Konzerne aus den USA dominieren die Weltbörsen wie schon lange nicht mehr. Gemessen an der Marktkapitalisierung kommen die zehn wertvollsten Unternehmen der Welt sämtlich aus den USA, wie Auswertungen der Beratungsgesellschaft EY und des "Handelsblatts" (Dienstag) ergeben haben. An der Spitze finden sich die IT-Riesen Apple, die Google-Mutter Alphabet und Microsoft. Erst auf Platz elf des Rankings erscheint mit der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) die erste nicht-amerikanische Firma.
Deutsche Börsenschwergewichte erscheinen im internationalen Vergleich klein, denn nur sechs Dax-Konzerne konnten sich unter den 100 wertvollsten Unternehmen behaupten. Mit einem Marktwert von rund 96 Milliarden Euro ist der Chemie-Konzern Bayer auf Platz 66 zum Jahresende das teuerste deutsche Unternehmen, während die Industrie-Ikone Volkswagen auch in der Folge des Abgas-Skandals aus den Top 100 rutschte. Vor einem Jahr hatten die Wolfsburger noch Platz 65 belegt. Noch auf den hinteren Rängen der Top-Liste vertreten sind SAP (Rang 73), Daimler (81), Siemens (88), Deutsche Telekom (92) und die Allianz (95).
Von den 100 teuersten Aktiengesellschaften kommen zum Ende des Jahres 54 aus den USA, 26 aus Europa und 17 aus Asien. Die Amerikaner dominieren neben der IT auch die Branchen Finanzen und Pharma. Afrika ist auf der Weltkarte der Mega-Konzerne gar nicht vertreten. Das wertvollste europäische Unternehmen ist der mit 217 Milliarden Euro bewertete Pharmakonzern Roche aus der Schweiz. Als wertvollstes Unternehmen der Welt ist Apple 549 Milliarden Euro teuer, was ein Plus von nur 3 Prozent gegenüber Ende 2014 darstellt.
Besonders teuer im Verhältnis zum eingefahrenen Gewinn sind Anteile der Internet-Konzerne Amazon (Kurs-Gewinn-Verhältnis 118,7) und Facebook (KGV 49,3). Die Anleger trauen den noch vergleichsweise jungen IT-Riesen eine weiterhin positive Entwicklung zu. "Die Digitalisierung erfasst alle Branchen und Lebensbereiche - darin steckt noch ein enormes Wachstumspotenzial, nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch für ganze Volkswirtschaften", erklärt dazu der EY-Partner Thomas Harms. Europa könne da nur zuschauen. (dpa/ad)