Die Analysten sprechen gar von einem "Global War for Talent" und legen Unternehmen nahe, entsprechend aufzurüsten. Wer seine Belegschaft immer nur ad hoc ergänzt, dürfte über kurz oder lang ins Hintertreffen geraten. Erfolgreiche Firmen verfolgen eine langfristige Personalentwicklung.
Das mag banal klingen, scheint sich aber noch nicht überall durchgesetzt zu haben. Aberdeen unterscheidet in "Best in Class"-, Durchschnitts- und "Trödler"-Firmen. 73 Prozent der "BiCs" nennen Future Workforce Planning als Treiber, aber nur zwei Drittel des Durchschnitts. Von den besonders langsamen Unternehmen sagen das sogar nur 37 Prozent.
Anders herum geben 67 Prozent der Trödler zu, derzeit nicht über alle im Unternehmen geforderten Skills zu verfügen. Unter den Erfolgsfirmen sind es "nur" 42 Prozent. Und während 41 Prozent der Nachzügler ihre Wunschkandidaten nicht erreichen können, trifft das nur auf 21 Prozent der Musterschüler zu.
Wer auf der Seite der Erfolgreichen stehen will, muss zunächst einmal eine Akquise-Strategie etablieren, die auf die allgemeine Geschäftsstrategie abgestimmt wird. Wie eine solche Strategie konkret umgesetzt werden kann, verdeutlicht die Studie am Beispiel Technologie.
So hat mehr als jedes zweite "BiC"-Unternehmen (55 Prozent) ein Karriere-Portal aufgebaut, 46 Prozent arbeiten außerdem mit Networking-Tools. 43 Prozent setzen Workforce-Analyse-Tools ein. Fast jede dritte besonders erfolgreiche Firma (31 Prozent) legt Informationen über ihre Wunschkandidaten in einer Datenbank ab.
Immer ran an den neuen Kollegen
Es versteht sich von selbst, dass es den Firmen am wichtigsten ist, die begehrten Kandidaten aktiv zu suchen und zu kontaktieren.
Der Aufwand scheint sich zu lohnen: Jede einzelne der als "Best in Class" eingestuften Umfrage-Teilnehmer spricht von Qualitätsverbesserungen bei den Neueinstellungen, 48 Prozent haben außerdem die Kosten für die Personalsuche gesenkt.
Dabei ist den Analysten aufgefallen, dass 43 Prozent der Musterschüler ihre Prozesse zur Qualitätsbeurteilung definiert haben. Das tun im Schnitt nur 37 Prozent, von den besonders langsamen Firmen sogar nur 16 Prozent.
Als Konsequenz aus ihrer Erhebung formulieren die Analysten folgende Tipps:
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Personalentwicklung darf nicht als "Hier-und-jetzt"-Maßnahme gelten, wenn Not am Mann ist. Sie muss strategisch und langfristig geplant werden.
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Es müssen klar definierte Prozesse zur Qualitätskontrolle etabliert werden.
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Über Networking-Tools können offene Stellen aktiv an potenzielle Kandidaten kommuniziert werden.
Aberdeen hat für den Report "The global war for talent: Getting what you want won't be easy" mit Entscheidern aus 600 Unternehmen gesprochen.