"Als eine erfolgreich operierende Shared-Service-Einheit mit langjähriger Expertise ist die digitale Transformation für uns ein wesentlicher Hebel zur Differenzierung im Wettbewerb", sagt Kai-Eberhard Lueg, Chief Operating Officer bei Siemens Global Business Services (GBS). Zunächst hatte sich der Dienstleister auf die Digitalisierung des transaktionalen Servicegeschäfts konzentriert, darunter die Kundenbuchhaltung und die Lohnabrechnung. Lueg: "Heute schaffen wir darüber hinaus zusätzlichen Kundenmehrwert als Anbieter digitaler Business-Lösungen."
Die Siemens-Einheit hat ein umfassendes Programm aufgesetzt, um ihr Geschäftsmodell auszubauen. "Wir digitalisieren unser transaktionales Servicegeschäft weiter und nutzen unsere Erkenntnisse aus dem traditionellen Geschäft auch zum Aufbau neuer Angebote", beschreibt Nikolas Barth, Head of Digital Transformation & Strategy bei Siemens GBS, das Vorgehen.
Der Servicearm des Münchner Konzerns hat dazu eine eigenständige Digitalabteilung mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet. Ihre Aufgabe ist es, skalierbare Plattformen und Services bereitzustellen für die Domänen Low Code, künstliche Intelligenz (KI), Analytics sowie Robotic Process Automation (RPA) und Integration Management. Der Dienstleister setzt dabei auf agile Teams, in denen Business-Analysten und Technologieexperten aus unterschiedlichen Funktionsbereichen zusammenarbeiten.
Das Programm, mit dem sich Siemens GBS im Wettbewerb zum CIO Summit Digital Transformation 2022 beworben hat, basiert auf drei Säulen:
Intelligente Automatisierung des Kerngeschäfts zur Effizienzsteigerung
Neue Geschäftsmodelle durch die Entwicklung digitaler Produkte. Ein Beispiel ist das Digitalportfolio für Fabriken, das beispielsweise Lösungen zum Optimieren der Kundenauftragsverarbeitung oder zum Einsatz künstlicher Intelligenz im Wareneingang umfasst.
Konzentration auf Geschäftsagilität. Damit einher geht ein gezieltes Coaching in agilen Methoden entlang unterschiedlicher Stufen und Bereiche. Für neue Ideen sorgen Formate wie das Intrapreneur Bootcamp und Co-Innovationsinitiativen.
"Unser Ziel ist es, noch mehr Geschwindigkeit und Agilität in der IT und bei Geschäftsprozessen zu erreichen", erklärt Barth. Dazu gehöre eine Unternehmenskultur, die digitale Innovationen ermögliche, aber auch die Konzentration auf Effizienzen sowie der Auf- und Ausbau datengetriebener Geschäftsmodelle. Ein verbessertes Kundenerlebnis stehe dabei im Mittelpunkt.
Im Bereich Prozessdigitalisierung etwa entwickelten die Teams eine standardisierte SaaS-Lösung (Software as a Service), den KI-gestützten "Bionic Agent" für Service-Desks. Die Verarbeitung einer Kundenanfrage verursacht damit den Angaben zufolge durchschnittlich 85 Prozent weniger Aufwand. Zugleich verkürzten sich die Antwortzeiten, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit beitrage. Eine weitere Anwendung, der "GBS Inventory Recommender", soll die Wiederbeschaffungszeit in der Logistik und den Materialbedarf optimieren. Die Software könne Lieferzeiten und Materialbedarfe mehr als doppelt so genau vorhersagen als herkömmliche Modelle, betonen die Münchner.
"Durch die starke Zusammenarbeit innerhalb und auch außerhalb des Unternehmens gestalten wir unsere Produktentwicklung wirtschaftlich, was wir wiederum an unsere Kunden weitergeben können", resümiert Barth.
Virtueller CIO Summit Digital Transformation am 4. und 5. Mai 2022
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