakterisieren die vier Ecosysteme so:

1. Customer Solution Ecosystem

Beim Customer Solution Ecosystem geht es um Stichworte wie Personalisierung, Customisierung, Verbesserung der Logistik, kreative Wege beim Generieren neuer Umsätze und innovative Designs und Anwendungen. Externe Partner unterstützen in diesen Punkten.

Ziel der Unternehmen ist es, Kunden personalisierter zu erreichen.
Foto: PwC Strategy&

Technologisch gesehen geht es hier beispielsweise um Multi-Channel. Möglicherweise erreicht das Unternehmen seine Kunden an bestimmten Touchpoints nur über Dritte.

Im Operations Ecosystem sind Partner und Funktionen horizontal vernetzt.
Foto: PwC Strategy&

2. Operations Ecosystem

Das Betriebs-Ecosystem kümmert sich um Produktentwicklung, Planning, Sourcing, Fertigung, Lagerung, Logistik und Services. Die Zusammenarbeit mit den Partnern, die das Unternehmen in diesem Ecosystem unterstützen, erfordert vollständige Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Im Ecosystem sind Partner und Funktionen horizontal vernetzt, besonders wichtig ist das in den Bereichen Produktentwicklung, Lieferkette und Services. Idealbild: Kundenbedürfnisse und Produktionszeit passen zusammen.

Das Technology Ecosystem unterstützt die anderen Ecosysteme.
Foto: PwC Strategy&

3. Technology Ecosystem

IT-Architektur und Schnittstellen zählen genauso zum Technologie-Ecosystem wie digitale Technologien. Strategy& nennt Industrie 4.0 (oder Internet der Dinge), Künstliche Intelligenz, 3D-Druck, Sensoren, Augmented sowie Virtual Reality und Robotics. Digitale Champions zeichnen sich durch einen holistischen Blick auf Technologie aus. Sie setzen auf Integration statt Insel-Lösungen. Aufgabe des Technology Ecosystem ist es, die Abläufe in den anderen drei Ecosysteme zu unterstützen.

Im People Ecosystems geht es um Fragen der Unternehmenskultur.
Foto: PwC Strategy&

4. People Ecosystem

Beim People Ecosystem geht es um Fragen von Firmenkultur, Skills und Transformation. In sieben von zehn Digital Champions arbeiten Führungskräfte, die eine klare Vision der digitalen Zukunft ihres Unternehmens formulieren und diese auch vorleben können. Sie investieren in Training und Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter.

In sechs Schritten zum Digital Champion weiterentwickeln

Unternehmen, die sich zum Digital Champion entwickeln wollen, sollten in sechs Schritten vorgehen:

1. Interner Start: Die Firmen sollten ein internes Ecosystem-Assessment aufsetzen, damit experimentieren und herausfinden, was für sie möglich ist.

2. Vision und Wert: Im zweiten Schritt formuliert das Unternehmen eine Vision für sein Ecosystem und beziffert dessen möglichen Wertbeitrag.

3. Integration und Partnerschaft: Weil es sich um mehrere Ecosysteme handelt, steht Integration von vornherein auf der Agenda. Außerdem skizziert das Unternehmen Modelle für strategische Partnerschaften.

4. Governance und Entscheidungsbefugnis: Das Unternehmen schreibt Governance und Investments für das Ecosystem fest. Ein Entscheidergremium entsteht.

5. Iteratives Design: Weil Ecosysteme ständig in Bewegung sind, entstehen sie nach einem iterativen Design.

6. Ausbau: Sobald die Ecosysteme Wertschöpfung generieren, baut das Unternehmen diese Systeme aus und investiert weiter.