Der Artikel "Von Bugfixing und Bullshiting" war als kleiner Seitenhieb auf all diejenigen gedacht, die ihre Ahnungslosigkeit hinter Anglizismen verstecken. Er hatte nicht das Anliegen, Verständigungsschwierigkeiten zwischen IT und Anwendern auf die sprachlichen Missverständnisse zu reduzieren. Erst recht sollte er keine generelle Leserbeschimpfung sein, so wie sie uns Hajo Popp vorwirft, CIO des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR):
"Ich muss mich hier als Beirat mal wieder einschalten, denn ich möchte ja bekanntlich, dass das CIO-Magazin auch in Zukunft noch echte CIOs als Leser hat und nicht nur Berater und Vorstände. Mit solchen Artikeln tragen Sie konsequent dazu bei, sich redaktionell zu marginalisieren.
Klischees der Anwender erfüllt
Wieso? Sie haben einen ganzen Artikel lang jemanden zu Wort kommen lassen, der von IT-Management nicht die geringste Idee hat. Wenn dies dann kritisch kommentiert worden wäre, dann ginge es ja noch. Aber nun hat offensichtlich bei Ihnen auch kein Fachmann draufgeschaut. Anders sind diese platten Fehlschlüsse nicht zu erklären. Der Artikel erfüllt genau das Klischee vom Anwender, der versucht, sich einen Reim darauf zu machen, woran wir in der IT scheitern. Ganz persönliche Einzelerfahrungen werden zur Erklärung der IT-Welt herangezogen. Das ist armselig.
Weder die englischen Fachausdrücke noch die ablehnende Haltung des Servicepersonals haben etwas mit der Unzufriedenheit der Anwender zu tun, sondern vor allem die völlig unterschiedliche Vorstellung davon, was mit IT-Systemen in den heutigen, immer komplexer werdenden Anwendungsumgebungen machbar ist und was nicht. Dort laufen die Erwartungshaltungen immer wieder auseinander.
Es mangelt einfach am Verständnis für die Zusammenhänge. Der IT-ler hat davon zwangsläufig mehr. Er muss aber jahrelang mit der Unzufriedenheit von Anwendern kämpfen und erntet für seine Arbeit allenfalls Spott von besserwissenden Selbstinstallierern, deren achtjähriger Sohn zu Hause alles total easy managt. Getrieben von den ständigen Anforderungen nach Änderung, Update und "Machen wir ab sofort selber besser" schafft sich der IT-Manager zur Wahrung der eigenen Gesundheit ein immer dickeres Fell an. Dass sich so viel Frust an einigen Stellen ein Ventil sucht und auch mal in Polemik abgleitet, ist nur allzu verständlich.
Nun aber die Lösung für das Problem ausgerechnet auf die englische Sprache zurückzuführen ist nun wirklich das Lächerlichste, was man sich überhaupt überlegen kann.
Dem Kollegen Linguistiker, der dort versucht, sich als Berater in Position zu bringen, kann ich das nicht vorwerfen. Dem Fachjournalisten, der das unhinterfragt und mit entsprechender Häme abdruckt, kann ich nur raten: Schreiben Sie doch mal einen Artikel über handwerkliche Unfähigkeiten in der schreibenden Zunft und die Leserbeschimpfungen durch unfähige Redakteure. Ich bin gespannt, wie gut das ankommt …"