Neben Coins gibt es eine ganze Reihe weiterer virtueller Währungen, die inzwischen auch zum Bezahlen im Netz oder im Café um die Ecke geeignet sind.
Wie können Kunden im Netz bezahlen?
Das gängigste Zahlungsmittel im Internet ist immer noch die Kreditkarte. Viele Anbieter stellen ihren Kunden inzwischen auch die Bezahlung gegen Rechnung als Option zur Verfügung oder bieten eine Lastschrift vom Girokonto des Kunden an. Weit verbreitet sind auch die Transaktionsdienste der eBay-Tochter PayPal, auch außerhalb des Online-Marktes der Muttergesellschaft. PayPal steht in Konkurrenz zu ClickandBuy, einem 100-prozentigen Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG. Für Kleinbeträge wie Apps oder Musikstücke können Nutzer auch Gutscheine wie in Apples iTunes Store oder bei Google Play erwerben.
Wie funktioniert die "künstliche" Währung?
Gutscheinwährungen wie die Amazon Coins erwirbt man mit realem Geld über eine Kreditkarte, Überweisung, Lastschrift oder Barkauf. Ein Amazon Coin entspricht einem Euro-Cent. Der Online-Händler bietet die Gutscheine in Paketen zu 500, 1.000, 2.500, 5.000 oder 10.000 Coins Als Anreiz bietet das Online-Versandhaus beim Kauf mit Coins einen Rabatt von bis zu zehn Prozent. Mit den Coins können Apps für die Kindle-Fire-Geräte bezahlt werden. Amazon verspricht, dass die nicht verbrauchten Coins nie ablaufen, sondern später verwendet werden können.
Was verspricht sich Amazon von seinen Coins?
Nach Ansicht von Amazon macht es die jetzt auch in Deutschland verfügbare Währung Coins für die Kunden einfacher, auch Kleinbeträge zu zahlen. Viele Nutzer hätten es als hinderlich und unübersichtlich empfunden, viele kleine Summen für Apps mit der Kreditkarte begleichen zu müssen, sagte Ralf Kleber, Chef von Amazon Deutschland. Außerdem gebe man seinem Kind lieber 5000 Coins als 50 Euro oder die Kreditkarte in die Hand, damit er online einkaufen könne. Zudem soll die neue Währung die Kaufbereitschaft der Kunden fördern und damit den App-Entwicklern zugutekommen.
Welche Nachteile können digitale Währungen haben?
Etliche Kunden empfinden den Umgang mit Kunstwährungen als umständlich. So hatte Microsoft für seine Online-Plattform Xbox Live eine digitale Währung namens Points eingeführt. Der Softwarekonzern begründete die Gutscheinwährung zunächst ebenfalls mit der Bequemlichkeit im Zahlungsverkehr. Im August wurde sie allerdings wieder abgeschafft, seither wird in der jeweiligen Landeswährung gezahlt. Viele Kunden hätten sich beschwert, dass die Einlösung in das virtuelle Zahlungsmittel und die Umrechnung undurchsichtig und kompliziert seien. Microsoft verkaufte 100 Points zu 1,20 Euro, was die Umrechnung erschwerte. Amazon nutzt ein übersichtlicheres System und bietet 500 Coins für fünf Euro an - und das alternativ zu herkömmlichen Zahlungsarten.
Wie unterscheiden sich Amazons Coins von Währungen wie Bitcoin?
Hinter Bitcoin steht die Idee, mit einer virtuellen Währung einen umfassenden, dezentralen Gegenentwurf zum traditionellen Währungssystem zu gestalten. Das digitale Geld Bitcoin wird von keinem Staat reguliert und von keinem Unternehmen kontrolliert. Inzwischen sind die Bitcoins Gegenstand von großen Spekulationen: Anfang 2013 kostete die Hacker-Währung gerade einmal 13 Dollar, inzwischen knackte der Kurs die Marke von 1000 Dollar und steigt weiter. Das 2009 gestartete Projekt hat inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. Neben Bitcoin werben bereits über 30 Kunstwährungen um die Gunst der Nutzer, darunter die Peer-to-Peer-Währung Litecoin, Peercoin oder Namecoin. Kunstwährungen wie Amazon Coins entsprechen dagegen eher Gutscheinen und werden von den Unternehmen kontrolliert, die sie herausgeben.
Kann man mit Bitcoin auch alltägliche Dinge bezahlen?
In Berlin und anderen Städten gibt es inzwischen einzelne Geschäfte wie Cafés, PC-Läden und Catering-Services, in denen auch Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Auch die Online-Handelsplattform Ebay erwägt, Bitcoin eines Tages als Zahlungsmittel anzuerkennen. Diese Gedankenspiele des Managements hatten dem Aktienkurs von eBay zuletzt einen neuen Schub gegeben. Kritiker wie der Commerzbank-Chefvolkswirts Jörg Krämer geben Bitcoin dagegen auf Dauer keine Chance. Wegen der starken Kursausschläge trage die Bitcoin-Währung die Zerstörung schon in sich, sagte Krämer dem Magazin "Wirtschaftswoche". "Niemand verwendet eine Währung, die dauernd Achterbahn fährt." (dpa/rs)