IKB Deutsche Industriebank AG (IKB)

Wachablösung für die Individual-Software

24.05.2005 von Lars Reppesgaard
Nachdem bei der IKB lange Jahre handprogrammierte Anwendungen im Kundengeschäft zum Einsatz kamen, setzt der IT-Verantwortliche Manfred Knols nun voll auf SAP.

Dem Softwarehaus SAP fühlte sich die IKB Deutsche Industriebank AG (IKB) schon früh verbunden. Bereits Anfang der achtziger Jahre vergaben die Immobilieninvestoren einen der ersten Kredite überhaupt an ein gewisses junges Softwareunternehmen, das damit ein eigenes Verwaltungsgebäude finanzierte.

IKB-Zentrale in Düsseldorf.
Foto: IKB

Auch wenn SAP diesen Kredit längst zurückgezahlt hat, arbeiten die Walldorfer und die Bank noch heute eng zusammen. Die IKB ist Spezialist für Kredite mit langer Laufzeit und konzentriert sich auf die Unternehmens- und Immobilienfinanzierung im Mittelstand. SAP-Software ist dabei bis heute ein Rückgrat der Unternehmensfinanzierer.

SAPs Kostenrechnung, Debitorenbuchhaltung, Personal- und Reiseabrechnung werden von 1.600 Anwendern bei der IKB und Tochtergesellschaften genutzt. Wichtige Meilensteine in den Jahren 2000 bis 2004 waren die Entwicklung einer umfassenden Leasinglösung mit der SAP Workbench - unter Einbeziehung der zentralen Module Finanzen (FI) und Kostenrechnung (CO) - sowie die Implementierung der SAP-Lösung für die elektronische Beschaffung von Büromaterial und PCs.

Im April 2001 warf die Bank zudem Ballast ab. Sie lagerte den Mainframe-Betrieb aus. Seit dem stellt Triaton der IKB BS2000-Großrechnerkapazitäten zur Verfügung – hochverfügbar im 24x7-Betrieb, an 365 Tagen im Jahr. Das System-Management, die Datensicherung und das Netz-Management liegen ebenfalls bei der heutigen HP-Tochter.

Lange war die Anwendungslandschaft des Unternehmens durch eine klare Aufgabenteilung gekennzeichnet: Die Backoffice-Prozesse wurden mit SAP-Lösungen abgebildet. Die Kerngeschäftsprozesse, wie zum Beispiel Kreditvergabe und -bearbeitung wurden durch Individual-Software dargestellt. Grundlage für diese Anwendungen sind die Entwicklungsumgebungen Oracle Designer und Oracle Developer.

Wachwechsel

Die gewachsene Symbiose bewährte sich über die Jahre. Dennoch zeichnet sich jetzt eine Wachablösung ab: Seit April 2005 hat die Bank eine Schlüsselanwendung erstmals mit einer SAP-Applikation besetzt: Die Implementierung des sogenannten Bank-Analyzer-Moduls, mit der die IKB ihr Anwendungsportfolio erweitert, ist eine Premiere. Mit dieser Branchenapplikation auf Grundlage von Standard-Software will das Unternehmen die Eröffnungsbilanz des neuen Geschäftsjahres nach IAS-Regeln erstellen.

Hintergrund für den Richtungswechsel weg von der Individual-Software ist, dass der Leiter des Bereichs Organisation und Informationsverarbeitung bei der IKB, Manfred Knols, parallel zu den immer aufwendigeren internationalen Aktivitäten den nächsten Entwicklungsschritt in der Software-Landschaft gehen will, um intern einfacherer und klarere Strukturen zu bekommen.

Die Bank verfügt über sieben Standorte in Deutschland sowie fünf Stützpunkte im Ausland. Sie alle sollen auf Basis von SAPs Integrationssoftware Netweaver miteinander vernetzt werden. Auch die Bankanwendungen der Zukunft will Knols auf dieser technischen Grundlage realisieren. "Ohne die Lösungen der SAP hätten wir als Bank nicht diesen Erfolg erreicht“ erklärt er sein Vertrauen in die Software aus Walldorf. "Wir hätten weder die Euro-Umstellung geschafft, noch die Expansion so gut bewältigt, und wir würden heute weitaus mehr Mitarbeiter beschäftigen."