Lieblingskandidatin der Redaktion ist eigentlich Angela Merkel, doch die studierte Physikerin dürfte neben ihrem derzeitigen Job als Bundeskanzlerin kaum Zeit dafür haben. Zur Wahl stehen nun folgende Aspiranten:
1. Die aussichtsreichste Lösung:
Martin Schallbruch, IT-Direktor im Bundesinnenministerium
Endlich mal ein Informatiker mit Machtinstinkt. Schallbruch gilt derzeit als aussichtsreichster Kandidat für die Stelle des Bundes-CIO. Kein Wunder: Er hat seine Kontakte geschickt spielen lassen, um bei der Ausschreibung die eigenen Akzente zu setzen. Einen direkten Draht zu Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat er zwar nicht - da hängt noch eine Hierarchieebene dazwischen - aber Schallbruch weiß, wann und wie man Leute auf seine Seite zieht.
Nachteil: Dem 41-Jährigen fehlt jegliche Wirtschaftserfahrung. Schallbruch war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter eines IT-Service-Zentrums an der Humboldt-Universität, bevor er persönlicher Referent von Brigitte Zypries wurde, als sie noch Staatssekretärin im Innenministerium war.
Sind Sie für Martin Schallbruch? Klicken Sie hier!
2. Die akademische Lösung:
Reinhard Posch, CIO der Bundesregierung Österreich und Professor an der TU Graz
Der Professor hat in Österreich bewiesen, dass er einem IKT-Board mit zwölf CIOs aus zwölf Ministerien vorstehen kann. Er ist außerdem wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für sichere Informationstechnologie (A-SIT) und leitet seit März 2007 auch den Verwaltungsrat von ENISA (European Network and Information Security Agency). Für den 56-Jährigen wäre es ein Leichtes, in Berlin die IT-Interessen von nur drei Ministerien zu bündeln.
Nachteil von Posch: Er hängt an seinem Professoren-Job.
Halten Sie Reinhard Posch für den besten Mann? Klicken Sie hier!
3. Die vielseitige Lösung:
Harald Lemke, "Hessen-CIO" und Staatssekretär im hessischen Finanzministerium
Dieser Mann kennt Wirtschafts- und Behördenwelt: Harald Lemke hat bei Digital Equipment, Nixdorf-Computer und IBM gearbeitet. Er hat die IT der Hamburger Polizei, das Rechenzentrum der Hamburger Verwaltung und die IT des Bundeskriminalamtes geleitet. Seit 2003 ist er der erste CIO des Landes Hessen und hat dort von R3 auf MySAP migriert und die Infrastruktur konsolidiert - also Handwerk geleistet. Lemke weiß, wovon er spricht.
Nachteil: Er polarisiert gern, was ihm nicht überall Freunde einträgt. Aber er hat auf diese Art schon viele Projekte gerettet, die auf der Kippe standen.
Sie sehen Harald Lemke als Bundes-CIO? Klicken Sie hier!
4. Die hauptstädtische Lösung:
Wolfgang Branoner, Ex-Senator und IT-Marktkenner
Der 51-Jährige war bereits Wirtschaftssenator in Berlin, kennt daher die Strippenzieher in der Hauptstadt. Fünf Jahre lang tauchte der studierte Verwaltungswissenschaftler in den IT-Markt ein, war nach seinem Ausscheiden aus dem Berliner Senat zunächst für den IT-Dienstleister T-Systems tätig, danach Direktor des Public Sectors bei Microsoft.
Nachteil: Branchenkenner halten es für pikant, dass der derzeit als Berater tätige CDU-Mann durch seine Microsoft-Vergangenheit andere Akzente setzen dürfte als etwa BMI-IT-Chef Martin Schallbruch, der als Microsoft-Gegner gilt.
Aus Ihrer Sicht ist Wolfgang Branoner die beste Wahl? Klicken Sie hier!
5. Die kommunikative Lösung:
Andreas Resch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayer Business Services GmbH
Wenn es darum geht, Menschen mit Menschen zu vernetzen, gibt es keinen besseren CIO als Andreas Resch. Der 54-Jährige hat ein Talent dafür, auch Leute an einen Tisch zu holen, die vorher nicht miteinander geredet hätten. Genau das muss der Bundes-CIO können. Resch ist zudem seit 20 Jahren in der IT aktiv. Nach seiner Promotion in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hat er die Abteilung Organisation und Datenverarbeitung der Francotyp-Postalia geleitet. Er war kaufmännischer Leiter der Herlitz AG und Geschäftsführer der Fiege-Gruppe, bevor er 2003 zu Bayer ging. Nebenbei hat er maßgeblich daran mitgewirkt, dass der CIO-Circle mit mehr als 600 Mitgliedern zum größten deutschen Netzwerk für IT-Manager herangewachsen ist. Resch ist der wohl bekannteste CIO in Deutschland. Seine Management-Fähigkeiten und sein Geschick als Netzwerker sind das, was die Bundesbehörden brauchen.
Nachteil: Nach 20 Jahren in der IT mag es sein, dass ihm Betriebsblindheit unterstellt wird.
Sie denken, Andreas Resch sollte Bundes-CIO werden? Klicken Sie hier!
Wie auch immer die Wahl ausgeht - die Verantwortlichen sollten bei ihrer Entscheidung nicht fünfe grade sein lassen. Wen empfehlen Sie nach Berlin? Geben Sie hier Ihre Stimme ab!