Die Zeiten ändern sich, aber wann war das nicht so? Trotzdem sind Veränderungen nicht immer nur gut. Im Folgenden lesen Sie von zehn Produkten, deren Tage gezählt sind. Wir werden sie alle vermissen, manche mehr, manche weniger.
1. Der MP3-Player
Sicher werden wir immer tragbare Geräte besitzen, die MP3-Dateien (oder deren Nachfolger) abspielen können; aber in ein paar Jahren werden wohl alle von ihnen ein Mobiltelefon sein. Selbst der einst so heilige iPod sorgt nicht länger für Wachstum bei Apple. Der Verkauf ist rückläufig, sogar im zweistelligen Prozentbereich. Vielleicht dauert es nicht mehr lange und Apple gibt diese Produktlinie ganz auf – der Verlierer ist dann letztlich der Kunde, der weniger Auswahl hat. Das iPhone wirft einfach mehr Gewinn ab und wird deshalb noch mehr in den Fokus rücken. Wäre es nicht schön, wenn man in der U-Bahn ein oder zwei Songs hören könnte, ohne dafür jeden Monat mindestens 40 Euro zu bezahlen?
2. Optische Laufwerke
Vorausgesetzt Sie müssten ein- und dieselbe Software auf mehreren Computern installieren. Sie könnten sie von einer FTP-Seite herunterladen und auf ein USB-Stick kopieren, den sie dann von einem Computer zum nächsten tragen – jeweils mit einer kleinen Pause für die Treiberinstallation und die Wartezeit bis Windows den Stick erkennt. Oder Sie könnten einfach eine übersichtlich im CD-Regal archivierte Anwendungs-CD nehmen, sie in das CD-Laufwerk jedes Computers stecken (wenn er denn noch eins hat) und die Installation so abschließen. Und man möchte gar nicht erst anfangen darüber nachzudenken, was es für eine Qual ist, auf einem Notebook ohne integriertes Laufwerk einen Film zu schauen. Fakt ist jedenfalls, dass optische Laufwerke irgendwann der Vergangenheit angehören werden.
3. Die Maus
Etwas Lustiges ist passiert: Computerhersteller meinen zu wissen, dass die Computernutzer begeistert sind von der Idee, immer ihren ganzen Arm heben zu müssen um auf einem Touchscreen zu arbeiten - statt bequem eine Maus oder ein Touchpad zu benutzen, wie sie es die letzten 25 Jahre getan haben. Schuld hat natürlich das iPhone: Aus einer Zukunftstechnik wurde ein allgegenwärtiges Bedienkonzept das nun jeder haben möchte, alles nur wegen dieses unseligen Gerätes.
Und obwohl ein Telefon in der Hand absolut nichts mit einem Riesen-Laptop auf dem Schreibtisch zu tun hat, scheint der Touchscreen sich zur Wundertechnik für jedes Gerät zu entwickeln. Die Maus werden wir dann schmerzlich vermissen, zumindest so lange, bis unbezahlbare Orthopädenrechnungen die Kunden auf die Barrikade bringen und diese die Hersteller dazu zwingen ihren Schritt zu überdenken und die Maus wieder zurück in die Läden zu bringen. Was kommt danach? In einen Tisch integrierte Multi-Touchpads? Moment, wir sparen uns die Antwort. Sie auch: Total verrückte Mäuse und Tastaturen
4. Einfache Mobiltelefone
Ihr Telefon hat eine Kamera, einen GPS-Empfänger, einen Kompass, Sprachsteuerung, eine Wetter- und Börsenanzeige, einen Rechner, einen MP3-Player, Computerspiele, ein E-Mail-Programm, einen Browser, einen Instant-Messenger, einen Restaurant-Guide mit Happy-Hour-Suche, Zugriff auf Facebook und Twitter und einen E-Book-Reader. Das ist alles toll. Aber manchmal wollen wir doch einfach nur jemanden anrufen …
5. Digitalkameras
Es gibt nichts Schöneres, als ein pixeliges, unterbelichtetes und unscharfes Bild von der Nichte per MMS zu bekommen. Gerade die Amerikaner kaufen immer seltener reine Kameras für Schnappschüsse, sie benutzen dazu meistens ihre Telefone. Die sind immer dabei und immer bereit – und letztlich machen sie Bilder, die gut genug sind um der Großmutter einen Schnappschuss zu schicken oder den eigenen Blog mit neuen Bildern zu versorgen. Tatsächlich werden die in Mobiltelefone eingebauten Kameras auch immer besser, einige haben sogar einen Blitz.
Zwar fehlen ihnen meistens die manuellen Funktionen, die selbst die billigsten Kameras haben, aber einem Argument können diese nichts entgegensetzen: Es ist angenehmer nur ein Gerät mit sich herumzutragen, als zwei. Fotokameras werden natürlich auch weiterhin existieren, klar, für den professionellen Bereich. Aber die allgegenwärtigen um den Hals hängenden Schnappschuss-Kameras von Touristen und Reisenden werden wohl bald der Vergangenheit angehören.
6. Microsoft Windows
Von den tollen Marketingkampagnen bis hin zu den schönen Standard-Hintergrundbildern und dem Startsound, was könnte man an Microsoft Windows nicht mögen? Wieder sparen wir uns eine Antwort. Auch wenn einige jetzt am liebsten widersprechen würden, Windows hat die Anwender in den vergangenen Jahren doch recht passabel versorgt.
Jetzt aber hat nach Ansicht vieler das Ende des klassischen Betriebssystems begonnen, da immer mehr auf den Browser und Web-Applikationen gesetzt wird. Dann sind voll ausgestattete Computer unnötig, Cloud Computing ist das neue Zauberwort. Wenn es soweit ist, werden wir das Betriebssystem mit den Fenstern doch hoffentlich vermissen?
7. MySpace
Myspace ist schlecht? Zumindest ist ein großer Teil der Seiten die man bei MySpace findet, mittlerweile Müll. Früher konnte man dort nach seiner Lieblingsband schauen, erfahren wann sie spielt, in die neusten Songs reinhören und mit Freunden in Kontakt bleiben – eine tolle Idee steckt dahinter. Doch die Zukunft ist Myspace sicher nicht, denn mittlerweile scheinen sich Spammer und Idioten magisch von dieser Plattform angezogen zu fühlen.
8. Münztelefone
Jeder, der schon mal einen Horrorfilm angeschaut hat, weiß, dass man immer genau dann keinen Empfang mit dem Mobiltelefon hat, wenn die größte Gefahr naht. Und wenn doch, dann geht der Akku zur Neige. Könnte die Polizei nicht an jeder größeren Straßenkreuzung öffentlich zugängliche Telefone aufstellen, in denen man mit Kleingeld bezahlen kann und in denen jeder schnell mal ein Telefongespräch führen kann? In Wirklichkeit werden diese Telefone immer weniger oder sind ohne Kabine an Hauptverkehrsstraßen unbenutzbar.
Und wenn sie noch da sind, meistens an Bahnhöfen und am Flughafen, dann benutzt sie kaum noch jemand. Das waren noch Zeiten, als statt Hotspots und grausam klingelnden Handys die Post-gelben Telefonkabinen und Wandtelefone zum Stadtbild gehörten.
9. Verpackte Medien
Nichts ist vergleichbar mit den leuchtenden Augen eines kleinen Kindes, das unter dem Weihnachtsbaum ungeduldig das Geschenk aus dem Papier auswickelt – eine iTunes-Geschenkkarte! Der Tod von verpackten CDs und DVDs – ob Software, Filme oder Musik – hat aus persönlichen und liebevoll ausgewählten Geschenken eine reine Zweckmäßigkeit werden lassen; so herzlich wie der dem Enkelkind zugesteckte 10-Euro-Schein mit dem Hinweis, nicht alles auf einmal auszugeben.
Und es kommt noch etwas hinzu: Mit Downloads ist man in Besitz von Filmen oder Musik ohne Wiederverkaufswert. Als Filme und Musik noch verpackt gekauft wurden, konnte man die CDs und DVDs immer noch bei eBay verkaufen oder zum nächsten Secondhand-Plattenladen bringen, wenn man sie nicht brauchte oder nicht mehr mochte.
10. Gute Manieren
Da sitzt man, schüttet dem besten Freund die Seele bei einem Cocktail aus – plötzlich zieht er sein Handy aus der Tasche und schaut nach neuen E-Mails und SMS. Aber natürlich nickt er noch, als Sie den tragischsten Teil der Geschichte erreicht haben. Ob er wirklich zuhört oder schon mit der Planung des weiteren Abends beschäftigt ist, wird nicht so richtig deutlich. Die dauerhafte Erreichbarkeit durch die Kommunikationstechnik bringt es mit sich, dass man nicht mehr wirklich alleine mit sich oder mit einem anderen Menschen ist.
Durch die weit verbreiteten Textnachrichten werden gleichzeitige "Gespräche" mit mehreren erst möglich, ein Telefongespräch während einer Unterhaltung ist jedenfalls noch unfreundlicher und auffälliger. Von mehr Anstand zeugen auch SMS und E-Mails während eines Gesprächs zwar nicht – aber du kannst doch weiterreden, während ich kurz meine neuen Nachrichten lese …
Dieser Text basiert auf einem Artikel von unserer Schwesterpublikation PC-World.