Deutsche Arbeitnehmer können im Urlaub schlecht abschalten. Statt sich am Pool, am Strand oder am Badesee zu erholen, opfern 53 Prozent der Angestellten ihre kostbare Freizeit der Arbeit. Nimmt man alle hierzulande Berufstätigen, sind es sogar 58 Prozent.
Immer erreichbar durch Smartphone, Tablet-PCs und Co.
19 Prozent davon arbeiten im Urlaub sogar jeden Tag, obwohl 71 Prozent von ihnen ihren Arbeitsalltag als anstrengend und stressig empfinden. Zu diesen Ergebnissen kommt der "Urlaubsarbeiter Report 2011". Für die Studie befragte die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Reise-Portals Lastminute.de über 1.000 berufstätige Frauen und Männer in Deutschland.
Die Gründe dafür, dass immer mehr Berufstätige auch im Urlaub und in der Freizeit Büroarbeit erledigen, liegen der Studie zufolge in deren ständigen Erreichbarkeit. Handy, Laptop, Smartphone und Tablet-PCs machen es heute möglich. Die Folgen: Urlaubsarbeiter können nicht abschalten und die Erholung leidet massiv.
Nur ein Viertel arbeitet im Urlaub nie
Knapp die Hälfte aller Befragten teilte mit, inzwischen ebenso viel Zeit oder mehr Zeit mit Arbeit im Urlaub oder in der Freizeit zu verbringen als früher. Nur ein Viertel gab an, noch nie im Urlaub gearbeitet zu haben. Bei den 53 Prozent, die regelmäßig in Urlaub und Freizeit beruflich aktiv sind, sieht es noch dramatischer aus.
Von diesen arbeiten fast 72 Prozent heute im Urlaub gleich viel oder mehr als früher. Nur 27 Prozent arbeiten aktuell weniger in ihrer freien Zeit als vorher.
Urlaubsarbeiter im Job überlastet
Die Studie ging auch der Frage nach, warum Berufstätige im Urlaub arbeiten. 46 Prozent gaben an, dass sie sich auch in der Freizeit verantwortlich fühlen. Ein Drittel ist so überlastet, dass sonst zu viel Arbeit liegen bleibt. 29 Prozent teilten mit, dass sie sich endlich um Dinge kümmern können, zu denen sie im Arbeitsalltag nicht kommen.
Immerhin 28 Prozent arbeiten im Urlaub, weil es ihnen "einfach Spaß" macht. 15 Prozent gaben zu, nicht loslassen zu können. Fünf Prozent opfern ihre freie Zeit für den Job, weil ihr Vorgesetzter es so will. Und zwei Prozent arbeiten, weil sie sonst zu viel Zeit mit der Familie oder dem Partner verbringen müssen.
Bei den Urlaubsarbeitern gibt es auch geschlechterspezifische Unterschiede. Während von den berufstätigen Männern 61 Prozent in Urlaub und Freizeit arbeiten, sind es bei den Frauen nur 54 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle: Unter den Jüngeren arbeiten sehr viele in ihrer freien Zeit. Mit steigendem Alter legt sich dies jedoch.
Gutverdiener arbeiten in der Freizeit mehr
Darüber hinaus untersuchte die Studie, ob mit der Höhe des Einkommens auch die Bereitschaft steigt, im Urlaub zu arbeiten. Bei den Berufstätigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr, liegt der Anteil der Urlaubsarbeiter bei 72 Prozent. Die Studienautoren wundern sich auch darüber, dass deutsche Berufstätige, die im Urlaub arbeiten, im Schnitt pro Jahr 2.612 Euro für Urlaub und Reisen ausgeben, während Nicht-Urlaubs-Arbeiter durchschnittlich nur 2.333 Euro dafür hinblättern.