Auf Sicht lohnt es sich für Unternehmen eindeutig, ihre Business Intelligence (BI) zu breiter angelegtem Enterprise Performance Management (EPM) auszubauen. Die US-Marktforscher von Gartner sagen in ihrem „Magic Quadrant for Business Intelligence Platforms“ einen signifikanten Wettbewerbsvorteil voraus: Schon bis 2011 überflügeln Firmen, die mit Performance EPM-Applikationen eine leistungsorientierte Unternehmenskultur fördern, ihre Konkurrenz. Laut Gartner schlägt sich das in einem um 30 Prozent besseren Geschäftsergebnis nieder.
Überhaupt zählen die Analysten EPM als Wachstumstreiber im BI-Markt. Die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen weitet sich demnach über das klassische Feld Finance und Corporate Performance Management (CPM) auf andere Unternehmensbereiche aus. Gartner nennt hier als Beispiele die Abteilungen für Sales, Personal und Call Center. Einzuordnen ist dies in einen Trend zur Konvergenz, der in diesem Jahr nach Ansicht der Marktforscher über grundlegende Dashboards und Scorecards hinausgeht.
Predictive Analytics – also die zukünftige Geschäftsentwicklung antizipierende Analyse-Software – ist dabei mehr als ein Instrument, um künftige Prozesse vorherzusagen. Die Software ist immer besser in der Lage, angemessene Zielschwellen zu ermitteln und strategische Schlüssel-Indikatoren zu bestimmen.
Insgesamt beobachtet Gartner eine Verschiebung vom reinen Messen zu Analyse, Vorhersage und Optimierung. Zwar blieb im BI-Segment Reporting im vergangenen Jahr die vorherrschende Art des Informationsaustauschs. Allerdings zeigt sich hier dank interaktiver Visualisierungs-Tools ebenfalls eine Tendenz zur Verbreiterung. So viele Nutzer wie nie zuvor bringen sich in den Unternehmen in die Datenanalyse mit ein. Auch wegen des konjunkturellen Abschwungs ist auf Anwenderseite der Bedarf nach genauen Forecasts und optimierten Geschäftsprozessen gestiegen. BI wird sich in der Krise mehr als je zuvor beweisen müssen, so Gartner. Insbesondere gilt es das Versprechen einzulösen, neue Quellen für Wachstum und Business Value erschließen zu können.
Angesichts dieses ökonomischen Bedarfs bleibt der Markt für BI-Plattformen laut Gartner einer der boomenden Software-Teilmärkte. Insgesamt liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate nach Einschätzung der Analysten bis 2013 bei 6,3 Prozent für die klassischen BI-Plattformen und sogar bei 8,1 Prozent, wenn man die besonders dynamischen Bereiche Analytics und EPM miteinbezieht. Dennoch ist BI in der Prioritätenlisten der CIOs vom Spitzenplatz in 2009 mittlerweile auf den fünften Rang abgerutscht.
Abteilungen kaufen am CIO vorbei ein
Neben dem Streben der Unternehmen, angesichts der schwierigen finanziellen Lage günstig einzukaufen und beispielsweise Software-as-a-Service asuzuprobieren, weist der Gartner-Quadrant auch auf einige BI-Probleme hin. Weil wegen der Rezession die Ungeduld der Anwender groß ist, kaufen die Fachabteilungen verstärkt selbst ein.
Das führt zu Schwierigkeiten auf der technischen Seite, denn dadurch entstehen immer schwerer zu steuernde und zu integrierende Silo-Architekturen. Eine zusätzliches Schwierigkeit in einem laut Gartner ohnehin „kritischen Jahr“ 2010. Denn als oberste Herausforderung bleibt ja die Aufgabe, Parameter wie Time to Value und Total Cost of Ownership zu optimieren.
Darüber hinaus unterstützen die BI-Lösungen zwar in der Regel das auf Fakten gestützte Entscheiden im Unternehmen. Es ist laut Gartner aber noch nicht geglückt, die BI-Daten mit der Entscheidung selbst oder deren Resultaten zu verknüpfen. Das macht die Entwicklung von Best Practices im Entscheidungsprozess quasi unmöglich. Allerdings arbeiten die Anbieter daran, BI mit so genannter Social Software und Collaborative Tools zu verbinden. Die erhöhte Transparenz wird den Wertbeitrag von BI-Anwendungen laut Gartner deutlich steigern. Nach Ansicht der Analysten ist dies einer der entscheidenden Treiber im Markt.