"Ich bin an der Stelle schon ein bisschen enttäuscht", sagte der Manager am Freitag bei einer Online-Branchenveranstaltung des "Handelsblatts". "Wir werden weiteres dramatisches Wachstum an Zellkapazität haben", sagte er mit Bezug auf die nötigen Akkus für Elektroautos in den kommenden Jahren. "Das ist eine Chance auch noch mal für die großen deutschen Zulieferer, dort einzusteigen. Das Wachstum ist ja nicht vorbei, das Wachstum beginnt jetzt."
Die deutschen Autobauer sind bei den Akkus für Elektroautos abhängig vor allem von asiatischen Batterieherstellern, weil in Deutschland die Entwicklung effizienterer Akkus lange kein Schwerpunkt der Wirtschaft war. Volkswagen zieht derzeit in Salzgitter eine eigene Batteriezellfertigung mit dem schwedischen Partner Northvolt hoch, an dem sich die Wolfsburger auch beteiligt haben. "Wir investieren jetzt Milliarden in den Aufbau einer Batteriezellfertigung mit einem schwedischen Start-Up - das wäre natürlich sehr viel leichter mit kompetenten Partnern aus der deutschen Industrie", sagte Diess. In China hat sich VW an dem Batteriehersteller Gotion High-Tech beteiligt.
Der VW-Chef rügt die deutschen Autozulieferer schon länger. Die halten sich wegen hoher Investitionsausgaben und unsicherer Rendite beim Thema Batteriefertigung weitgehend zurück. Continental etwa will erst für die möglicherweise nächste Technologiegeneration von Feststoffkörperzellen in einigen Jahren wieder einen Einstieg prüfen. "Deutschland ist ein guter Forschungsstandort für Batterien", sagte Diess. "Ich glaube, Deutschland könnte eine führende Rolle spielen, wenn wir uns denn endlich entschließen würden." (dpa/rs)