Man plane beim "Co-Design" eigener Fahrzeugelektronik auch mit dem Halbleiterhersteller ST Microelectronics (STM), teilte die Software-Konzernsparte Cariad am Mittwoch mit. Dabei geht es vor allem um Prozessoren und Systeme, mit denen Steuergeräte und komplexe Steuerungsaufgaben enger verzahnt werden sollen. VW hatte eigene Initiativen im Chip-Design angekündigt, will die Hardware aber zunächst zusammen mit Industrie-Experten entwickeln. VW hat Bosch und den US-Chipkonzern Qualcomm ebenfalls als Partner.
Die Kooperation mit STM bedeutet teils eine Abkehr von der bisherigen Art des Chipeinkaufs. VW will dazu übergehen, wichtige Bauteile nicht nur von klassischen Autozulieferern, sondern direkt von Elektronikanbietern zu beziehen. So "gestalten wir aktiv unsere gesamte Halbleiter-Lieferkette", sagte Einkaufsvorstand Murat Aksel. "Wir sorgen dafür, dass genau die Chips produziert werden, die wir für unsere Autos benötigen, und sichern uns Jahre im Voraus die Versorgung mit nachgefragten Mikrochips." Die Versorgungskrise bei Halbleitern hatte große Löcher auch in die VW-Produktion gerissen.
In höher ausgestatteten Wagen kommen zurzeit bis zu 100 einzelne Steuereinheiten zum Einsatz. Ziel ist eine Vereinheitlichung, um technische Standards zu schaffen und Fertigungskosten zu reduzieren.
Abstimmungsprobleme unter den Konzernmarken und Verzögerungen in der Software-Entwicklung hatten Cariad zuletzt ausgebremst. Bis zur Fertigstellung einer einheitlichen Plattform laufen die Arbeiten bei Volkswagen, Audi und Porsche vorübergehend parallel. Cariad-Chef Dirk Hilgenberg hält die Zusammenarbeit mit STM in diesem Zusammenhang für wichtig: "Der Einsatz einer einheitlichen, bestmöglich angepassten Architektur in allen Steuergeräten gibt uns einen enormen Boost für die effiziente Entwicklung unserer Software-Plattform." (dpa/rs)