Die deutschen Systemhäuser rechnen in diesem Jahr mit guten Geschäften. 83 Prozent der befragten IT-Dienstleister kalkulieren mit höheren Umsätzen, 45 Prozent erwarten sogar Wachstumsraten von mehr als fünf Prozent. Nur eine Minderheit (sieben Prozent) stellt sich auf rückläufige Erlöse ein.
Diese Zuversicht ist insofern erstaunlich, als sich die gesamte Branche wegen steigender Kosten und sinkender Margen sorgt. Ihren Optimismus ziehen die Systemhäuser vor allem aus der allgemeinen Wirtschaftslage (62 Prozent). Das Vertrauen in eine florierende Konjunktur hat sich im Vergleich zum Vorjahr (30 Prozent) weiter gefestigt.
Von dem guten Wirtschaftsklima will die IT-Industrie weitaus stärker profitieren als in den Vorjahren: So erwartet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (56 Prozent), dass Anwender mehr Geld für die Modernisierung ihrer IT in die Hand nehmen werden als 2013. Das ist verglichen mit 2013 ein sprunghafter Anstieg, als nur 32 Prozent der Befragten mit einer Verbesserung der Lage rechneten. Euphorischer war die Stimmung nur 2011. Damals gingen 72 Prozent der Systemhäuser von einer steigenden Nachfrage aus. Konsequenterweise befürchten nur wenige Dienstleister (15 Prozent) mangelnde Aufträge.
Feilen am Geschäftsmodell
Auf gute Konjunkturdaten allein wollen sich die Dienstleister bei ihren Wachstumsplänen allerdings nicht verlassen. Viele nutzen die günstigen Rahmenbedingungen, um ihr Portfolio um neue Technologien (48 Prozent) zu ergänzen und um ihr Geschäftsmodell umzubauen (39 Prozent).
Weshalb auffallend viele Anbieter beide Maßnahmen gleichzeitig ergreifen, erklärt ein Blick auf die erwarteten großen Trends. Für die Dienstleister zählen Cloud Computing und Managed Services neben Security-Themen zu den größten Wachstumstreibern in diesem Jahr. Mit dem traditionellen Verkauf von IT-Produkten und dem klassischen Systemhausgeschäft haben die entstehenden IT-Betreibermodelle jedoch kaum mehr etwas gemeinsam.
Sie erfordern nicht nur neue beratende und technische Kompetenzen, sondern auch eine andere organisatorische und kaufmännische Ausrichtung. Offenbar rüsten sich die Anbieter derzeit für die kommenden Herausforderungen.
Wachsen wollen die Systemhäuser auch 2014 vor allem aus eigener Kraft - daran hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert. Beim Kampf um neue Projekte setzen sie dabei zunehmend auf die Zusammenarbeit mit anderen Systemhäusern, Service Providern und Rechenzentrumsbetreibern.
Gleichwohl ist das Interesse an Firmenübernahmen keineswegs abgeflaut: Für 17 Prozent der Befragten - etwa so viele wie im Vorjahr – steht diese Form des Wachstums nach wie vor auf der Agenda.
Fachkräftemangel hält an
Fast drei von vier Anbietern (72 Prozent) wollen in diesem Jahr weitere Mitarbeiter einstellen. Ob das gelingen wird, bezweifeln allerdings viele. 66 Prozent der Befragten befürchten, für die offenen Stellen nicht genug qualifizierte Bewerber zu finden.
Verteilungskämpfe verschärft
Zudem treibt der härter werdende Kampf um neue Aufträge die Branche um. Als größten Konkurrenten nehmen die Befragten zwar nach wie vor andere lokale Systemhäuser wahr, gefolgt von den drei großen, überregional tätigen Unternehmen Bechtle, Cancom und Computacenter.
Im Dreijahresvergleich der Bewertungen hat jedoch das gesamte Top-10-Wettbewerberumfeld an Gewicht verloren – mit Ausnahme von Fritz & Macziol (plus 14 Prozent). Eine vergleichsweise kleine Rolle im Konzert der Systemhauskonkurrenten spielen derzeit noch die Service-Provider. Das könnte sich mit der Ausbreitung der Cloud-Technologie in den Anwenderunternehmen allerdings langfristig ändern.