Trotz konjunktureller Abschwächung steigt die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen weiter. Den Analysten von IDC zufolge wird der westeuropäische IT-Servicemarkt in diesem Jahr um fünf Prozent, und in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr auf 249 Milliarden Dollar 2012 zulegen. Vor allem das Auslagern der Anwendungsentwicklung und -betreuung liegt im Trend.
Ein wichtiger Wachstumstreiber ist dabei der Wunsch der Anwender nach vorhersehbaren IT-Kosten. Auch der Zugang zu billigen Arbeitskräften und die Notwendigkeit, ihre Anwendungen zu modernisieren, veranlasst immer mehr Unternehmen, ganze Projekte auszulagern. Davon profitieren laut IDC vor allem die großen indischen IT-Dienstleister. Obwohl ihr Marktanteil nach wie vor gering ist, wirbeln sie das Geschäft mit der extern erbrachten Anwendungsentwicklung doch gehörig auf.
In der ersten Hälfte dieses Jahres hat sich die konjunkturelle Abschwächung auf den IT-Servicemarkt kaum ausgewirkt. Nach Ansicht der Experten werden die Folgen aber ab dem vierten Quartal zu spüren sein - vor allem im IT-Beratungssgement und Projekt-Geschäft und vorrangig in von der Krise besonders hart getroffenen Ländern wie Großbritannien, Irland, und Spanien. Erst nach 18 bis 24 Monaten werde sich der Markt wieder erholen. Dagegen werde die Nachfrage nach Outsourcing-Diensten weiter steigen, weil die Unternehmen davon eine Senkung ihrer IT-Kosten versprechen. "Wir haben zwar die Prognosen für das Consulting- und Projektgeschäft 2008 nach unten korrigiert. Angesichts des Wachstums, das wir in den Bereichen Anwendungsentwicklung und vor allem beim IT-Outsourcing erwarten, kann die Krise dem gesamten IT-Servicemarkt nur wenig anhaben", fasst IDC-Analystin Laura Converso zusammen.
Für 2009 erwartet IDC trotzdem nur ein Wachstum von 4,5 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr generell weniger Projekte in Angriff genommen werden", so die Expertin. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen in Europa seien grundsätzlich weniger bereit, in die IT zu investieren. Zudem zerlegten die Firmen ihre großen Vorhaben häufig in kleine Einheiten und überlegten sich erst nach Ablauf einer Projektphase, ob und wann die nächste Phase beginnen soll.