Er wuchs in einem Dorf in der Ukraine auf und kam Anfang der 90er Jahre als Teenager mit seiner Mutter in die USA. Dort waren sie zunächst auf Sozialhilfe angewiesen. Koum hat das nicht vergessen: Für die Unterzeichnung des Verkaufs an Facebook habe er das verlassene Behörden-Gebäude ausgesucht, in dem er einst für Lebensmittel-Marken anstand, schrieb das Magazin "Forbes". Koums Anteil an WhatsApp mache ihn jetzt 6,8 Milliarden Dollar schwer, hieß es.
Die Erlebnisse seiner Jugendzeit hätten ihn und WhatsApp entscheidend geprägt, sagte Koum. Die Überwachung im Sowjet-Regime habe seinen Sinn für Datenschutz geschärft - so berührte ihn der Stasi-Film "Das Leben der Anderen", den er vor kurzem sah. Und der einstige Wunsch, mit seinem Vater zu kommunizieren, der in der Ukraine geblieben war, habe ihm den Wert eines Dienstes wie WhatsApp gezeigt. "Wir wollten eine App entwickeln, die eine 60-jährige Oma ohne jegliche Computer-Kenntnisse nutzen könnte", sagte er.
Dabei mangelt es Koum nicht an Ehrgeiz: "Wir wollen auf jedem einzelnen Smartphone sein und wir wollen das wichtigste Kommunikationssystem in der Welt werden", sagte er der dpa am Rande der Internet-Konferenz DLD in München im Januar.
Der Milliarden-Deal mit Facebook hat auch eine ironische Seite: Koum und der zweite WhatsApp-Mitgründer Brian Acton hatten sich auch beim weltgrößten Online-Netzwerk beworben, nachdem sie 2007 ihre Jobs beim Internet-Pionier Yahoo aufgaben. Facebook wollte sie damals nicht. (dpa/rs)